| # taz.de -- Donald Trump haut weitere Erlasse raus: Landesweiter Zugang zu Schw… | |
| > Der US-Präsident hebt zwei entsprechende Dekrete seines Vorgängers wieder | |
| > auf. Zudem entlässt er 17 Generalinspekteure. Die Einwanderungsbehörde | |
| > soll leichter abschieben können. | |
| Bild: Er behauptet, Kalifornien habe einen „unbegrenzten“ Wasservorrat: Don… | |
| Washington/Los Angeles rtr/afp/dpa | Kaum, dass er wieder ins Weiße Haus | |
| eingezogen ist, hat US-Präsident Donald Trump [1][weitere Erlasse | |
| unterzeichnet]. So hob er am Freitag zwei Dekrete seines Vorgängers Joe | |
| Biden auf, die den landesweiten Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen | |
| sicherstellen sollten. Bei einer Demonstration von Abtreibungsgegnern in | |
| Washington sagte Trump zudem zu, in seiner zweiten Amtszeit die | |
| [2][„historischen Errungenschaften“ der Abtreibungsgegner] zu schützen. | |
| Biden hatte die Dekrete erlassen, nachdem der Oberste Gerichtshof der USA | |
| 2022 das landesweite Recht auf Abtreibung aufgehoben hatte. Seine Regierung | |
| wollte damit unter anderem den Zugang zu Abtreibungspillen sicherstellen | |
| und es Frauen erleichtern, für Schwangerschaftsabbrüche in andere | |
| Bundesstaaten zu reisen. Trump machte nun beide Dekrete mit einem eigenen | |
| Dekret obsolet. | |
| Außerdem hat er die „Mexiko-City-Politik“ wieder eingeführt. Der | |
| US-Präsident erklärte, er habe Außenminister Marco Rubio angewiesen, diese | |
| Politik wieder anzuwenden, „um sicherzustellen, dass mit den Geldern der | |
| US-Steuerzahler keine Organisationen oder Programme finanziert werden, die | |
| Zwangsabtreibungen oder unfreiwillige Sterilisationen unterstützen oder | |
| sich an der Verwaltung solcher Programme beteiligen.“ Kritiker bezeichnen | |
| die Politik als „Knebelregel“, da sie Menschen, die sich für das Recht auf | |
| Abtreibung einsetzen, zum Schweigen bringen solle. Die sogenannte | |
| „Mexiko-City-Politik“ wurde 1984 vom ehemaligen republikanischen | |
| Präsidenten Ronald Reagan eingeführt. | |
| US-Außenminister Marco Rubio teilte mit, die USA würden ihre Mitgliedschaft | |
| in der „Genfer Konsenserklärung“ erneuern. Laut Kritikern zielt das | |
| internationale Abkommen darauf, den Zugang zu Abtreibungen für Millionen | |
| von Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt zu beschränken. Die Genfer | |
| Konsenserklärung (GCD) war 2020 von den USA, Brasilien, Uganda, Ägypten, | |
| Ungarn und Indonesien auf den Weg gebracht worden. | |
| Den Abtreibungsgegnern, die in Washington am sogenannten Marsch für das | |
| Leben teilnahmen, sagte US-Präsident Trump seine Unterstützung zu. „In | |
| meiner zweiten Amtszeit werden wir wieder stolz für Familien und für das | |
| Leben eintreten“, sagte er in einer Videobotschaft. Vizepräsident J.D. | |
| Vance hielt bei der Kundgebung eine Rede. | |
| Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen | |
| Themen in den USA. Während sich die Demokraten von Ex-Präsident Biden | |
| vehement für das Recht auf Abtreibung einsetzen, war Trump während seines | |
| Wahlkampfes in der politisch brisanten Frage bewusst vage geblieben. Am | |
| Donnerstag begnadigte Trump 23 Abtreibungsgegner, die US-Medienberichten | |
| zufolge Abtreibungskliniken blockiert hatten. | |
| Der Oberste Gerichtshof der USA hatte den Abtreibungsgegnern vor eineinhalb | |
| Jahren einen wichtigen Sieg beschert: Der Supreme Court in Washington hob | |
| im Juni 2022 das landesweite Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche auf. | |
