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# taz.de -- Deutsche Entwicklungspolitik: Der Preis des Sparhaushalts
> Laut Berechnungen der Entwicklungsorganisation One könnten Kürzungen bei
> der globalen Gesundheit über eine halbe Million Menschenleben kosten.
Bild: Die Einsparungen werfen auch die jahrzehntelangen Investitionen der Weltg…
Berlin taz | Die geplanten [1][Kürzungen im Etat des
Entwicklungsministeriums] (BMZ) haben laut der Entwicklungsorganisation One
fatale Folgen: Einsparungen bei globaler Gesundheit gefährden über 500.000
Menschenleben, berechnet die NGO [2][in einer Analyse von Dienstag].
Die Zahl geht auf die vorgesehenen Kürzungen beim Globalen Fonds zur
Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria zurück. Für die vergangene
Finanzierungsperiode von 2023 bis 2025 sagte Deutschland insgesamt 1,3
Milliarden Euro zu. Für die Jahre 2026 bis 2028 sind es 350 Millionen Euro
weniger. [3][Auf Grundlage von Daten des Globalen Fonds] bedeute dies, dass
über 9 Millionen Infektionen mit den drei Krankheiten nicht verhindert
werden könnten, schreibt One in dem Bericht. Bei einer halben Million
könnte eine Infektion tödlich sein.
One-Europa-Direktor Stephan Exo-Kreischer, erklärte dazu, die Einsparung
falle im Gesamthaushalt kaum ins Gewicht und sei reine „Symbolpolitik“,
koste aber Menschenleben. Die Kürzungen in Deutschland kommen vor dem
Hintergrund massiver Einbrüche in der globalen Gesundheitsversorgung durch
den [4][Rückzug der USA] und weiterer Geberländer.
Auch die Beiträge zur Globalen Initiative zur Ausrottung von Polio soll im
Haushalt 2025 um 48 Prozent – 17,8 Millionen Euro – gegenüber 2024 gekürzt
werden. Mit dem Geld könnten laut One 2,8 Millionen Kinder gegen Polio
geimpft werden. Diese Einsparung werfe „die Anstrengungen und die
jahrzehntelangen Investitionen der Weltgemeinschaft in die Ausrottung von
Polio weit zurück“, heißt es in dem Bericht – vorausgesetzt, andere Geber
springen nicht ein oder Staaten ärmerer Länder bringen Gelder für
Impfkampagnen auf.
Beitragszahlungen für den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen UNFPA
sollen laut Haushaltsplanung von 42,5 Millionen im Jahr 2024 auf 28,4
Millionen im Jahr 2026 gesenkt werden. Die UN-Organisation investiert
weltweit in reproduktive Gesundheit, Familienplanung und den Schutz von
Frauen und Mädchen.
## BMZ: Deutschland bleibt wichtiger Geber
Kürzungen bei der globalen Gesundheit seien zwar „extrem schmerzlich“,
sagte Nicolas Zippelius, entwicklungspolitischer Sprecher für die CDU/CSU
der taz, aber Deutschland könne nur das leisten, „wozu wir mit Blick auf
eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik in der Lage sind“. Aus gutem
Grund habe die Regierung beschlossen, in die Sicherheit und
Zukunftsfähigkeit Deutschlands zu investieren. „Diese sind die Grundlagen,
damit unser Land auch künftig ausreichende Steuereinnahmen hat, die
Voraussetzung für weltweite Hilfen sind“, so Zippelius.
Eine Sprecherin des BMZs sagte der taz: „Angesichts des großen
Konsolidierungsbedarfs im Bundeshaushalt insgesamt steht der BMZ-Haushalt
vor schwierigen Kürzungen“. Im Gesundheitsbereich seien die Mittel zwar
gekürzt, „trotzdem stehen signifikante Mittel zur Verfügung und die
Bundesregierung bleibt ein bedeutender Geber in der globalen
Gesundheitspolitik, was gerade nach dem Rückzug der USA entscheidend ist.
Deutschland zeigt damit weiterhin sein großes Engagement, weltweit
Krankheiten zu bekämpfen und Pandemien vorzubeugen“.
Der diesjährige Haushalt 2025 soll am Donnerstag beschlossen werden. Über
den Haushalt 2026 berät das Parlament noch. Gegenüber 2024 sollen beim BMZ
1,3 Milliarden Euro eingespart werden. Exo-Kreischer fordert den Bundestag
auf, die geplanten Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit zu
verhindern.
2 Sep 2025
## LINKS
[1] /Starke-Kuerzungen-bei-Entwicklungsgeldern/!6109817
[2] https://www.one.org/de/wp-content/uploads/sites/3/2025/09/ONE-Analyse-Auswi…
[3] https://www.theglobalfund.org/en/investment-case/
[4] /Krise-der-Entwicklungszusammenarbeit/!6094326
## AUTOREN
Leila van Rinsum
## TAGS
Entwicklungspolitik
Gesundheit
Haushaltsdebatte
BMZ
Entwicklungspolitik
Haushalt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Entwicklungszusammenarbeit
Geld für Entwicklung
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