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# taz.de -- Koalitionsverhandlungen im Bund: Volker Wissing wirbt für den Erha…
> Der Noch-Verkehrsminister warnt vor dem Zorn von fast 14 Millionen
> Nutzer:innen, sollten Union und SPD das Ticket wieder abschaffen. Der FDP
> bescheinigt er, an ihrer Klientelpolitik gescheitert zu sein.
Bild: Wissing über das Deutschlandticket: „Es ist der größte Modernisierun…
Hannover/berlin epd/afp | Der [1][scheidende Bundesverkehrsminister Volker
Wissing] dringt auf den Fortbestand [2][des Deutschlandtickets]. Eine solch
große Reform auf der Strecke wieder abzubrechen, wäre
„Rückschrittspolitik“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Vor
dem Zorn von fast 14 Millionen Nutzerinnen und Nutzern kann ich nur
warnen“, so der frühere FDP-Politiker.
Das Deutschlandticket ist laut Wissing für den ÖPNV in Deutschland eine
Riesenchance. „Es ist der größte Modernisierungsschub der letzten
Jahrzehnte und eine Digitalisierungsoffensive“, betonte der scheidende
Minister. Das Ticket sei attraktiv, weil es dazu einlade, den ÖPNV stärker
zu nutzen als bisher.
Millionen Haushalte würden finanziell enorm entlastet. Das gelte besonders
im ländlichen Raum, ergänzte Wissing. Allerdings müssten nun weitere
Schritte folgen, zum Beispiel die digitale Erfassung der Fahrleistung, um
die erzielten Einnahmen anschließend gerecht auf die Verkehrsträger zu
verteilen. Auch das Angebot müsse weiter ausgebaut werden.
Das Deutschlandticket ist einer der Knackpunkte bei den
[3][Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und den Unionsparteien]. Die SPD
will das Deutschlandticket dauerhaft zum aktuellen Preis anbieten, ergänzt
durch vergünstigte Tarife für Familien, Studierende oder ältere Menschen.
CDU-Chef Friedrich Merz ist grundsätzlich für eine Weiterführung, stellt
dies aber ausdrücklich unter den Vorbehalt einer möglichen Finanzierung,
die nur noch für dieses Jahr gesichert ist. Im Sondierungspapier sind
lediglich weitere Beratungen angekündigt, die mehr als 13 Millionen
Abonnentinnen und Abonnenten des Tickets müssen also weiter zittern.
## Wissing: FDP und Grüne seien auf latenter Distanz geblieben
Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) äußerte sich
Wissing auch über das [4][Ausscheiden seiner ehemaligen Partei, der FDP,
aus dem Bundestag]. Seiner Ansicht nach seien die Liberalen an ihrer
Klientelpolitik gescheitert. „Die FDP sollte ein Generalangebot und kein
Spezialangebot machen“, sagte Wissing. Wer sich thematisch verenge,
entferne sich von den Menschen. Auch jedes Unternehmen würde nach den
Worten Wissings so scheitern. „Denn wer sich nicht damit befasst, was die
Kunden kaufen oder essen wollen, der kann sehr schnell vom Markt
verschwinden.“
Er würde als Bürger auch kein politisches Angebot wählen, „das die
Probleme, die mich umtreiben, einfach ausklammert“, sagte Wissing. Er hatte
beim Bruch der Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und Liberalen im November
2024 die FDP verlassen und blieb als parteiloser Minister im Amt.
[5][Die Schuld am Scheitern der Ampel-Koalition] sieht Wissing bei der FDP,
aber auch bei den Grünen. Die Ampel sei unter anderem daran gescheitert,
dass FDP und Grüne nicht schnell genug vom Oppositions- in den
Regierungsmodus gekommen seien. Man habe die Regierung als Experiment
begriffen und sei auf latenter Distanz geblieben. „Man sollte eine
Koalition zwar nicht mit einer Ehe vergleichen, aber wenn sich die
Ehepartner jeden Morgen aufs Neue fragen, ob sie sich nicht besser scheiden
lassen sollten oder mit jemand anderem glücklicher wären, ist die Trennung
nur eine Frage der Zeit.“
Nach Darstellung Wissings hat es in der FDP für Unmut gesorgt, dass er die
Sanierung der Bahn zu seiner zentralen Aufgabe gemacht habe. „Ich finde es
wichtig, dass politisch Verantwortliche sich ihre Themen nicht nach
persönlichen Neigungen aussuchen, sondern sich der Probleme annehmen, die
da sind“, sagte er. „Das hat in meiner Fraktion sicher auch zu einem
gewissen Maß an Unzufriedenheit geführt, weil man es dort lieber gesehen
hätte, wenn die Straße noch stärker im Fokus gewesen wäre.“ Aber die Bahn
sei nun einmal eines der größten Probleme.
22 Mar 2025
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