| In der Folge hatten mehrere konservativ regierte Bundesstaaten Abtreibungen | |
| ganz verboten oder den Zugang stark eingeschränkt. | |
| ## Kontrolleure großer Bundesbehörden entlassen | |
| Insidern zufolge hat Trump auch 17 unabhängige Kontrolleure großer | |
| Bundesbehörden entlassen. Die Generalinspektoren seien per Mail von der | |
| Personalabteilung des Weißen Hauses über die unmittelbare Beendigung ihres | |
| Dienstes informiert worden, sagt eine mit den Vorgängen vertraute Person. | |
| Davon betroffen seien Kontrolleure unter anderem des Verteidigungs- und des | |
| Außenministeriums. In ihrer Funktion überwachen sie die Behörden, um | |
| Betrug, Verschwendung oder Mißbrauch aufzudecken. | |
| Die Entlassungen scheinen gegen Bundesrecht zu verstoßen, weil der Kongress | |
| 30 Tage im Voraus informiert werden müsste. Eine Stellungnahme des | |
| US-Präsidialamts war vorerst nicht zu bekommen. In Medienberichten war | |
| zunächst von mindestens zwölf Generalinspektoren die Rede. In den Reihen | |
| der Demokraten wurden die Maßnahme als eine „nächtliche Säuberungsaktion“ | |
| kritisiert, die Korruption Tür und Tor öffne. Aus Trumps Umfeld hieß es, | |
| die Arbeit der Kontrolleure sei nutzlos gewesen und das Vorgehen Trumps | |
| gerechtfertigt. | |
| ## Notfallhilfe infragegestellt | |
| Beim Besuch zweier Katastrophengebiete in den Bundesstaaten North Carolina | |
| und Kalifornien hat US-Präsident Trump die Notfallhilfe in Frage gestellt. | |
| In Asheville im vom Hurrikan „Helen“ heimgesuchten Bundesstaat North | |
| Carolina kündigte er am Freitag ein Dekret an, um die | |
| Katastrophenschutzbehörde Fema „tiefgreifend zu reformieren“ oder sie | |
| „vielleicht“ abzuschaffen. Auch in der kalifornischen Westküstenmetropole | |
| Los Angeles beschwerte er sich länglich über die Fema. | |
| Trump hatte bereits im Wahlkampf den Umgang der Fema und der Regierung des | |
| damaligen Präsidenten Joe Biden mit den Folgen des Hurrikans harsch | |
| kritisiert. In einem Interview des Senders Fox News am Mittwoch dachte er | |
| dann auch bereits laut über eine mögliche Abschaffung der Fema nach. | |
| In Asheville kam Trump unter anderem mit vom Hurrikan betroffenen Familien | |
| zusammen. [3][„Helen“ hatte Ende September und Anfang Oktober schwere | |
| Schäden in mehreren Staaten im Südosten der USA angerichtet] und mehr als | |
| 200 Menschen in den Tod gerissen. Asheville war besonders schwer betroffen, | |
| schwere Überschwemmungen spülten dort Häuser, Straßen und Brücken weg. | |
| Es war Trumps erste Reise seit seinem Amtsantritt am Montag. Später am | |
| Freitag reiste er nach Los Angeles weiter, um sich im Stadtteil Pacific | |
| Palisades ein Bild von den durch die [4][seit rund zwei Wochen wütenden | |
| Großbrände] angerichteten Schäden zu machen und sich über den | |
| Feuerwehreinsatz zu informieren. Der Republikaner wirft den Behörden des | |
| von den Demokraten regierten Bundesstaats Kalifornien schweres Versagen im | |
| Umgang mit der Feuerkatastrophe im Gebiet der Millionenmetropole vor. | |
| Doch angesichts der enormen Zerstörung der Brände zeigte sich Trump milde | |
| und versicherte, Washington stehe zu „100 Prozent“ hinter den Betroffenen. | |
| „Ich glaube nicht, dass Sie sich vorstellen können, wie schlimm es ist, wie | |
| verheerend es ist, bis Sie es sehen“, sagte er nach einem Flug über die | |
| zerstörten Gebiete. „Mir war das nicht klar. Ich meine, ich habe eine Menge | |
