# taz.de -- Queer-Feindlichkeit in Ungarn: Sie sind noch so frei | |
> Ungarns Premier Orbán will die Pride Parade verbieten lassen. Hinter der | |
> LGBTIQ+-Feindlichkeit steckt eine Strategie des autoritären Staatsumbaus. | |
Bild: Flagge zeigen für LGBTIQ+-Rechte – und für ein demokratisches Ungarn:… | |
Budapest taz | Die Regenbogenfahne weht wie alljährlich im Juni am | |
Budapester Rathaus, doch in den Straßen der ungarischen Hauptstadt ist die | |
Stimmung angespannt. Seit 1997 findet die Budapest Pride statt. Höhepunkt | |
des einmonatigen LGBTIQ+ Festivals ist ein Zug durch die Budapester | |
Innenstadt, bei der Zehntausende ausgelassen feiern, und vor allem: für | |
ihre Rechte eintreten. Dieses Jahr soll die für den 28. Juni geplante | |
Parade zum ersten Mal in ihrer Geschichte verboten werden. | |
Denn dem ungarischen Premier Viktor Orbán ist sie schon lange ein Dorn im | |
Auge. Was als Fest der Vielfalt und Toleranz begann, ist zum Symbol für den | |
Kampf für die letzten demokratischen Freiräume geworden. „Wir sind hier zu | |
Hause“ – mit diesem trotzigen Slogan antwortet die LGBTIQ+ -Community auf | |
jahrelange Angriffe und den Vorwurf, ihre Bewegung sei „fremd“ oder | |
„importiert“. Pride-Präsidentin Viktória Radványi kämpft nicht nur für… | |
Recht auf Versammlung, sondern um die Grundfesten der ungarischen | |
Demokratie selbst. „Wir verteidigen nicht nur einen Umzug, wir verteidigen | |
die Grundrechte aller Ungarn“, sagt sie bei der gut besuchten | |
Eröffnungsfeier des Pride Month Anfang Juni. | |
Die rechtliche Grundlage für Orbáns Verbotsansinnen wurde [1][im März im | |
ungarischen Parlament] gelegt, als die Regierungsmehrheit den | |
„Kinderschutz“ in den Verfassungsrang erhob. Damit kann sie nun auch das | |
Versammlungsrecht einschränken unter dem Vorwand, Minderjährige zu | |
schützen. Und ebendiesen Vorwand benutzt Orbáns Partei Fidesz seit Jahren, | |
um gegen sexuelle Minderheiten zu hetzen. | |
Die Verfassungsänderung kommt einem De-facto-Verbot aller | |
LGBTIQ+-Veranstaltungen im öffentlichen Raum gleich – fraglich ist bloß | |
noch, ob und wie dieses exekutiert wird. Die Voraussetzungen dafür sind | |
jedenfalls geschaffen: Bei Verstößen drohen Teilnehmer:innen | |
Geldstrafen von bis zu 200.000 Forint (etwa 500 Euro). Das Gesetz | |
bevollmächtigt die Polizei auch zum Einsatz von Gesichtserkennungssoftware. | |
Seit März kam es immer wieder zu Protestdemos gegen die | |
Verfassungsänderung. Auch der Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony | |
kündigte Widerstand an und erklärte, die Pride werde wie geplant | |
stattfinden. | |
Hinter dem drohenden Verbot steckt weit mehr als kulturkonservative | |
Ideologie. Orbán gerät durch das Erstarken seines Herausforderers Péter | |
Magyar, der aus seinen eigenen Reihen stammt, immer mehr unter Druck. | |
Mittlerweile führt Magyars Partei Tisza die meisten Umfragen zur | |
Parlamentswahl in einem Jahr an. Für viele Beobachter ist das die Erklärung | |
für Orbáns zunehmend radikalen Kurs – er erließ etwa jüngst auch ein | |
„Agentengesetz“ zur Kontrolle ausländischer NGOs und Medien. | |
„Orbán nutzt alle verfügbaren Mittel, ohne Rücksicht auf finanzielle oder | |
menschliche Kosten, um die Wahl zu gewinnen“, sagt Andrea Pető, Politologin | |
mit Schwerpunkt Gender Studies an der Central European University in Wien. | |
