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# taz.de -- Nato-Gipfel: Europäischer Kniefall vor Trump
> In Den Haag ging es vor allem um eins – den US-Präsidenten zu hofieren.
> Europa muss sich entscheiden: Auf den Knien bleiben oder sich erheben?
Bild: Trotz einiger Peinlichkeiten ist der Nato-Gipfel für Mark Rutte ziemlich…
Einen „historischen Gipfel“ [1][nannte Kanzler Friedrich Merz das
Nato-Treffen in Den Haag]. Historisch, das sind nicht nur die zukünftig
exorbitant hohen Verteidigungsausgaben, die die Mitgliedsstaaten nun
zusammenkratzen müssen. Nein, historisch waren auch die Bemühungen, einem
Mann zu gefallen: Der Nato-Gipfel war ein einziger Kniefall vor Donald
Trump. Die 31 Bündnispartner konnten ihr metaphorisches Knie gar nicht
schnell genug auf dem blauen Teppich platzieren. Ganz vorn und am tiefsten
gebeugt steht Mark Rutte, der Nato-Generalsekretär. Denn dieser hatte, seit
klar ist, dass Trump wieder in das Weiße Haus einziehen wird, nur noch eine
Aufgabe: Trump mit der Nato zu versöhnen.
Und das ist ihm in den vergangenen zwei Tagen mehr als gelungen. Das
Treffen der 32 Bündnispartner war zu 100 Prozent auf den US-Präsidenten
ausgerichtet. Bloß keine komplizierten Abschlusserklärungen, lange
Besprechungen, kritische Nachfragen. Selbst ein Hotelbett war für Trump
nicht genug, er übernachtete auf Einladung des Königs im Schloss. Trumps
Dank? [2][Er teilte Ruttes private SMS] – ein weiterer schriftlicher
Kniefall – im Netz. Wenn jemand Trump so lobt, wie es Rutte per
vertraulicher Nachricht tut, warum nicht damit angeben?
## Fatale Folgen
Für Rutte mag der Gipfel trotz kleiner Peinlichkeiten wie dieser gut
verlaufen sein. Zumal sich die Nato-Länder auf eine Abschlusserklärung
einigen konnten. Und doch hat das Hofieren Trumps fatale Folgen. Denn es
wiegt die Europäer in falscher Sicherheit. Sie vergessen, dass es in der
US-Regierung starke Antipathien gegenüber den europäischen Bündnispartnern
gibt, man erinnere sich an die [3][Rede des Vizes J. D. Vance auf der
Münchener Sicherheitskonferenz]. Unklar ist auch nach einem friedvollen
Gipfel mit Trump, wie ernst sein Bekenntnis zu Artikel 5 wirklich ist. Auf
dem Flug nach Den Haag sprach er davon, dass die Beistandsklausel
verschieden zu interpretieren sei.
Und auch wenn Staatschefs wie Friedrich Merz nicht müde werden zu betonen,
dass die höheren Verteidigungsausgaben keinen Gefallen darstellen, sondern
aus dem Bewusstsein einer ernsteren Bedrohungslage heraus entschieden
worden sind, ist das zumindest nicht die komplette Wahrheit.
Die Europäer müssen sich jetzt entscheiden: Bleiben sie auf den Knien oder
erheben sie sich, um über eine souveräne Nato mit Mittelpunkt in Europa zu
sprechen?
25 Jun 2025
## LINKS
[1] /Nato-Gipfel-in-Den-Haag/!6093056
[2] /Rutte-dankt-Trump/!6096560
[3] /Start-der-Muenchner-Sicherheitskonferenz/!6069676
## AUTOREN
Anastasia Zejneli
## TAGS
Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Trump
Sicherheitspolitik
Aufrüstung
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Nato
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