Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Asien-Reise von Außenminister Wadephul: Japan als „Premiumpartne…
> In Tokio betont Bundesaußenminister Wadephul die Nähe beider Länder. Er
> verteidigt zudem das deutsche Marine-Engagement im Indopazifik.
Bild: In Tokios Außenministerium bereiten Mitarbeiterinnen im Kimono das Treff…
Tokio taz | Die deutsche Bundesregierung wertet ihre Beziehung zu Japan
auf. Nach dem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Juni
reiste nun Außenminister Johann Wadephul (CDU) nach Tokio und bezeichnete
Japan erstmals als deutschen „Premiumpartner“ in Asien. Die Reise sei sein
„persönlicher Wunsch“ gewesen, sagte Wadephul.
Von Tokio aus kritisierte er China überraschend scharf für die
Unterstützung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und für
Pekings militärische Drohgebärden im Südchinesischen Meer und [1][in der
Straße von Taiwan].
„Freiheit, Sicherheit und Wohlstand in Europa und im Indopazifik sind eng
miteinander verwoben“, sagte Wadephul beim Gespräch mit seinem japanischen
Amtskollegen Takeshi Iwaya – ein Verweis auf russische Rüstungstechnologie
für Nordkorea und chinesische Drohnenteile für Russlands Armee.
„80 Prozent der von Russland verwendeten Güter, die zivil und militärisch
nutzbar sind, kommen aus China. China ist auch der größte Abnehmer von
russischem Öl und Gas“, betonte der Minister später bei einer Rede. „Das
zeigt, dass China die Prinzipien der Nichteinmischung und territorialen
Integrität zwar predigt, sie in Wahrheit aber untergräbt“, so der Minister.
## China: „Wadephul heizt regionale Konflikte an“
Wadephul warnte China vor einseitigen Grenzveränderungen im Süd- und
Ostchinesischen Meer und in der Straße von Taiwan und stellte sich damit
[2][an die Seite Japans, das mit China um die Hoheit über die
Senkaku/Diayou-Inseln streitet].
Eine schnelle Replik des Außenamtsprechers aus Peking, er „heize regionale
Spannungen an“, wies Wadephul zurück. „Deutschland akzeptiert Wettbewerb zu
fairen Bedingungen, aber wenn sich China zur systemischen Rivalität
entscheidet, dann werden wir darauf antworten“, sagte der Minister. In
Japan fände man eine ganz ähnliche Herangehensweise.
Dass Wadephul Japan als erstes Land in Asien besucht und dabei noch harte
Worte für China findet, überraschte die japanische Seite positiv. Japan und
Deutschland würden in Asien und Europa „als Antriebskraft“ agieren, ihre
Kooperation werde daher immer wichtigter, sagte Außenminister Iwaya. Man
nimmt Wadephul als Freund Japans wahr.
Der Norddeutsche engagierte sich im Deutsch-Japanischen Forum, das den
bilateralen Austausch fördert. Seine drei Töchter lernten an ihrer Schule
in Kiel Japanisch und waren zum Austausch an einer Schule in Kobe,
berichtete er. Der Minister für Wirtschaftssicherheit, Minoru Kiuchi, lobte
seinerseits Wadephul als „einen der größten Sake-Liebhaber“.
## Mehr Rüstungskooperation mit Tokio
Der Außenminister verteidigte [3][die verstärkte maritime Präsenz von
Deutschland im Indopazifik] durch gemeinsame Militärübungen mit Japan und
Australien und die Entsendung von Fregatten. „Wir zeigen, dass die Freiheit
der Seewege für uns ein zentrales außen- und sicherheitspolitisches
Interesse ist“, meinte Wadephul.
Ein Element der Zusammenarbeit ist auch der Rüstungsbereich, da beide
Länder ihre Wehrtechnik modernisieren. So kooperiert Rheinmetall mit dem
Handelshaus Marubeni, um autonome Bodenfahrzeuge für Japans Streitkräfte zu
produzieren. Sie werden bereits in Japan getestet. Seit einem Jahr gibt es
an der deutschen Botschaft in Tokio einen eigenen Attaché für solche
Projekte.
Auch bei Wadephuls anschließendem Besuch von Indonesien ist China der
Elefant im Raum. Denn Deutschland sucht wirtschaftliche
Expansionsmöglichkeiten, um unabhängig von China zu wachsen und die
Abhängigkeit von der Volksrepublik zu verringern.
Ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indonesien steht kurz vor dem
Abschluss. Damit eröffnen sich deutschen Importeuren und Herstellern neue
Absatzchancen. Wadephul trifft den indonesischen Außenminister Sugiono
sowie den Generalsekretär des südostasiatischen Staatenbundes Asean, Kao
Kim Hourn, und besucht zudem die Niederlassung von Daimler Truck in
Jakarta.
18 Aug 2025
## LINKS
[1] /Taiwans-bisher-groesstes-Militaermanoever/!6096061
[2] /Konflikt-um-Inselgruppen/!5054101
[3] /Baerbock-in-Ostasien/!5925927
## AUTOREN
Martin Fritz
## TAGS
Johann Wadephul
Japan
China
Außenpolitik
Donald Trump
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
USA
Bundeswehr
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gipfeltreffen in Tokio: Japan und Südkorea wollen Freunde werden
Japan und Südkorea stärken ihre Beziehungen und Zusammenarbeit. Damit
reagieren sie auf die unberechenbare Außenpolitik von US-Präsident Donald
Trump.
Außenminister Wadephul im Nahen Osten: Er scheut keine offenen Worte
Bundesaußenminister Wadepuhl besucht das Westjordanland, hört von Hunger in
Gaza und Siedlergewalt. Er stellt Forderungen an Israel. Ob das reicht?
„Shangri-La-Dialog“ in Singapur: Pistorius nicht sehr amüsiert
Verteidigungsminister Pistorius fordert von China, keine
Ex-Bundeswehr-Piloten mehr abzuwerben. Deutschland schickt 2024
Kriegsschiffe in den Indopazifik.
Luftwaffen-Manöver in Japan: Deutsche Eurofighter über Fuji
Deutsche Jets sind für Übungen in Tokio angekommen. Mit der Bedrohung durch
China habe das nichts zutun, so die Deutschen. Die Japaner sehen das
anders.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.