| # taz.de -- Die USA unter Trump: Schlag auf Schlag | |
| > Gerade läuft die Abwicklung der US-Entwicklungsbehörde USAID, da nimmt | |
| > Trump den Internationalen Strafgerichtshof ins Visier – nicht zum ersten | |
| > Mal. | |
| Bild: Trumps Angriffe auf die Justiz gehen ungebremst weiter: Jetzt ist, wie sc… | |
| Washington/Jerusalem AP/afp/dpa | Die US-Entwicklungshilfebehörde USAID | |
| wird ab dem Wochenende offenbar massiv abgewickelt. Ein | |
| Gewerkschaftsvertreter bestätigte am Donnerstag entsprechende | |
| US-Medienberichte, wonach die Mitarbeiterzahl weltweit von derzeit mehr als | |
| 10.000 auf knapp 300 geschrumpft werden soll. Zuvor hatte USAID mitgeteilt, | |
| dass ab Freitag fast ihr gesamtes Personal beurlaubt werden soll. | |
| „Irgendwann werden wir die Verteilung von Lebensmitteln einstellen müssen, | |
| weil wir keine Leute mehr vor Ort haben, die sicherstellen, dass die | |
| Lebensmittel auch tatsächlich verteilt werden“, sagte der Vizepräsident der | |
| Gewerkschaft American Foreign Service Association, Randy Chester, vor | |
| Journalisten. | |
| Die Trump-Regierung hatte angekündigt, die Mitarbeiter der USAID weltweit | |
| abziehen – mit Ausnahme derer, die als unverzichtbar eingestuft werden. In | |
| einer am Dienstag im Netz veröffentlichten Mitteilung wurde den | |
| Mitarbeitern eine Frist von 30 Tagen für die Rückkehr in ihre Heimat | |
| eingeräumt. Zu den von dem Schritt betroffenen Mitarbeitern gehören sowohl | |
| ausländische als auch US-Beamte, die rechtlich gegen willkürliche | |
| Entlassungen geschützt sind. | |
| In ihrem Namen haben die American Foreign Service Association und die | |
| American Federation of Government Employees nun rechtliche Schritte | |
| eingeleitet und eine [1][Klage gegen die Auflösung von USAID eingereicht]. | |
| Die Gewerkschaften forderten das Bundesgericht in Washington auf, die | |
| „effektive Demontage“ der Behörde zu stoppen. | |
| ## Kongress muss zustimmen | |
| Die Klage folgt der Argumentation demokratischer Abgeordneter, die sagen, | |
| die USAID sei als unabhängige Behörde gesetzlich verankert und könne nicht | |
| ohne Zustimmung des Kongresses geschlossen werden. Die American Foreign | |
| Service Association und die American Federation of Government Employees | |
| forderten das Bundesgericht auf, die Wiedereröffnung der USAID-Gebäude zu | |
| erzwingen, die Mitarbeiter wieder an die Arbeit zu schicken und die | |
| Finanzierung der Behörde wiederherzustellen. | |
| Unterdessen [2][hat US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen den | |
| Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) angeordnet]. Das Gericht habe | |
| „seine Macht missbraucht“, indem es unbegründete Haftbefehle gegen den | |
| israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den damaligen | |
| Verteidigungsminister Joav Galant erlassen habe, heißt es in Trumps | |
| Anordnung. Der Republikaner wirft dem Gericht „bösartiges Verhalten“ vor. | |
| Trump und Netanjahu waren am Dienstag im Weißen Haus zusammengekommen. Die | |
| USA erkennen den IStGH wie Israel nicht an. | |
| Gegen Netanjahu sowie gegen Galant waren im vergangenen Jahr wegen | |
| mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg internationale Haftbefehle | |
| erlassen worden. Auch Trumps Amtsvorgänger Joe Biden sowie etliche | |
| Parlamentarier beider Parteien hatten das Vorgehen von Chefankläger Karim | |
| Khan gegen Israel scharf kritisiert. Trump wirft dem Gericht außerdem vor, | |
| „ohne legitime Grundlage“ seine Zuständigkeit beansprucht und vorläufige | |
| Ermittlungen gegen US-Personal eingeleitet zu haben. | |
| Trump ordnete nun unter anderem Sanktionen gegen Mitarbeiter des Gerichts | |
| und Unterstützer an, die an Ermittlungen, Anklagen oder Haftbefehlen gegen | |
| US-Personal oder Verbündete wie Israel beteiligt sind. Vermögenswerte | |
| sollen Trumps Anordnung zufolge eingefroren werden, US-Personen und | |
| -Unternehmen werden Finanz- und Wirtschaftstransaktionen mit ihnen | |
| untersagt. | |
| ## Lob aus Israel | |
| Das Finanzministerium kann unter bestimmten Bedingungen | |
| Ausnahmegenehmigungen für Unternehmen oder Organisationen erteilen. Gegen | |
| von den Sanktionen betroffene Personen werden Einreiseverbote in die USA | |
| verhängt. | |
| Aus Israel kam erwartungsgemäß Lob für den Schritt. Außenminister Gideon | |
| Saar schrieb auf der Plattform X, der Gerichtshof verfolge „aggressiv die | |
| gewählten Führungspersönlichkeiten Israels, der einzigen Demokratie im | |
| Nahen Osten“. Die USA und Israel hielten sich an das Völkerrecht. Dem IStGH | |
| warf der Außenminister dagegen – ohne Nennung konkreter Gründe – vor, das | |
| Völkerrecht zu untergraben. | |
| Der Internationale Strafgerichtshof verurteilte die Sanktionen scharf. | |
| Damit sei die unabhängige und unparteiische rechtliche Arbeit des Gerichts | |
| bedroht, erklärte die Institution in Den Haag. Es rief alle seine 125 | |
| Mitgliedsstaaten dazu auf, sich vereint hinter Gerechtigkeit und | |
| grundlegende Menschenrechte zu stellen. | |
| Auch [3][EU-Ratspräsident António Costa] kritisierte die Entscheidung | |
| Trumps. Auf X erklärte Costa am Freitag, die Sanktionen gefährdeten die | |
| Unabhängigkeit des Gerichtshofs und würden „das internationale | |
| Strafrechtssystem als Ganzes“ untergraben. | |
| 7 Feb 2025 | |
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| [2] /Trumps-Druck-auf-den-Strafgerichtshof/!5706921 | |
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