# taz.de -- Polizei verbietet Antikriegscamp: Polizei verbietet Antikriegscamp | |
> Die Kölner Polizei verbietet das Protestcamp der Initiative „Rheinmetall | |
> entwaffnen“. Die hofft nun auf das Verwaltungsgericht. | |
Bild: Diese unfriedlichen Szenen von Seiten der Protestcamp Bewohnenden möchte… | |
Bochum taz | Mit heftiger Kritik haben Antimilitarist:innen, aber auch | |
Politiker:innen der Linkspartei auf das Verbot eines Protestcamps der | |
Initiative „Rheinmetall entwaffnen“ durch die Kölner Polizei reagiert. „… | |
Begründung werden eine Reihe absurdester Anschuldigungen herangezogen, die | |
den Campteilnehmenden ‚Unfriedlichkeit‘ attestieren sollen“, erklärte die | |
Initiative. | |
„Entsetzt“ zeigt sich auch die Landessprecherin der Linken in | |
Nordrhein-Westfalen, Kathrin Vogler: Mit der Verbotsverfügung, die | |
„Rheinmetall entwaffnen“ am Dienstag öffentlich gemacht hat, werde „der | |
Protest gegen Aufrüstung und Waffenhandel als Gefahr für die öffentliche | |
Ordnung dargestellt, während der Profit mit Mordwerkzeugen normal sein | |
soll“. | |
Rheinmetall mit Sitz in Düsseldorf gilt als größter deutscher | |
Rüstungskonzern und stellt etwa Panzer und Munition, aber auch Komponenten | |
für Kampfflugzeuge her. Seit dem [1][Überfall Russlands auf die Ukraine] | |
und der von der Bundesregierung beschlossenen massiven Aufrüstung der | |
Bundeswehr [2][hat sich der Aktienkurs des Konzerns mehr als | |
verfünfzehnfacht]. | |
Das von der Kölner Polizei jetzt zunächst verbotene Protestcamp, das vom | |
26. bis zum 31. August im Kölner Grüngürtel an der Aachener Straße | |
stattfinden soll und zu dem bis zu 500 linke Aktivist:innen erwartet | |
werden, richtet sich nicht nur gegen die Waffen-Produktion Rheinmetalls, | |
sondern auch generell gegen „die geplante Hochrüstung und Militarisierung“ | |
der Bundesrepublik und Europas. Die befeuere „seit Jahren tödliche Kriege | |
wie in der Ukraine und in Syrien“. Auch von „Genoziden wie in Palästina und | |
Sudan“ [3][ist im Protestaufruf die Rede]. | |
## Klage und Eilantrag gegen Verbot | |
Ein Sprecher der Kölner Polizei bestätigte gegenüber der taz die ergangene | |
Verbotsverfügung. Zur inhaltliche Begründung gebe es aber keine weiteren | |
Informationen. Grund dafür sei „ein laufendes Verfahren vor dem | |
Verwaltungsgericht“. | |
Denn das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ zeigt sich „fest entschlossen, | |
das Camp juristisch durchzusetzen“. Gegen das Verbot durch die Polizei sei | |
„Klage und Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht Köln eingelegt“, sagte der | |
Anwalt des Bündnisses, Nils Spörkel, der taz. Er rechne damit, das | |
Verfahren zu gewinnen. Schließlich versuche die Verbotsverfügung, „jede | |
Form von zivilem Ungehorsam wie etwa banale Sitzblockaden“ zu | |
kriminalisieren. | |
Sollte das Verbot dagegen Bestand haben, drohe ein Präzedenzfall, der auch | |
zur Unterbindung künftiger Proteste etwa der Klimabewegung benutzt werden | |
könne. „Dieses Verbot ist ein massiver und inakzeptabler Eingriff in das im | |
Grundgesetz verankerte Versammlungsrecht“, kritisiert auch Lea Reisner, | |
Kölner Bundestagsabgeordnete der Linken. „Rheinmetall entwaffnen“ sei | |
deshalb „zuversichtlich, dass das Camp wie geplant stattfinden kann“, so | |
Bündnis-Sprecher Andi Koch zur taz. | |
Protestiert werden soll am 28. August auch vor der Privatvilla des | |
Rheinmetall-Vorstandsvorsitzenden Armin Papperger in Meerbusch bei | |
Düsseldorf. Papperger solle mit dem Schicksal der Familien konfrontiert | |
werden, „die in Gaza und Jemen durch Rheinmetall-Waffen Angehörige verloren | |
haben oder selbst schwer verletzt wurden“, heißt es. „Diese Aktion“, sagt | |
Bündnis-Sprecher Koch dazu, „ist noch nicht verboten.“ | |
14 Aug 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150 | |
[2] /Neue-Fabrik-fuer-Tarnkappenbomber/!6094609 | |
[3] https://rheinmetallentwaffnen.noblogs.org/post/2025/06/26/aufruf-mach-was-w… | |
## AUTOREN | |
Andreas Wyputta | |
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