Indem er gezielt gegen Minderheiten vorgeht, strahle er Recht und Ordnung | |
aus, ohne die Mehrheit der Gesellschaft direkt zu treffen. | |
Pető sieht in Orbáns Vorgehen ein ausgeklügeltes politisches Kalkül. „Orb… | |
übernimmt und testet grundrechtsfeindliche Gesetzgebung, während er sie als | |
notwendiges Instrument zum Schutz der nationalen Souveränität präsentiert“, | |
sagt die Politikwissenschaftlerin. Die meisten dieser angedrohten Maßnahmen | |
seien dabei gar nicht umsetzbar – und das sei auch nicht beabsichtigt. | |
Stattdessen verfolge Orbán vier strategische Ziele: Erstens, die | |
Glaubwürdigkeit der Rechtsstaatlichkeit zu untergraben. Zweitens, einen | |
Präzedenzfall zu schaffen, um bestimmte Gruppen aus der Nation | |
auszuschließen. Drittens, seine radikale Wählerschaft zu erfreuen und sich | |
als Anführer der globalen antiliberalen Kräfte zu präsentieren. Und | |
viertens: Orbán wolle die Opposition in eine Pro-Pride-Position drängen – | |
mit dem Ziel, sie im mehrheitlich konservativen Ungarn klein zu halten. | |
Die Situation ist jedenfalls beispiellos: Ungarn wäre das erste EU-Land, | |
das einer Minderheit das Demonstrations- und Versammlungsrecht entzieht. | |
Drei Monate lang kämpfte die Community gegen die angekündigte | |
Verbotsdrohung – mit drastischen Folgen für die Organisatoren. | |
„Kopfschmerzen, Migräne, Übelkeit, Magenkrämpfe, Schlaflosigkeit, | |
chronische Müdigkeit“, zählt Radványi die körperlichen Symptome auf, die | |
das monatelange Bangen bei ihrem Team und ihr hinterlassen hat. | |
Schon seit Jahren hat es die ungarische Regierung [2][systematisch auf die | |
Rechte sexueller Minderheiten abgesehen]. 2021 hat sie Minderjährigen den | |
Zugang zu Informationen über nichtheterosexuelle Lebensformen verboten. | |
Filme wie „Harry Potter“ – die Figur des Schulleiters Dumbledore wird | |
homosexuell gelesen – dürfen seither nicht mehr tagsüber im ungarischen | |
Fernsehen gezeigt werden. Bücher mit anderen Familienbildern als dem | |
traditionellen Vater-Mutter-Kind müssen mit Warnhinweisen versehen werden. | |
Ebenso verbot die ungarische Regierung trans Menschen, ihren | |
Geschlechtseintrag ändern zu lassen. Homosexuellen ist die Adoption von | |
Kindern ausnahmslos verboten. Die ungarische Führung stellt die | |
Gleichstellung von LGBTIQ+ als „westliche Dekadenz“ dar, vor die es die | |
Mehrheitsbevölkerung zu schützen gelte. Ähnliches kennt man aus Russland | |
und Belarus. Die Gesetze erscheinen der Mehrheitsgesellschaft in Ungarn als | |
harmlos, während sie Minderheiten systematisch und zunehmend aggressiv | |
ausgrenzen. | |
András Gerevich gehört zu den wenigen offen schwulen Schriftstellern, die | |
noch in Ungarn leben. „Die meisten haben das Land verlassen“, sagt der | |
Dichter, der zwischen Berlin und Budapest pendelt. „Es gibt einen | |
schockierenden Exodus von schwulen Intellektuellen, Künstlern und | |
Schriftstellern.“ Die wenigen, die bleiben, bewegen sich in einem zunehmend | |
feindlichen Umfeld. | |
Gerevich unterrichtet an einem US-amerikanischen Liberal Arts College in | |
Budapest – ein Kurs über schwules Kino, den es an ungarischen Universitäten | |
nicht gibt. „Sehr wenig schwule Literatur wird ins Ungarische übersetzt, | |
sehr wenige schwule Filme werden in Ungarn gezeigt“, beklagt er. Budapest | |
hat etwa, anders als viele westeuropäischen Hauptstädte, kein schwules | |
