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# taz.de -- Gipfeltreffen in Tokio: Japan und Südkorea wollen Freunde werden
> Japan und Südkorea stärken ihre Beziehungen und Zusammenarbeit. Damit
> reagieren sie auf die unberechenbare Außenpolitik von US-Präsident Donald
> Trump.
Bild: Ein Anfang ist gemacht: Japan und Südkorea wollen ihre Beziehung aufwert…
Tokio taz | Südkorea und Japan haben eine neue Phase in ihren Beziehungen
eingeläutet. Am Wochenende kamen Südkoreas Präsident Lee Jae Myung und
Japans Premierminister Shigeru Ishiba zu einem Gipfeltreffen in Tokio
zusammen. In einem zweistündigen Gipfelgespräch einigten sich die zwei
Politiker auf [1][die erste gemeinsame Erklärung] der beiden Länder seit 17
Jahren.
Darin kündigten sie an, die Beziehungen „stabil und zukunftsorientiert“
weiterzuentwickeln, in zahlreichen Bereichen wie künstliche Intelligenz,
Industrie und Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel. Zudem richten
Tokio und Seoul eine Taskforce für gemeinsame Herausforderungen wie die
Überalterung und die Landflucht ein.
Die Atmosphäre zwischen Lee und Ishiba war angesichts früherer heftiger
Historienstreite über [2][„Trostfrauen“] und [3][Zwangsarbeiter]
bemerkenswert freundlich und heiter. „Dies ist unser zweites Treffen, und
ich habe das Gefühl, dass wir enge Freunde sind“, sagte Lee über Ishiba.
Japan sei „der am besten geeignete Partner“, um dringende Probleme
anzugehen. Vor zwei Jahren hatte Lee als Oppositionspolitiker seinen
Vorgänger Yoon Suk Yeol wegen dessen Teilnahme an einem Japan-Gipfeltreffen
noch als „Marionette“ Tokios bezeichnet.
Seit seinem Amtsantritt im Juni schlägt Lee jedoch japanfreundliche Töne
an. Bisher kippte ein liberaler Präsident oft die Vereinbarungen eines
konservativen Vorgängers mit Japan. Doch der liberale Lee brach mit dieser
Tradition. Gegenüber japanischen Zeitungen versicherte er, dass vorige
Abmachungen mit Japan zu strittigen historischen Fragen „nicht rückgängig
gemacht werden“. Gemeint ist etwa ein staatlicher Entschädigungsfonds für
Zwangsarbeiter.
## Japan und Südkorea wollen „pragmatische Diplomatie“ verfolgen
Nun besuchte Lee als erster Staatschef Südkoreas bei seiner ersten
Auslandsreise symbolträchtig zuerst Japan, nicht die USA. „Ich bin heute
mit der Überzeugung nach Japan gekommen, mich mutig von früheren Praktiken
zu lösen und eine pragmatische Diplomatie zu verfolgen“, erklärte Lee nach
dem Gespräch mit Ishiba, der diese Sichtweise bestätigte: „Da wir Nachbarn
sind, gibt es schwierige Fragen zwischen uns. Aber wir werden einen
konsequenten politischen Kurs verfolgen“, sagte Ishiba.
Beide Länder reagieren mit der Aufwertung ihrer Beziehungen auf die
unberechenbare Außenpolitik von US-Präsident Donald Trump und die Allianz
von China und Nordkorea mit Russland. Trump verhängte [4][15 Prozent
Importzoll für japanische und südkoreanische Waren,] verlangte hohe
Investitionen in den USA und fordert höhere Verteidigungsausgaben. Seoul
und Tokio sind unsicher, ob die USA ihre Sicherheitsverpflichtungen
einhalten, falls es zu Auseinandersetzungen mit China oder Nordkorea kommt.
Ihre eigene Kooperation solle einen „positiven Kreislauf“ für die
trilaterale Zusammenarbeit mit Washington auslösen.
„Beide Länder haben Sorge, dass sich die USA als große Schutzmacht
zurückziehen und kein verlässlicher Handelspartner mehr sind. Von daher
macht es Sinn, sich abzusprechen, zu kooperieren und gemeinsam eine
Strategie zu entwickeln, wie man den Amerikanern gegenübertritt“, sagt
Frederic Spohr, Repräsentant der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul.
26 Aug 2025
## LINKS
[1] https://www.mofa.go.jp/a_o/na/kr/pageite_000001_01221.html
[2] /Umstrittene-Friedensstatue-in-Berlin/!6026484
[3] https://www.gedenkstaettenforum.de/uploads/media/GedRund88_32-36.pdf
[4] /Erhoehung-des-US-Einfuhrzolls/!6095987
## AUTOREN
Martin Fritz
## TAGS
Donald Trump
Zölle
Südkorea
Japan
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Johann Wadephul
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