# taz.de -- EU-Außenministertreffen in Brüssel: Sanktionen gegen Russland, Ge… | |
> Die EU hat Syrien die Strafen erlassen, um dort der Wirtschaft zu helfen. | |
> Und sie hat ein Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet – ohne die | |
> USA. | |
Bild: Erwartet nun auch von den USA „harte Maßnahmen“ gegen Russland: EU-A… | |
Brüssel taz | Überraschendes Kontrastprogramm bei den europäischen | |
Außenministern: Die EU-Chefdiplomaten haben am Dienstag in Brüssel alle | |
Wirtschaftssanktionen gegen Syrien aufgehoben, zugleich aber neue Strafen | |
gegen Russland beschlossen. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte, sie | |
erwarte nun auch von den USA „harte Maßnahmen“ gegen Russland. | |
Syrien wird für den Sturz des Diktators Baschar al-Assad und die Arbeit der | |
Übergangsregierung unter dem früheren islamistischen Kämpfer Ahmed | |
al-Scharaa belohnt. Die Lockerungen betreffen vor allem das syrische | |
Bankensystem, das bisher keinen Zugang zum internationalen Kapitalmarkt | |
hatte. Nun soll die Wirtschaft wieder in Gang kommen. | |
Die EU [1][folgt mit ihrer Entscheidung dem Beispiel der USA]. Präsident | |
Donald Trump hatte in der vergangenen Woche überraschend alle US-Sanktionen | |
aufgehoben. Damit war auch der Weg für die Europäer frei. Die EU hatte ihre | |
Strafmaßnahmen gegen das vom Krieg gezeichnete Land bereits Ende Februar | |
ausgesetzt, allerdings nur teilweise. | |
Weniger gut klappt die Abstimmung mit Trump bei Russland. Die EU hat sich | |
zwar um koordinierte Sanktionen bemüht. Bei seinem Antrittsbesuch in Kiew | |
vor zehn Tagen hatte Bundeskanzler Friedrich Merz sogar erklärt, alle neuen | |
Strafen würden mit Trump abgestimmt. Beim Außenministertreffen in Brüssel | |
war davon aber keine Rede mehr. | |
## Sanktionspaket ohne die USA | |
Die Minister verabschiedeten das 17. Sanktionspaket ohne die USA. Die neuen | |
Maßnahmen richten sich erneut gegen die russische „Schattenflotte“ von | |
Öltankern, die vor allem in der Ostsee unterwegs sind. Fast 200 Schiffe | |
seien davon betroffen, sagte Kallas. Zudem werden | |
Menschenrechtsverletzungen und hybride Bedrohungen geahndet. | |
Die neue Strafliste baut auf die bereits bestehenden „restriktiven | |
Maßnahmen“ auf, bringt aber nicht die von Merz und anderen EU-Politikern | |
versprochene Verschärfung. Deshalb kündigte Kallas bei Vorlage des 17. | |
Sanktionspakets bereits das nächste an. | |
Es könnte ein finales Nutzungsverbot für die bei einem Attentat weitgehend | |
zerstörten Nordstream-Gaspipelines in der Ostsee enthalten. In Brüssel wird | |
auch diskutiert, das eingefrorene russische Zentralbankvermögen zu | |
konfiszieren und das Geld an die Ukraine auszuzahlen. | |
Es dürfe hier „keine Denkverbote“ geben, sagte der neue deutsche | |
Außenminister Johann Wadephul bei seinem ersten EU-Treffen in Brüssel. | |
Solange sich Russlands Präsident Wladimir Putin nicht bewege und einer | |
Waffenruhe in der [2][Ukraine] zustimme, werde es „eine große Bereitschaft“ | |
geben, weitere Sanktionen gegen Russland zu verhängen. | |
## Deutschland steht mit harter Linie nicht allein | |
Putin spiele „offenbar weiter auf Zeit“, pflichtete ihm | |
Verteidigungsminister Boris Pistorius bei. „Er ist nach wie vor nicht zu | |
Zugeständnissen bereit“, sagte der SPD-Politiker. Er war zu einem weiteren | |
Treffen der Verteidigungsminister nach Brüssel gekommen, bei dem es unter | |
anderem um Waffenlieferungen für die Ukraine und die Aufrüstung in Europa | |
gehen sollte. | |
Deutschland steht mit seiner harten Linie nicht allein. Litauens | |
Außenminister Kęstutis Budrys sagte, die Arbeiten an einem 18. | |
Sanktionspaket müssten sofort beginnen. „Drängen wir Wladimir Putin dazu, | |
seine imperialistische Fantasie zu beenden, indem wir wirklich | |
abschreckende EU-Sanktionen verhängen“, forderte sein französischer | |
Amtskollege Jean-Noël Barrot. | |
Die EU-Vertreterin Kallas betonte, dass die USA mitziehen müssten, um den | |
Druck auf Russland zu erhöhen. Doch US-Präsident Trump scheint dazu bisher | |
nicht bereit. Bei seinem mit Spannung erwarteten, auch von der EU | |
unterstützten Telefonat mit Putin am Montag waren neue Sanktionen offenbar | |
kein Thema. [3][Stattdessen lotete Trump neue lukrative „Deals“ mit | |
Russland aus.] | |
20 May 2025 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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