Filmfestival. | |
Anders als im Kommunismus gebe es zwar keine offene Zensur, sagt Gerevich. | |
„Heute läuft es stattdessen über das Geld: Die Regierung finanziert keine | |
Kulturprojekte mehr, mit denen sie nicht einverstanden ist.“ Gerevich | |
spricht aus Erfahrung: Unabhängige Verlage und Literaturzeitschriften, die | |
seine Werke publizieren, erhalten kaum staatliche Unterstützung mehr. Der | |
Kulturkampf ist dabei nur ein Aspekt einer umfassenderen Strategie. Orbáns | |
Regime kontrolliert inzwischen praktisch alle Bereiche der Gesellschaft – | |
von den meisten Medien über die Justiz bis hin zu Universitäten und | |
kulturellen Institutionen. Wer nicht spurt, wird finanziell ausgetrocknet | |
oder gleich ganz geschlossen. | |
Gerevichs neuestes Buch, eine Sammlung homoerotischer Gedichte, erschien | |
vergangene Woche. Bei den Buchpräsentationen galt die Auflage: Jugendliche | |
unter 18 Jahren nur mit elterlicher Begleitung. „Das ist einfach | |
lächerlich“, sagt Gerevich. „Warum sollten 16- oder 17-Jährige nicht zu | |
einer Buchpräsentation eines schwulen Dichters kommen dürfen?“ Gerade für | |
Jugendliche sei Kunst und Kultur von großer Bedeutung, um mit eigenen | |
Problemen umzugehen und eine Identität zu finden. | |
Ein weiteres Problem: Die Unsicherheit über zukünftige Verschärfungen | |
treibt viele zu vorauseilenden Entscheidungen. Gerevich wird in zwei Wochen | |
seinen Verlobten heiraten – auch aus Angst, dass weitere Rechte beschnitten | |
werden könnten. „Wir haben das Gefühl, dass wir gewisse Dinge jetzt tun | |
müssen, weil sie in drei Monaten vielleicht nicht mehr möglich sein | |
werden“, sagt der Autor. | |
## Strategie der permanenten Verunsicherung | |
Diese Strategie der permanenten Verunsicherung ist charakteristisch für | |
autoritäre Regime. Indem ständig neue Beschränkungen angedroht werden, | |
drängt man Menschen dazu, sich präventiv selbst zu beschränken oder | |
vorauseilenden Gehorsam zu zeigen. Die Angst vor dem, was kommen könnte, | |
wird zum effektiveren Kontrollmechanismus als jedes tatsächlich | |
verabschiedete Gesetz. | |
Ähnlich wie Gerevich sieht es Márk Erdei, Koch aus Budapest und | |
homosexuell. Zum ersten Mal in seinem Leben will er zur Pride gehen – nicht | |
aus persönlicher Betroffenheit, wie er betont, sondern aus politischer | |
Überzeugung: „Früher hatte ich nicht das Gefühl, dass ich hingehen muss. | |
Aber jetzt sehe ich, dass die Regierung zu hart vorgeht.“ | |
Erdei befürchtet eine systematische Entwicklung hin zur Diktatur. „Sie | |
versuchen, Journalisten loszuwerden, die nach Ungarn kommen oder hier leben | |
und arbeiten“, kritisiert er mit Blick auf das neue „Souveränitätsgesetz�… | |
das ausländisch finanzierte Organisationen und Medien unter staatliche | |
Kontrolle stellt. Der 28-Jährige ist sich sicher: Wenn die Regierung eine | |
bestimmte Gruppe in der Gesellschaft zum Schweigen bringen kann, dann kann | |
sie das auch mit jeder anderen tun. | |
Das trifft den Kern von Orbáns Strategie: Er will Feindbilder schüren und | |
definieren, wer die „wahren Ungar:innen“ sind. Nach demselben Prinzip | |
funktioniert auch die Feindschaft gegenüber der EU, die er gerade wieder | |
mit Plakatkampagnen im ganzen Land vor sich her trägt. | |
Laut Expertin Pető ziele das Pride-Verbot auch darauf ab, die anderen | |
Parteien in eine Position zu drängen, die pro Pride ist. Die Opposition ist | |
