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# taz.de -- Verleihung des Friedensnobelpreises: Santos nimmt Auszeichnung entg…
> In Oslo hat Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos den Nobelpreis
> erhalten, In seiner Rede bezeichnete er sein Land als wegweisend für
> andere Krisenregionen.
Bild: In Oslo gerührt, aber in seiner Heimat durchaus umstritten: Juan Manuel …
Oslo afp | Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hat für seine
Aussöhnungspolitik mit der Farc-Guerilla den Friedensnobelpreis verliehen
bekommen. In seiner Dankesrede sagte Santos am Samstag in Oslo, das Volk
von Kolumbien mache „mit Unterstützung unserer Freunde aus aller Welt das
Unmögliche möglich“. Das Friedensabkommen für Kolumbien könne ein Beispiel
für andere vom Bürgerkrieg geplagte Länder sein – etwa für Syrien, den
Jemen oder den Südsudan.
Unter den Zuhörern in dem mit Rosen und Nelken aus Kolumbien geschmückten
Rathaussaal der Stadt Oslo befanden sich auch Vertreter des jahrzentelangen
Konflikts in dem lateinamerikanischen Land. Anwesend waren unter anderen
zwei ehemalige Geiseln der Farc, Ingrid Betancourt und Clara Rojas.
Santos war der Nobelpreis Anfang Oktober für seine Bemühungen um die
Beendigung des jahrzehntelangen Konflikts in seinem Land zugesprochen
worden. Der Kongress in Bogotá hatte vor knapp zwei Wochen nach mehr als 50
Jahren blutigen Konflikts den Weg für eine Umsetzung des Friedensabkommens
vom 24. November zwischen der Regierung und den Revolutionären
Streitkräften Kolumbiens (Farc) freigemacht. Ein erstes Friedensabkommen
war in einem Volksentscheid am 2. Oktober gescheitert.
Gemäß dem neuen Vertragstext soll die Farc entwaffnet und in eine
politische Partei umgewandelt werden. In den Nachverhandlungen erklärten
sich die Rebellen auch bereit, Opfer des Konflikts zu entschädigen. Dieses
Abkommen mache Amerika „von Alaska bis Patagonien“ zu einem „Kontinent des
Friedens“ sagte Santos.
Der Friedensnobelpreis für Santos ist umstritten. Er hatte dem heutigen
rechten Oppositionspolitiker Álvaro Uribe unter dessen Präsidentschaft
(2002-2010) als Verteidigungsminister gedient. Beide vertraten damals eine
Politik der harten Hand gegenüber der Guerilla und setzten auf eine
militärische Lösung. Uribe ist heute der Wortführer der Abkommensgegner.
Die Farc-Guerilla hatte 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und die
Regierung zu den Waffen gegriffen. Im Konflikt zwischen der Armee,
ultrarechten Paramilitärs sowie der Farc-Guerilla und anderen linken
Rebellen wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. Mehr als 60.000 Menschen
gelten als vermisst, weitere 6,9 Millionen wurden in die Flucht getrieben.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) gratulierte Santos zum
Nobelpreis und erklärte, es müssten außer der zügigen Umsetzung der
Friedensvereinbarungen „auch die großen gesellschaftlichen Gräben
überwunden“ werden, die der politische Konflikt um das Abkommen gerissen
habe. Schon jetzt müssten „Projekte in Angriff genommen werden“, mit denen
die Lage in den Konfliktgebieten stabilisiert und die Lebensbedingungen der
Menschen sichtbar verbessert würden. Deutschland werde Kolumbien dabei wie
in der Vergangenheit unterstützen.
10 Dec 2016
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