# taz.de -- Teures Wohnen: Linke will Mieten erst stoppen, dann senken | |
> Die Linkspartei stellt ihr Konzept eines bundesweiten Mietendeckels zur | |
> Diskussion. Von den Zuhörer*innen gibt es Lob, dennoch fehlt ihnen | |
> etwas. | |
Bild: Mietendeckel-Ultras auf der Wahlparty der Linken nach der Bundestagswahl … | |
Berlin taz | Mieten und Wohnen war eines der Themen, das den Höhenflug der | |
Linken bei der letzten Bundestagswahl ermöglicht hat. Am Freitag stellte | |
die Linksfraktion nun ihr Konzept eines Mietendeckels vor und diskutierte | |
ihn unter anderem mit Vertreter*innen von Mietervereinen, Studierenden, | |
Wohnungslosen und den „Architects for Future“. Man wolle die Partei der | |
Mieterinnen und Mieter sein, bekräftigte Fraktionschefin Heidi Reichinnek | |
zum Auftakt. | |
Der Mietendeckel, den die Linke in Zusammenarbeit mit Forschern und | |
Mietvereinen erarbeitet hat, sieht zwei Stufen vor. Im ersten Schritt | |
fordert die Linke einen sofortigen Mietenstopp, der verhindern soll, dass | |
während der Erarbeitung des bundesweiten Mietendeckels präventiv | |
Mieterhöhungen durchgeführt werden. Im zweiten Schritt werden die Mieten | |
dann gedeckelt. | |
Der sofortige Mietenstopp trennt zwischen Bestandsmieten und | |
Wiedervermietungen und differenziert zudem zwischen „angespannten | |
Wohnungsmärkten“ und „nicht angespannten Wohnungsmärkten“. Mieterhöhun… | |
sollen in den angespannten Märkten entweder vollständig ausgeschlossen | |
werden (Bestand) oder maximal auf die ortsüblichen Vergleichsmieten | |
beschränkt werden (Wiedervermietung). | |
In nicht angespannten Lagen sollen Mieterhöhungen in drei Jahren auf | |
maximal sechs Prozent beschränkt werden (Bestand). Bei Wiedervermietungen | |
soll die Miete in drei Jahren ebenfalls um maximal sechs Prozent der | |
ortsüblichen Vergleichsmieten oder der gegebenenfalls niedrigeren Vormiete | |
steigen können. Fast alle Ausnahmereglungen sollen abgeschafft und Verstöße | |
sanktioniert werden. | |
## Sanktionen für überhöhte Mieten | |
Der Mietendeckel, der im zweiten Schritt eingeführt wird, enthält eine | |
Reform der ortsüblichen Vergleichsmieten hin zu einer „echten | |
Durchschnittsmiete“. Außerdem soll das bisherige System der Ausweisung von | |
Gebietstypen reformiert werden. Der größte Eingriff des vorgestellten | |
Mietendeckels wäre die bundesweite Festsetzung kommunaler Mietobergrenzen. | |
Im selben Schritt sollen dann überhöhte Mieten abgesenkt werden. | |
Besonders wichtig ist im Konzept der Linkspartei, dass der Mietendeckel eng | |
kontrolliert wird. Die zuständigen Behörden müssen nach Vorstellung der | |
Linken in die Lage versetzt werden, den Deckel durchzusetzen und Verstöße | |
zu ahnden. Für zuviel gezahlte Miete sollen die Bewohner:innen den | |
Anspruch auf Rückerstattung erhalten. | |
Diese Vorschläge stoßen bei den Zuhörer*innen auf große Sympathie, und | |
dennoch fehlt ihnen etwas. Zum einen fordern fast alle Redner*innen aus | |
der Zivilgesellschaft und den Organisationen einen größeren Fokus auf das | |
Thema Enteignung oder, wie es eine Rednerin beschreibt: „nicht Enteignen, | |
sondern Rückübereignung. Wir holen uns nur unser Eigentum zurück.“ | |
Die rot-rot-grüne Regierung führte 2020 einen lokalen Mietendeckel in | |
Berlin ein. Dieser wurde jedoch ein Jahr später vom | |
Bundesverfassungsgericht aus formalen Gründen wieder einkassiert. | |
Begründung: Berlin habe mit diesem Gesetz die im Grundgesetz geregelte | |
Gesetzgebungskompetenz überschritten. Der Bund müsste solche Mietvorhaben | |
regeln. Und genau das soll das neue Konzept anstoßen. | |
4 Jul 2025 | |
## AUTOREN | |
Marc Tawadrous | |
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