damit in der Zwickmühle: Entweder sie unterstützt die Pride und verliert | |
wertvolle konservative Stimmen, oder sie schweigt und lässt die LGBTIQ+ | |
-Community im Stich. Orbán kann sich, wenigstens bei diesem Thema, | |
entspannt zurücklehnen und zusehen, wie seine Gegner sich zwischen | |
Prinzipien und Machtpolitik zerreiben. | |
Das erklärt laut Pető auch, warum sich Orbáns Herausforderer Magyar – | |
selbst ein Konservativer – nicht zur Pride oder zu LGBTIQ+-Rechten äußert. | |
Er vermeide das Thema, um potenzielle konservative Wähler nicht zu | |
verlieren. In der Community wird Magyar daher von vielen allenfalls als | |
kleineres Übel gesehen. Begeisterungsstürme weckt er aber auch nicht. | |
Die ungarische Regierung will mit ihrem Fokus auf das Thema auch von | |
anderen Problemen ablenken: von der zeitweise höchsten Inflationsrate der | |
EU über die grassierende Korruption bis hin zu einem zunehmend | |
dysfunktionalen Schul- und Gesundheitssystem. Dazu kommt die zunehmende | |
internationale Isolation aufgrund Orbáns vieler Alleingänge gegen die | |
anderen EU-Staaten, etwa was Hilfen für die von Russland angegriffene | |
Ukraine betrifft. | |
Dazu kommt eine gesellschaftliche Spaltung im Land, die sich durch die | |
Instrumentalisierung von LGBTIQ+-Themen noch verschärft. Denn das | |
„Anderssein“, das Abweichen von vermeintlichen Normen, dient vor allem | |
dazu, die anderen zu Sündenböcken zu erklären und von anderen Themen | |
abzulenken. Das hat bei Orbán System: Erst waren Roma und Sinti die | |
Feindbilder, ab 2015 dann vor allem Flüchtlinge und Migranten. Auch George | |
Soros, Philanthrop und Unterstützer vieler internationaler NGOs, wurde als | |
Feind Ungarns dargestellt – dabei bediente Orbán bewusst und systematisch | |
offen antisemitische Stereotype. | |
Die jahrelange Propaganda wirkt. Márk Erdei beobachtet zunehmende | |
Aggressionen zwischen den politischen Lagern. Er berichtet von älteren | |
Menschen, die versuchten, „Wahlstände mit Gewalt niederzureißen, oder die | |
auf der Straße schreien oder andere Menschen angreifen, die die Regierung | |
nicht unterstützen“. Diese Polarisierung ist seitens Fidesz gewollt. | |
Solange die Gesellschaft in „echte Ungarn“ und „Verräter“ gespalten is… | |
können sich keine breiten demokratischen Koalitionen bilden. | |
Der Konflikt hat längst internationale Dimensionen erreicht. Die | |
Veranstalter der Pride und zahlreiche NGOs fordern die EU-Kommission auf, | |
eine härtere Gangart gegenüber Orbán einzulegen. „Die Zeit der Kommuniqués | |
und Tweets ist längst abgelaufen. Wir brauchen konkrete rechtliche | |
Schritte“, fordert Pride-Organisatorin Radványi. | |
Nicht zuletzt aufgrund der Verschärfungen ist die Aufmerksamkeit für das | |
Thema besonders groß. Erdei berichtet von Freunden aus Österreich, | |
Deutschland und Frankreich, die zur Pride kommen wollen. „Viele zeigen sich | |
solidarisch. Sie kommen nach Ungarn, weil sie das Gefühl haben, hier sein | |
zu müssen.“ | |
## Rhetorik der „ausländischen Einmischung“ | |
Doch diese internationale Aufmerksamkeit ist zweischneidig. Einerseits | |
stärkt sie die lokale Community, andererseits liefert sie Orbán neue | |
Munition für seine Rhetorik der „ausländischen Einmischung“. Das Regime | |
kann jede internationale Unterstützung als Beweis dafür präsentieren, dass | |
