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# taz.de -- Arbeitnehmerfeindliche Politik der SPD: Die rote FDP
> Ein SPD-Berater will den Kündigungsschutz für Ältere lockern. Dazu knöpft
> sich Klingbeil Schwarzarbeiter vor. Wer so eine SPD hat, braucht keine
> FDP mehr.
Bild: SPD steht für Freie Demokratische Partei
Die neue Sozialdemokratie – ein Hort der Freude und der
Arbeitnehmerfreundlichkeit? Eher nicht so, denn gerade in Verbindung mit
ihrem neuen Seniorregierungspartner von der CDU läuft sie in puncto
Selbstdemontage zur Höchstform auf.
Da hat man sich wohl einiges von den Sozialdemokraten in Dänemark
abgeschaut mit ihrer [1][unverhohlenen „Ausländer-raus-Migrationspolitik“]
und einer geplanten Anhebung des Rentenalters bis auf 70 Jahre. Wenn das
soziale Profil der SPD noch weiter in Grund und Bode erodiert, kommt eine
Partei dabei heraus, von der man nicht recht weiß, was für eine Linie sie
vertritt und wozu es sie überhaupt gibt. So eine Partei gibt es aber schon:
Sie heißt FDP.
Der jüngste Coup der ehemaligen Sozialpartei stammt von Jens Südekum. Der
neue Berater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) möchte den
Kündigungsschutz speziell für ältere Arbeitnehmer gerne „flexibler“
handhaben – eine hübsche Augenwischvokabel für „weg mit dem Scheiß“. D…
„sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen von Arbeitnehmern mit
Rentenanspruch“ habe er bereits während der Ampelkoalition vorangetrieben.
Arbeitgeber würden unter dieser neuen Prämisse dann mehr ältere Menschen
einstellen. Und vor allem auch entlassen, hähä.
Dabei sieht Südekum sogar einen Wirtschaftsaufschwung am Horizont, sofern
nicht „wieder irgendwas Unvorhergesehenes passiert“, womit Corona und der
Ukrainekrieg gemeint sind. Oder eben auch störrische Arbeitnehmer, die zwar
länger arbeiten sollen, aber bitte ohne die dazugehörigen Rechte. Sonst ist
er schnell wieder dahin, der schöne Aufschwung, der doch uns allen nutzen
soll: den einen, weil sie gut daran verdienen, und den anderen, weil sie
gut daran arbeiten.
## Die bekommen den faltigen Hals nicht voll!
Wozu wird so eine Koalition eigentlich von verschiedenen Parteien
betrieben? Damit alle die gleiche Politik machen? Bestimmt hat die Wählerin
genau deshalb auch die SPD gewählt: nicht als Korrektiv oder als Bremse,
sondern als Verstärker. „Ich wähle SPD“, wird sie sich schlau gedacht
haben, während sie den Zettel in die Urne warf, „damit sie CDU-Politik
macht: stets das Optimum für den Arbeitgeber, die Zerstörung der
Arbeitnehmerrechte, und Schwarzarbeit wird als der größere Feind ausgemacht
als Steuerbetrug und Steuerflucht in großem Stil. Das wünsche ich mir von
meiner geliebten Sozialdemokratie!“
Denn Südekums [2][Dienstherr Klingbeil] hat nun auch noch das Kriegsbeil
gegen den Steuerbetrug des kleinen Mannes ausgegraben, und das ist nun mal
die Schwarzarbeit. Auf die in Zukunft sicher viele der ohne „Sachgrund“
geschassten älteren Arbeitnehmer angewiesen sein werden. Schließlich ist es
ja gerade für die besonders schwer bis unmöglich, nach dem
sozialdemokratischen Tritt in ihre Allerwertesten noch einmal eine
vernünftige Anstellung zu bekommen. Hoffentlich kriegt man die gefeuerten
Alten für den schwarz bezahlten Baujob ordentlich ran – die bekommen ja
offenbar den faltigen Hals nicht voll!
Dass die SPD für die CDU die Drecksarbeit (schwarz!) verrichtet, hat schon
seit der Regierung Gerhard Schröder System. Die CDU ruft „Fass!“ und der
treue Diensthund SPD schnappt eilfertig nach den Beinen des bösen
Arbeitnehmerschutzes. In der Ampelkoalition haben die Sozis offenbar so
einiges von wiederum ihrem Juniorpartner gelernt. Denn wer so eine SPD hat,
[3][braucht gar keine FDP mehr]. Irgendwann wahrscheinlich auch keine CDU
und keine AfD. Dann sind alle Parteien endlich gleich abgefuckt, nur auf
verschiedene Art und Weise – die einen mögen keine Arbeitnehmer, die
anderen keine Juden oder Ukrainer. Wie schön, dass man da noch die Wahl
hat.
3 Jun 2025
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## AUTOREN
Uli Hannemann
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