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# taz.de -- Millionen leiden unter Energiearmut: Kein Geld für ein warmes Zuha…
> Energiearmut ist ein Massenphänomen. Mehr als fünf Millionen Menschen
> leben in Haushalten, in denen aus finanziellen Gründen nicht genug
> geheizt wird.
Bild: Wenn das Geld nicht für die Heizkosten reicht: Millionen Menschen leben …
Berlin taz | Etwa 5,3 Millionen Menschen in Deutschland lebten 2024 in
Haushalten, die es sich nicht leisten konnten, die Wohnung oder das Haus
den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu heizen. Das entspricht 6,3 Prozent
der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Die Daten beruhen auf einer Befragung und subjektiven Einschätzungen, wie
hoch die Raumtemperatur sein sollte.
Die Heizkosten waren nach dem Angriff Russlands gegen die Ukraine 2022
drastisch gestiegen. Mittlerweile haben sich die Preise etwas beruhigt,
[1][liegen aber immer noch über dem Vorkriegsniveau.] Im vergangenen Jahr
ist der Anteil der Bürger:innen, die sich kein warmes Zuhause leisten
können, gesunken. 2003 hatte er noch bei 8,2 Prozent gelegen. Wie hoch die
finanzielle Belastung ist, hängt von der Art des Heizens ab. So sind nach
im September die Gas- und Heizölpreise leicht gestiegen, Fernwärme,
Holzpellets oder Strom sind etwas billiger geworden.
Die Zahlen des Statistischen Bundesamts gehen auf die Selbsteinschätzung
der Befragten zurück. Untersuchungen des Öko-Instituts, die auch die
Kriterien Einkommen, hohe [2][Heizkostenbelastung] und schlechte
Energieeffizienz berücksichtigen, kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Von den
Haushalten im untersten Fünftel der Einkommensverteilung heizen danach 11
Prozent nicht angemessen. „Energiearmut ist nicht mit Armut
gleichzusetzen“, sagt Viktoria Noka, Energieexpertin des Öko-Instituts.
Besonders Mieter:innen leiden unter hohen Heizkosten. Sie können selbst
kaum etwas am Zustand ihrer Wohnung ändern. Auch Rentner:innen sind
überdurchschnittlich betroffen, berichtet Noka. Sie haben oft ein geringes
Einkommen und einen besonderen Wärmebedarf.
„Die nachhaltigste Hebel gegen Energiearmut ist die Steigerung der
Energieeffizienz“, sagt Noka. Je geringer der Verbrauch, desto niedriger
sind die Heizkosten. Die Energieexpertin plädiert dafür, dass der Staat
etwa die Dämmung von Gebäuden stärker fördert – und zwar
einkommensabhängig. Vor allem bei Mietgebäuden sind Anreize für eine
Modernisierung erforderlich. „Das muss sozial gestaltet werden“, betont
sie. Wenn Vermieter:innen soziale Förderung in Anspruch nehmen, dann
sollte auch der Mietanstieg nach oben begrenzt sein, zum Beispiel durch
eine Mietpreisobergrenze.
## Sozial gestaffelte Zuschüsse
Direkte finanzielle Zuschüsse fürs Heizen können sinnvoll sein, sagt Noka.
Das gilt etwa, wenn durch die künftig höheren CO2-Preise die Heizkosten
stark steigen. „Aber sie sollten sozial gestaffelt und zeitlich begrenzt
sein“, sagt sie. Vor allem sollten sie kein Ersatz für Sanierungsmaßnahmen
sein. Denn dann besteht die Gefahr, dass Haushalte in der Heizkostenfalle
gefangen bleiben
Bei [3][Bürgergeldempfänger:innen] übernehmen Jobcenter die
Heizkosten – solange sie in den Augen der Ämter als angemessen gelten.
„Mehr als 16 Prozent der Bürgergeld-Haushalte sagen, dass sie beim Heizen
sparen“, heißt es in einer Studie des Sozialverbands Der Paritätische.
17 Oct 2025
## LINKS
[1] /Unsicherheit-bei-der-Waermewende/!6112909
[2] /Heizkosten/!t5037935
[3] /Verschaerfungen-beim-Buergergeld/!6118763
## AUTOREN
Anja Krüger
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