# taz.de -- Abschiebungen in Drittländer: Kontraproduktive Erpressung | |
> Trump zwingt die Regierung in Juba zur Aufnahme von in die USA | |
> Geflüchteten. Die Aufenthaltserlaubnis der Südsudanesen in den USA steht | |
> auf dem Spiel. | |
Bild: Der Internationale Flughafen in Juba, Südsudan, Archivaufnahme vom 30. O… | |
Fast wöchentlich landen derzeit US-Flugzeuge in afrikanischen Hauptstädten. | |
An Bord: Menschen aus allen Ecken der Welt, die meisten nicht einmal | |
Afrikaner. Sie haben eines gemeinsam: Die US-Regierung betrachtet sie als | |
Gefahr für die nationale Sicherheit und will sie loswerden. So kam es, dass | |
sich am Dienstag Vietnamesen, Burmesen und Personen aus Myanmar in der | |
flimmernden Hitze der südsudanesischen Hauptstadt Juba wiederfanden. | |
Auf diplomatischer Ebene spielt sich die Trump-Regierung auf, wie eine | |
neoimperiale Supermacht. Als sich die Regierung in Juba im April weigerte, | |
einen abgeschobenen Kongolesen aufzunehmen, entzog die US-Administration | |
kurzerhand allen Südsudanern in den USA die Aufenthaltserlaubnis und | |
kündete an, nie wieder Südsudaner ein Visum auszustellen. Erst wenn | |
Südsudan „uneingeschränkt“ kooperiere, solle dieser Schritt überprüft | |
werden. | |
Basta also. Die Afrikaner müssen gehorchen – sonst droht die Abschiebung | |
ihrer eigenen Landsleute. Das ist klare Erpressung. Und auf kurz oder lang | |
beißt sich damit die Katze in den eigenen Schwanz. Denn die Südsudaner in | |
den USA schicken ihren Familien [1][in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten | |
Land] monatlich Unsummen an Zuwendungen. Diese Rücküberweisungen sind | |
wichtiger als die offizielle Entwicklungshilfe. | |
Bleiben sie aus, dann gibt es noch mehr Gründe für junge | |
Afrikaner:innen, in den Westen zu fliehen – um dann wieder abgeschoben | |
zu werden. Der Teufelskreis von Flucht und Abschiebung wird zusätzlich | |
angeschoben. In Afrika klingeln nun Alarmglocken. Auch [2][Ruanda] und | |
Uganda stehen als Aufnahmeländer von Migrant*innen aus den USA und | |
europäischen Staaten zur Debatte, wollen sich aber nicht erpressbar machen | |
lassen. | |
Gewinner in diesem Spiel ist letztlich aber Russland. Von dort werden | |
derzeit in Afrika gezielt junge Leute angeheuert, um im [3][Ukrainekrieg] | |
zu kämpfen oder in russischen Fabriken, Drohnen zu fertigen. Vor dem | |
Hintergrund der US-Politik sehen viele afrikanische Regierungen in den | |
Russen mittlerweile die besseren Partner. | |
21 May 2025 | |
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## AUTOREN | |
Simone Schlindwein | |
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