LGBTIQ+-Rechte tatsächlich ein „importiertes“ westliches Konzept seien. | |
Schon seit Orbán 2014 die „illiberale Demokratie“ ausgerufen hat, dient | |
Ungarn als Testlabor für autoritäre Strategien, die dann in andere Länder | |
exportiert werden. Von Trump in den USA bis Bolsonaro in Brasilien: | |
Populistische Politiker schauen genau hin, welche Methoden in Budapest | |
funktionieren. | |
Zwei Wochen vor der geplanten Pride am 28. Juni zeigt eine große und | |
emotionale Demonstration, dass sich zunehmend Widerstand formiert. Auf dem | |
Budapester Kossuthplatz direkt vor dem Parlament versammeln sich an einem | |
Dienstagabend rund 15.000 Menschen, die den autoritären Kurs nicht länger | |
hinnehmen wollen. Sie alle lauschen gebannt und mehr als zwei Stunden lang | |
den Wortbeiträgen. | |
„Wir sind die Stimme des wahren zivilen Widerstands“, ruft die Moderatorin | |
der Menge zu. Redner:innen aus der Zivilgesellschaft kritisieren scharf | |
die systematische Demontage demokratischer Institutionen und die | |
Bereicherung der Regierungselite. Die Menge jubelt, immer wieder wird die | |
Regierung ausgebuht. Auch wenn es hier nicht das Hauptthema ist: Neben | |
vielen EU-Flaggen sind auch zahlreiche Regenbogenfahnen zu sehen. | |
Schon seit Monaten wird hier jeden Dienstag demonstriert, wenn auch nicht | |
immer mit so vielen Teilnehmenden. Nach 15 Jahren Orbán-Herrschaft bröckelt | |
die Fassade. Die Wirtschaft stagniert, die Korruption wird immer | |
offensichtlicher, selbst konservative Wähler wenden sich ab. Die Umfragen | |
zeigen erstmals realistische Chancen für einen Regierungswechsel. Doch | |
gerade deshalb wird Orbán gefährlicher und unberechenbarer. Das | |
Pride-Verbot ist nur ein Baustein in einer größeren Strategie, die seinem | |
Machterhalt und dem Staatsumbau dienen soll. | |
Trotz aller Strafdrohungen wird die Pride-Parade wohl wie geplant am 28. | |
Juni stattfinden – möglicherweise größer denn je. Am Donnerstag hat die | |
Polizei ein Verbot der Parade erlassen – und postwendend meldete die | |
Stadtverwaltung sich zu Wort, diese Verbotsentscheidung ignorieren zu | |
wollen. Sie habe „keinerlei Bestand“, schrieb der Budapester Bürgermeister | |
Gergely Karácsony auf seiner Facebook-Seite. Weil es sich um ein kommunales | |
Fest handle, seien keine Genehmigungen der Bundesbehörden erforderlich. Ob | |
und wie das neue Gesetz ausgelegt wird, wird aber wohl erst der 28. Juni | |
zeigen. | |
Auch Erdei ist entschlossen: „Wenn sie mich bestrafen wollen, sollen sie | |
mich bestrafen. Ich werde trotzdem da sein.“ Selbst wenn die Regierung das | |
Militär schicke, „was die schlechteste Idee überhaupt wäre“, könne die | |
Regierung nicht Hunderttausende Menschen stoppen, ihre Stimme zu erheben. | |
Auch Schriftsteller Gerevich wird zur Pride kommen, obwohl er sich keiner | |
Illusion hingibt: „Jedes Mal, wenn wir hinsichtlich Regierung optimistisch | |
waren, wurden wir enttäuscht. Die schlimmsten Szenarien treffen meistens | |
dann auch ein.“ Gerade deshalb sieht er keine Alternative, als wieder auf | |
die Straße zu gehen. Klar ist allen: Die Regenbogenfahne ist längst mehr | |
als ein Symbol für LGBTIQ+-Rechte geworden. Sie steht für die Frage, ob | |
Ungarn noch zu Europa gehören will. | |
20 Jun 2025 | |
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## AUTOREN | |
Florian Bayer | |
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