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# taz.de -- Fünf Jahre Verspätung: Wie die DB pünktlicher werden will
> Die Deutsche Bahn passt den Zeitplan für die Generalsanierung an. Eine
> sinnvolle Entzerrung, sagen die einen. Andere sind weniger angetan.
Bild: Das waren noch Zeiten: Unterwegs von Hamburg nach Berlin
Berlin taz | Besser und pünktlicher will sie werden – deshalb passt die
Deutsche Bahn den Zeitplan für ihr Großprojekt, die Generalsanierung, an.
Auf der Strecke zwischen Lübeck und Hamburg, die 2027 saniert werden
sollte, beginnen die Bauarbeiten nun 2028. Zwischen Hamburg und Berlin
bleibt es bei der bisherigen Planung: Die Sanierung startet am 1. August
2025, sagten Branchenvertreter:innen am Mittwoch nach einem Treffen
mit der DB Infrago.
Die DB Infrago, das Infrastrukturunternehmen der Deutschen Bahn, will mit
den Generalsanierungen deutschlandweit rund 40 Strecken auf Vordermann
bringen, die vielbefahren und störungsanfällig sind. Die jeweilige Strecke
wird voll gesperrt, möglichst viel auf einmal modernisiert. Die DB verkauft
das ehrgeizige Projekt deshalb gerne als großen Coup, der die Zeit
unpünktlicher Züge und kaputter Gleise beenden werde.
Ursprünglich sollten die Generalsanierungen 2030 enden. Dieses Ende
[1][verschob die DB Infrago nun auf 2035] – und bemühte sich, die
Verzögerung nicht als Niederlage zu präsentieren. Details der Planung
handelt die Deutsche Bahn in den nächsten Wochen mit Bahnunternehmen,
Verbänden und Bundesländern aus.
„Die Anpassung des Zeitplans ist ein richtiger Schritt“, findet Peter
Westenberger, Geschäftsführer des Verbands Die Güterbahnen. Jetzt gelte es,
Projekte besser vorzubereiten und Kosten zu begrenzen. „Sonst wird aus der
Korrektur nur ein Aufschub“, mahnt er. Bis 2029 will der Bund über 160
Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur stecken, davon mehr als 106
Milliarden Euro in die Schiene. Die kommen [2][aus dem Bundeshaushalt], dem
500 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für Infrastruktur und aus einer
Eigenkapitalerhöhung der DB AG.
## Bund will auch Geld in Straßen stecken
Kritisch sieht das Sascha Wagner, Haushaltspolitiker der Linken im
Bundestag: Dass die DB gerne Gelder in Milliardenhöhe annehme, sei kein
Wunder. Die [3][erste Generalsanierung der Riedbahn] im letzten Jahr hat 1
Milliarde mehr gekostet als geplant. „Das lässt nichts Gutes für weitere
Generalsanierungsprojekte erahnen“, sagt Wagner. Mehrere Stimmen in der
Linken fordern schon länger, nicht nur auf prestigeträchtige Sanierungen
weniger Hochleistungsstrecken zu setzen. Sondern: das Schienennetz lieber
flächendeckend zu sanieren, um vielen Menschen Zugang zu einer
zuverlässigen Bahn zu ermöglichen.
52 Milliarden Euro des Geldes, das der Bund in den Verkehr investieren
will, sind außerdem für Bundesstraßen vorgesehen. Auch diese Summe kommt
aus verschiedenen Töpfen. Allein im Verkehrsetat für 2025 stehen 1,9
Milliarden Euro für den Aus- und Neubau der Autobahn, wie der
[4][Umweltverband Transport & Environment (T&E) zusammengerechnet hat]. 900
Millionen Euro für die Autobahn GmbH sind demnach im Verteidigungsetat
veranschlagt.
„Der Sanierungsstau der letzten Jahre wird sich nicht in wenigen Jahren
auflösen lassen“, gibt Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik beim Bund
für Umwelt und Naturschutz (BUND) zu Bedenken. Bundesverkehrsminister
Patrick Schnieder (CDU) müsse sich deshalb ganz vom Bau und Ausbau von
Autobahnen verabschieden und klar die Schiene priorisieren.
Die Investitionen, die aus dem Sondervermögen in den Verkehr fließen,
sollten „klimagerecht und zusätzlich“ sein, findet Hilgenberg. „Zusätzl…
stimmt laut T&E allerdings auch nicht unbedingt: Rund zwei Prozent der
geplanten Ausgaben habe die Regierung im aktuellen Entwurf für ihren
Bundeshaushalt aus dem Verkehrsetat in das Sondervermögen oder den
Verteidigungstopf verschoben.
25 Jun 2025
## LINKS
[1] https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Kor…
[2] /Klingbeil-stellt-Haushaltsentwurf-vor/!6092979
[3] /Deutsche-Bahn/!6042388
[4] https://www.transportenvironment.org/te-deutschland/articles/t-e-kurzanalys…
## AUTOREN
Nanja Boenisch
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