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# taz.de -- Joe Chialo bleibt Berliner Kultursenator: Vielleicht sollte er mehr…
> Joe Chialo bleibt in Berlin und wird nicht als neuer Kulturstaatsminister
> ins Kabinett von Friedrich Merz wechseln. Das ist keine so gute
> Nachricht.
Bild: Wie das wohl ist, auf Schritt und Tritt mit Kameras zu rechnen? Kultursen…
Das Geraune in den Medien und der Kulturszene hat seit Montagmorgen ein
Ende. Joe Chialo bleibt in Berlin und wird nicht als neuer
Kulturstaatsminister ins Kabinett von Friedrich Merz wechseln. Für diesen
Posten wurde der CDUler – wie auch der [1][Hamburger Kultursenator Carsten
Brosda] – immer wieder gehandelt. Nun aber soll der ehemalige
Focus-Chefredakteur und Verleger Wolfram Weimer Nachfolger von Claudia Roth
werden. Eine überraschende Entscheidung.
Dass Chialo auf seinem Posten bleibt, ist keine gute Nachricht. Denn es
rumort in der hauptstädtischen Kulturszene. Die teils drastischen
Einsparungen machen vielen zu schaffen. Statt die Etatkürzungen für
unausweichlich zu erklären – in der Zeit sprach er von einer „notwendige
Härte“ –, hätte sich Chialo besser Gedanken machen können, wie man etwa …
Einnahmen des Landes oder der Kulturorte selbst erhöhen könnte. Schon wird
gemunkelt, dass sich Chialo mit diesem Unvermögen nicht für den Job auf
Bundesebene empfohlen hat.
Die [2][Unzufriedenheit nimmt zu], was seine politisch-konservative Linie,
aber auch was den Kommunikationsstil des Kultursenators angeht. Sein
durchaus cleverer Versuch, die Zentral- und Landesbibliothek ins leer
stehende [3][Kaufhaus Lafayette] in der Friedrichstraße zu holen,
scheiterte. Rund um die von ihm angestoßene [4][Antisemitismusklausel] gab
es ein juristisches Debakel.
Zuletzt hatte Kai Wegner, der Regierende Bürgermeister, eingegriffen und
notwendige Gespräche mit Theaterverantwortlichen an sich gezogen. Warum das
geschah, wurde nicht kommuniziert. Dafür war zu hören, dass sich Wegner und
Chialo nicht mehr grün wären.
## Wie tickt Joe Chialo?
Wie Chialo tickt, lässt sich übrigens hören – in der ARD-Audiothek. Dort
findet sich das einstündige Gespräch mit Jana Simon für ihren
[5][RBB-Podcast „Alles anders]“. Hier erfährt man viel über den
Privatmenschen Joe Chialo, den Brüchen in seinem Leben. Und auch darüber,
was es mit einem macht, wenn man als freier Unternehmer (Musikmanager) auf
einmal Kultursenator mit all dem einengenden „Regelwerk“ wird. Er klagt
über einen „Freiheitsverlust“ und darüber, dass er „keine Kontrolle mehr
über seinen Kalender und sein Privatleben“ habe.
Joe Chialo hat früher fünf Jahre lang als Türsteher in Nürnberg gearbeitet,
erzählt er im Podcast. Dabei habe er gelernt, auf sein Bauchgefühl (und
sein Herz) zu hören. O-Ton: „Auch bei der Wahl meiner Schritte im Leben,
sei es beruflich oder privat, hilft Bauch immer.“ In diesem Podcast kommt
der Kultursenator sehr sympathisch und reflektiert rüber. Im politischen
Alltag wirkt das anders. Das kann sich eine Stadt wie Berlin, die von der
vielfältigen wie diversifizierten (freien, nicht kommerziellen) Kulturszene
lebt, nicht länger leisten.
Sagen wir mal so: Joe Chialo sollte wieder mehr auf sein Bauchgefühl hören
und seinen Job anders und besser machen. Oder der Regierende Bürgermeister
könnte die Notbremse ziehen und die Kultur unter seine Fittiche nehmen. Das
ist ein denkbares Szenario, denn im nächsten Jahr sind
Abgeordnetenhauswahlen.
28 Apr 2025
## LINKS
[1] /Hamburgs-Kultursenator-Carsten-Brosda/!6068748
[2] /Kuratorengruppe-ueber-Off-Szene-in-Berlin/!6080631
[3] /Besetzung-des-Lafayette-in-Berlin/!6053474
[4] /Antidiskriminierungsklausel-in-Berlin/!5982966
[5] https://www.ardaudiothek.de/episode/alles-anders-was-mein-leben-veraendert-…
## AUTOREN
Andreas Hergeth
## TAGS
Joe Chialo
Kürzungen
Berlin Kultur
Kai Wegner
Joe Chialo
Kultur in Berlin
Joe Chialo
Theater Berlin
Kulturpolitik
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Schwerpunkt Rassismus
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