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# taz.de -- „Dreams (Sex Love)“ auf der Berlinale: Die Grammatik der ersten…
> In „Dreams (Sex Love)“ verliebt sich eine 17-Jährige in ihre Lehrerin.
> Dag Johan Haugerud erzählt feinfühlig von Wucht und Folgen ihrer Gefühle.
Bild: Selome Emmetu und Ella Øverbye im norwegischen Wettbewerbsfilm „Drømm…
Von der Intensität der ersten Liebe zu erzählen, ist kein leichtes
Unterfangen. Viele [1][Coming-of-Age-Filme] scheitern daran, die
überwältigenden Gefühle und ihre transformative Wirkung auf eine visuelle
Ebene zu übertragen.
Vielleicht verlässt sich Dag Johan Haugerud auch deswegen auf das
gesprochene Wort und lässt seine Protagonistin ihre Empfindungen und
Erlebnisse selbst einordnen. Und der norwegische Regisseur und
Drehbuchautor tut gut daran: „Dreams (Sex Love)“ stellt die komplexe
Dynamik aus Sehnsucht, Verwirrung, Ängsten und Hoffnungen berührend
realistisch dar.
Das Drama, das als dritter Teil einer Filmtrilogie angelegt ist, aber
eine in sich geschlossene Geschichte erzählt, folgt der 17-jährigen Johanne
(Ella Øverbye). Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihre
Französischlehrerin (Selome Emnetu), die obendrein fast denselben Namen,
Johanna, trägt.
Was das für die Schülerin bedeutet, wird in minutiösen Beobachtungen
erfahrbar. Für Johanne ist ein Schultag dann gelungen, wenn sie Johanna
zumindest für einen kurzen Moment erspäht. Sie wählt sorgsam Outfits aus
und deutet jede kleine Aufmerksamkeit als besondere Verbindung. Sie träumt
sogar von ihr, fühlt sich danach schuldig – und kann schließlich nicht mehr
anders, als sich Johanna anzunähern.
Worin diese Annäherung besteht und ob sie erwidert wird, bleibt fast bis
zum Ende offen. Johanne schreibt allerdings eine Kurzgeschichte, die auch
sexuelle Details enthält. Haugerud macht sie zum Ausgangspunkt für den
zweiten Fokus seines Filmes: die besondere Bedeutung der ersten Liebe.
Nachdem Johannes selbst als Autorin tätige Oma (Anne Marit Jacobsen) sowie
ihre besorgte Mutter (Ane Dahl Torp) das Skript gelesen haben, entspinnen
sich nicht nur Debatten darüber, wie darauf zu reagieren ist. Auch ihre
eigenen Erinnerungen, ihr Verlangen nach Nähe, werden Thema.
In den Gesprächen der drei Frauen blitzen immer wieder generationelle
Unterschiede im Verständnis von Emanzipation, Feminismus und weiblicher
Selbstbestimmtheit auf. Haugerud zeigt in seinem feinfühligen Drama damit
letztlich sowohl die Wucht der ersten Liebe, als auch wie sehr Begehren von
gesellschaftlichen Erwartungen durchdrungen ist.
19 Feb 2025
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[1] /Spielfilm-Gotteskinder/!6062278
## AUTOREN
Arabella Wintermayr
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