| # taz.de -- Abschiebungen unter Trump: Viele Afghanen in den USA müssen ausrei… | |
| > Die Regierung von US-Präsident Donald Trump annulliert den Schutzstatus | |
| > von über 20.000 Afghanen und Kamerunern. Zivilorganisationen üben heftige | |
| > Kritik. | |
| Bild: Seine Administration wirft Afghanen und Kameruner mit temporärem Schutzs… | |
| Berlin taz | Donald Trumps asylpolitische Abrissbirne hat das nächste Ziel | |
| gefunden. Seit vergangenen Samstag erhalten Geflüchtete aus Afghanistan in | |
| den USA eine schriftliche Aufforderung per App, innerhalb von sieben Tagen | |
| das Land zu verlassen. Sie beginnt mit dem Satz: „Es ist Zeit für Sie, die | |
| Vereinigten Staaten zu verlassen“ – ansonsten gebe es „Zwangsmaßnahmen�… | |
| Wie diese aussehen können, wurde jüngst bei Deportationen von Venezolanern | |
| sichtbar: Die USA schob mehr als 200 mutmaßliche Mitglieder einer | |
| venezolanischen Drogenbande nach El Salvador ab, wo sie inhaftiert wurden. | |
| Betroffen sind Menschen, die sich [1][mit sogenanntem Temporärem | |
| Schutzstatus (TPS) in den USA aufhalten]. Etwa 14.600 Afghan*innen | |
| fallen in diese Kategorie. Für 7.900 Kameruner*innen mit diesem Status | |
| wurde eine Ausreisefrist bis Juni gesetzt. Ob bereits alle betroffenen | |
| Personen die Ausreiseaufforderung erhielten, ist unklar. | |
| US-Medien berichteten am Freitag, das Ministerium für Heimatsicherheit | |
| (DHS) habe beschlossen, dieses Programm für Afghanistan und Kamerun zu | |
| beenden. Mit Blick auf Afghanistan habe Ministerin Kristi Noem | |
| festgestellt, dass das vom Taliban-Regime beherrschte Land „die | |
| gesetzlichen Anforderungen für die TPS-Einstufung nicht mehr erfüllt“, so | |
| DHS-Pressechefin Tricia McLaughlin. Diese Einstufung kann an Menschen | |
| vergeben werden, die aufgrund bewaffneter Konflikte oder Umweltkatastrophen | |
| nicht in ihre Heimat zurückkehren können und sich noch im Asylverfahren | |
| befinden. Sie dürfen dann in der Regel bis zu 18 Monaten legal in den USA | |
| bleiben. | |
| Für Afghan*innen hatte diesen Status zuletzt die Biden-Regierung im | |
| September 2023 im Rahmen ihrer „Operation dauerhaftes Willkommen“ bis zum | |
| 20. Mai verlängert. Shawn VanDiver, Präsident von AfghanEvac, einer | |
| Nichtregierungsorganisation, die sich für die [2][Evakuierung ehemaliger | |
| afghanischer Verbündeter] in die USA einsetzt, bestätigte über einen | |
| Online-Kurznachrichtendienst, dass mehrere seiner Klient*innen solch | |
| eine Ausreiseaufforderung erhalten haben. | |
| ## „Moralisch nicht zu rechtfertigender Verrat“ | |
| Krish O’Mara Vignarajah, Präsidentin der Hilfsorganisation Global Refuge, | |
| bezeichnete laut US-Medien diese Ausweisungen als „moralisch nicht zu | |
| rechtfertigender Verrat an Verbündeten“. Demokrat*innen im Kongress | |
| äußerten sich ähnlich. Menschenrechtler*innen befürchten, dass auch | |
| afghanische Frauen deportiert werden könnten. Viele Afghan*innen mit | |
| TPS-Status gehören zu jenen 82.000 Menschen, die bis zum überstürzten Ende | |
| des US-Truppenabzugs aus ihrem Land im August 2021 von US-Militär | |
| ausgeflogen worden waren. | |
| Viele von ihnen sitzen bis heute in Drittländern fest, darunter Mitte | |
| Januar noch 25.000 in Pakistan. Noch Anfang Januar hatte die | |
| Biden-Administration von dort aus 300 Afghan*innen in die Philippinen | |
| ausfliegen lassen, wo sie ihr Visaverfahren durchlaufen sollten. Es könnte | |
| sein, dass solche Menschen nun erst gar nicht mehr in die USA einreisen | |
| können. Bereits im Januar hatte Trump ein Programm zur Umsiedlung von | |
| Geflüchteten in die USA aussetzen lassen. | |
| Das hatte dazu geführt, dass rund 1.660 Afghan*innen, die bereits zur | |
| Einreise in die USA zugelassen waren, wieder von schon gebuchten Flügen | |
| gestrichen wurden. VanDiver hatte dies als „inakzeptabel“ kritisiert und | |
| gewarnt, dass die Betroffenen von Pakistan aus nach Afghanistan abgeschoben | |
| werden könnten. Ebenfalls am Freitag hatte Pakistans Regierung beschlossen, | |
| ab Ende April die [3][Transitvisa für jene Afghan*innen nicht mehr | |
| pauschal zu verlängern], die bis dahin nicht in Länder, in denen sie zur | |
| Aufnahme vorgesehen seien, ausgeflogen seien. | |
| Neben den USA gehören dazu Deutschland, Kanada, Australien und | |
| Großbritannien. Sie würden dann nach Afghanistan abgeschoben werden. Nur in | |
| Einzelfällen mit „stichhaltigen Gründen“ würden Ausnahmen möglich sein. | |
| 13 Apr 2025 | |
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| Thomas Ruttig | |
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