# taz.de -- Umweltpolitik von Schwarz-Rot: Rückschritt statt Realität | |
> Mit ihren Plänen für Klima und Umwelt droht die künftige Bundesregierung, | |
> eine längst überholte und untaugliche Politik fortzusetzen. | |
Bild: Dem Koalitionsvertrag fehlen echte Zukunftslösungen | |
Treibhausgase einzusparen ist in der Klimapolitik nur die zweitwichtigste | |
Aufgabe: In erster Linie geht es darum, Alternativen zu unserem | |
klimaschädlichen Leben zu entwickeln. Dass wir Europäer dabei Vorreiter | |
sein müssen, liegt auf der Hand. Es ist unser Lebensstil, der jeden Tag die | |
Klimaerhitzung entfesselt. [1][Insofern ist der Koalitionsvertrag eine | |
herbe Enttäuschung]: Statt neue Wege zur Treibhausgasreduktion | |
auszuprobieren, haben Union und SPD verabredet, „[2][CO2-Minderungen] in | |
außereuropäischen Partnerländern“ vorzunehmen und sich auf die deutsche | |
Reduktionspflicht anzurechnen. | |
Das ist die Fortsetzung jener alten Politik, die sich längst als untauglich | |
zur Problemlösung erwiesen hat. Bäume in Afrika zu pflanzen und Staudämme | |
für Wasserkraftwerke zu bauen – schon unter dem Kyoto-Protokoll von 1997 | |
ging das nicht gut. Statt sich angemessen in die Zukunft aufzumachen, | |
spielt diese Koalition die reiche Tante, die sich mit ihrer Kohle von der | |
Verantwortung freikauft. | |
Das Wort „Zukunft“ kommt 68-mal im Koalitionsvertrag vor. Doch die | |
Regierung weigert sich mit diesem Vertrag, die Probleme der Zukunft | |
anzugehen. Zum Beispiel die Pendlerpauschale: Statt klimaschädliche | |
Subventionen zu streichen, wollen die Koalitionäre sie erhöhen. Oder die | |
[3][Entwaldungsverordnung] der EU: Statt dem weltweiten Abbrennen etwas | |
entgegenzusetzen, sollen „überbordende Regulierungen“ gestrichen werden. Da | |
sind die Gaskraftwerke: Statt den Ausbau der Erneuerbaren zu beschleunigen, | |
sollen in nur fünf Jahren solche Fossilkraftwerke mit 20 Gigawatt Leistung | |
neu gebaut werden. | |
Nicht einmal fachliche Praxis ist vor dieser neuen Regierung sicher: Wer in | |
der EU eine neue Chemikalie in Verkehr bringen möchte, muss derzeit zuvor | |
nachweisen, dass sie ungefährlich ist. Union und SPD wollen dagegen einen | |
„risikobasierten Ansatz“. Gleichzeitig wollen sie Klagerechte der | |
Umweltverbände einschränken. Wirtschaft ankurbeln, indem „Spielräume im | |
EU-Recht“ genutzt werden, um Standards abzusenken – das löst die Probleme | |
unserer Zeit nicht, sondern verschärft sie. | |
11 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Nick Reimer | |
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