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# taz.de -- Landwirtschaft in den Wahlprogrammen: Die Umweltchampions
> Manche wollen eine ökologischere Agrarbranche. Andere den Abbau von
> Umweltvorschriften. Was sind die Pläne der Parteien in Sachen
> Landwirtschaft? Eine Analyse:
Bild: Die Gänse Nils und Smilla wurden vor der Schlachtung gerettet. Nicht aus…
Berlin taz | Die Grünen, die Linke und die SPD legen in ihren
Wahlversprechen mehr Wert auf Umweltschutz in der Landwirtschaft als
CDU/CSU, FDP, BSW und AfD. Am meisten versprechen die Grünen und die Linke.
Die Grünen wollen die Förderung des tierfreundlichen Umbaus von
Schweineställen fortsetzen und die Kennzeichnung der Haltungsbedingungen
ausweiten. Ziel sei: „Weniger Tiere besser halten.“
In den Agrarabschnitten der Wahlprogramme steht viel auf dem Spiel: Die
deutsche Landwirtschaft erzeugt die meisten Lebensmittel für den hiesigen
Verbrauch. Die Branche ist aber auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass
immer mehr Pflanzen- und Tierarten aussterben.
Sie verursachte 2022 [1][inklusive der Emissionen aus Böden und Maschinen]
laut Umweltbundesamt 13 Prozent der Treibhausgase in Deutschland. Viele
Tiere werden unter Bedingungen gehalten, die die meisten Deutschen
kritisieren.
## Die Grünen wollen umweltfreundliche Methoden fördern
Auch deshalb wollen die Grünen die Haltung von Tieren auf der Weide, die
klimafreundliche Landwirtschaft auf nassen Moorböden und überhaupt
umweltfreundliche Agrarmethoden fördern. Um die Überdüngung zu begrenzen,
sollen Landwirte weiter in einer Nährstoffbilanz ermitteln, wie viel
Stickstoff etwa sie in die Umwelt abgeben.
Damit Bauern genügend für ihre Produkte bekommen, solle ein „Gebot des
Kaufs zu kostendeckenden Preisen entlang der gesamten Lebensmittelkette“
eingeführt werden.
Auch Linke und BSW wollen mit Mindesterzeugerpreisen die Landwirte
schützen. Die Linke will auch, dass die Tierbestände schrumpfen und [2][die
Bundesförderung des tierschutzrelevanten Stallumbaus ausgeweitet wird]. Die
Linke schreibt aber zudem: „Häufigere unangekündigte Kontrollen und härtere
Strafen bei Verstößen gegen den Tierschutz sind nötig.“
Anders als die Grünen verlangt die Linke auch, die Mehrwertsteuer auf
Grundnahrungsmittel inklusive pflanzlicher Alternativprodukte wie
Haferdrinks abzuschaffen. Nur die Linkspartei setzt sich auch für ein
staatliches Label ein, „das Klima, Umwelt, Tierschutz, Gesundheit und
soziale Aspekte berücksichtigt“.
## Wenig Konkretes bei der SPD
Zudem will sie ein Werbe- und Marketingverbot für ungesunde Lebensmittel,
besonders vor Kindern und Jugendlichen. Der Zuckergehalt vor allem in
Softdrinks müsse geregelt, Lebensmittelverschwendung und -spekulation
verboten werden.
Die SPD geht in Sachen Landwirtschaft und Ernährung in eine ähnliche
Richtung wie Grüne und Linke, äußert sich aber weniger ausführlich und
konkret. Sie sagt zu, die Subventionen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)
der Europäischen Union zu reformieren.
„Mit der neuen GAP-Förderperiode ab 2028 wollen wir all jene stärker
unterstützen, die die Ressourcen Wasser, Boden und Luft schonen, zum Erhalt
der Artenvischlechtenelfalt beitragen und Maßnahmen zum Klimaschutz und zur
Klimaanpassung durchführen“, so die Sozialdemokraten.
Präziser als die Grünen werden sie beim Kampf gegen eine ungesunde
Ernährung, setzen aber mehr auf Kooperation mit der Industrie als die
Linke: „Um den Zucker-, Salz- und Fettgehalt in unseren Lebensmitteln zu
reduzieren, legen wir verbindliche Ziele fest und setzen ökonomische
Anreize für weniger gesundheitsschädliche Produkte – über eine
[3][Herstellerabgabe für zuckerhaltige Getränke].“
## Auch die Union will Moore wiedervernässen
CDU/CSU übernehmen wie das BSW die prominenteste Forderung der
Bauernproteste im vergangenen Winter: Die Landwirte wollen, dass ihnen
weiterhin rund 450 Millionen Euro jährlich an Energiesteuer auf den Diesel
für Traktoren und andere Landmaschinen erstattet werden.
Die Union spricht sich „gegen eine Reduktion“ der Tierzahlen aus. Die
jährlich mehr als 6,3 Milliarden Euro Agrarsubventionen der EU für
Deutschland sollen die Landwirte nach dem Willen der Union für noch weniger
Gegenleistung bekommen.
Sie unterstützt aber den Plan, die obligatorische Kennzeichnung der
Herkunft von Lebensmitteln auszuweiten. „Wir sorgen für eine verlässliche
Finanzierung tierwohlgerechter Ställe und schaffen genehmigungsrechtliche
Hürden ab“, heißt es. CDU und CSU wollen „Moore schützen und
wiedervernässen“, was große Mengen Treibhausgase einsparen könnte.
Die FDP plädiert klar dafür, Genveränderungstechnologien bei Pflanzen zu
nutzen. Eine Abgabe auf Zucker lehnt sie ab. Mit Agrarsubventionen will sie
stärker „Produktivität und Technologien“ fördern.
Das BSW spricht sich zum Beispiel für „bezahlbare Pflanzenschutzmittel“
aus. Die AfD hat bis Redaktionsschluss nur „Kernforderungen“, kein
detailliertes Wahlprogramm veröffentlicht. Darin wendet sie sich zum
Beispiel gegen eine „Überregulierung durch die EU“.
5 Feb 2025
## LINKS
[1] /Klimaschutz-soll-erzwungen-werden/!6063405
[2] /Stallhaltung-in-Deutschland/!6046400
[3] /Getraenke-fuer-Kinder/!6028536
## AUTOREN
Jost Maurin
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Zölle
Umweltzerstörung
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