| # taz.de -- Dienstwagen in der Politik: Kretschmer, fahr doch Phaeton! | |
| > Markus Söder fährt Spritschleuder, Winfried Kretschmann ein E-Auto – die | |
| > Klischees stimmen. Dabei bieten Dienstwagen viel Raum für Kreativität. | |
| Bild: Im Dienstwagen auf dem WEg zum Sächsischen Landtag: der sächsische Mini… | |
| Klischees werden Klischees, weil sie mindestens ein bisschen stimmen. Das | |
| macht sie leicht abgegriffen, nur ändert das nichts an ihrem | |
| Wahrheitsgehalt. Jedenfalls fährt Markus Söder den schmutzigsten | |
| Dienstwagen aller Ministerpräsident*innen, und Winfried Kretschmann | |
| ist sowohl der einzige grüne Landeschef als auch der einzige mit E-Auto. | |
| Das hat die Deutsche Umwelthilfe [1][in ihrem jährlichen Dienstwagen-Check | |
| herausgefunden]. | |
| Genauso langweilig wie die Bestätigung dieser Klischees ist leider die | |
| Fahrzeugwahl aller Spitzenpolitiker*innen: Viele BMWs und Audis, ein paar | |
| Mercedes, und der niedersächsische Verkehrsminister fährt natürlich VW. | |
| Dabei bietet die Wahl des Dienstwagens so viel Anlass für Kreativität! | |
| Außenminister Johann Wadephul könnte zum Beispiel die deutsch-französische | |
| Freundschaft stärken, indem er sich einen Peugeot zulegt. Wenn | |
| Finanzminister Lars Klingbeil sparen will, könnte er doch einen | |
| chinesischen BYD kaufen. Und der sächsische Ministerpräsident Michael | |
| Kretschmer [2][könnte sich einen gebrauchten VW Phaeton besorgen] und so | |
| seine Bescheidenheit und seine Verbundenheit zum Südosten ausdrücken. | |
| Immerhin wurde das durchweg erfolglose Modell bis 2016 in Dresden und | |
| Zwickau gefertigt. | |
| ## Leichter ließe sich Bodenständigkeit nicht demonstrieren | |
| Überhaupt bleibt rätselhaft, warum nicht viel mehr Politiker*innen | |
| Kleinwagen fahren: Viel leichter lässt sich Bodenständigkeit kaum | |
| demonstrieren. Die Bremer Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf wenigstens kommt | |
| genauso wie der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks ganz ohne | |
| Dienstwagen aus. | |
| Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, das muss man ihr zugestehen, | |
| macht in puncto konsequenter Außenwirkung alles richtig: Sie nutzt einen | |
| BMW mit Plug-in-Hybrid aus dem Fuhrpark ihres Ministeriums und nicht, wie | |
| alle ihre Kolleg*innen, fest zugeordnete Dienstautos. Flexibel, | |
| effizient, wenn nötig grün angehaucht und trotzdem vor allem fossil: eine | |
| Wahl ganz nach ihrer Vorstellung von der deutschen Wirtschaft. | |
| 19 Aug 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.duh.de/dienstwagencheck/ | |
| [2] /Ehemaliger-VW-Chef-Ferdinand-Piech/!5618043 | |
| ## AUTOREN | |
| Jonas Waack | |
| ## TAGS | |
| Dienstwagen | |
| Deutsche Umwelthilfe | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| GNS | |
| Michael Kretschmer | |
| Winfried Kretschmann | |
| Markus Söder | |
| Social-Auswahl | |
| GNS | |
| Winfried Kretschmann | |
| Job | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Dienstwagen | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kretschmanns Buch über Arendt: Hannah und ich | |
| Winfried Kretschmann hat ein Buch über Hannah Arendt geschrieben. Und | |
| feiert sich und das Buch mit dem anderen Parteiphilosophen, Robert Habeck. | |
| Stellenabbau in der Autobranche: Von einer Krise zur Nächsten | |
| Die Autoindustrie baut massiv Stellen ab, statt die Verkehrswende | |
| voranzutreiben. Dabei wird die nötige Transformation immer teurer und | |
| schwieriger. | |
| Dienstwagen von Politiker*innen: Wer hat den Grünsten? | |
| Klimaschädliche Autos sind weiterhin die erste Wahl für viele | |
| Spitzenpolitiker*innen. Einige steigen auf E-Motoren um – anscheinend ohne | |
| Probleme. | |
| Dienstwagen von Politiker*innen: Klimaschleudern bleiben im Trend | |
| Viele Toppolitiker*innen fahren unnötig klimaschädliche Autos. Die | |
| Deutsche Umwelthilfe fordert deshalb einen verpflichtenden CO2-Grenzwert. | |
| Ranking der Deutschen Umwelthilfe: „Rote Karte“ für Klimaministerium | |
| Setzt ausgerechnet Habecks Ressort auf spritschluckende Dienstwagen? Sein | |
| Staatssekretär fühlt sich von der Deutschen Umwelthilfe ungerecht | |
| behandelt. |