| schlimmer Dinge im Fernsehen gesehen, aber das Ausmaß, die Größe… das ist | |
| Verwüstung. Es ist unglaublich.“ | |
| Sein Treffen mit Politikern und Feuerwehrleuten in Los Angeles begann | |
| freundlich – bis Trump behauptete, Kalifornien habe einen „unbegrenzten“ | |
| Wasservorrat. Dann beschwerte er sich ausführlich über die Fema. Die | |
| Behörde werde „inkompetent geführt und kostet etwa dreimal mehr, als sie | |
| kosten sollte“, sagte er. | |
| Trump hatte sich in den vergangenen Wochen wiederholt beleidigend über den | |
| kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom geäußert und diesen | |
| fälschlicherweise beschuldigt, die Umleitung von „Regen- und Schmelzwasser | |
| aus dem Norden“ in den von Trockenheit geplagten Süden Kaliforniens zu | |
| blockieren. Vor seinem Besuch in Los Angeles drohte er zudem damit, | |
| Kalifornien die Hilfe zu verweigern, wenn der Bundesstaat nicht Wahlgesetze | |
| ändert, die seinen Angaben zufolge Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung | |
| die Stimmabgabe ermöglichen. Neben einem Identitätsnachweis für Wähler | |
| wolle er, dass „das Wasser abgelassen wird und herunterkommt“. | |
| Von Los Angeles reiste Trump nach Las Vegas im Bundesstaat Nevada weiter. | |
| In der Glücksspielmetropole wollte er vor allem über seine Pläne zur | |
| Abschaffung der Steuern auf Trinkgelder sprechen. | |
| ## Memorandum vom Heimatschutzminister | |
| Die US-Regierung will es der Einwanderungsbehörde zudem leichter machen, | |
| [5][Migranten abzuschieben], die während der Vorgängerregierung von Joe | |
| Biden vorübergehend ins Land gelassen wurden. Über ein entsprechendes | |
| Memorandum des amtierenden Heimatschutzministers Benjamine Huffman | |
| berichteten US-Medien übereinstimmend. Das Memorandum erlaubt demnach den | |
| Behörden, mit der Abschiebung von Migranten zu beginnen, die im Rahmen von | |
| zwei Programmen auf der Basis einer „humanitären Bewährung“ (humanitarian | |
| parole) rechtmäßig in die USA eingereist waren. Das sollen mehr als eine | |
| Million Menschen gewesen sein. | |
| Das Memo betreffe zum einen Migranten, die über die App CBP One zugelassen | |
| wurden. Seit 2020 konnten Menschen, die in die USA einreisen wollten, über | |
| die App Termine an acht Grenzübergängen vereinbaren und vorab Asylanträge | |
| stellen. Zum anderen seien Migranten betroffen, die über ein gesondertes | |
| Programm für Geflüchtete aus Kuba, Haiti, Nicaragua und Venezuela | |
| eingereist seien. Den Migranten wurde unter Biden der Aufenthalt im Land | |
| für bis zu zwei Jahre gewährt. | |
| Beide Programme wurden bereits am Montag von der neuen US-Regierung | |
| eingestellt, die härter gegen Migration vorgehen will. Unter dem Demokraten | |
| Biden galten die beiden Programme den Berichten zufolge als legale | |
| Einreisemöglichkeiten, die Migranten davon abhalten sollten, die Südgrenze | |
| der USA illegal zu überqueren, um Asyl zu beantragen. Gegner der Programme | |
| zweifelten deren Rechtmäßigkeit an. | |
| Die neue Trump-Regierung hatte unmittelbar nach dem Amtsantritt des | |
| Republikaners bereits vereinbarte Termine für Migranten mit der | |
| Grenzschutzbehörde CBP gestrichen. Mit sofortiger Wirkung wurden auch die | |
| Funktionen der App CBP One zur Vereinbarung künftiger Termine eingestellt. | |
| Tausende von Migranten warteten zu dem Zeitpunkt bereits im Süden und im | |
| Zentrum Mexikos auf ihren Termin an der Grenze. Einige brachen in Tränen | |
| aus, als sie erfuhren, dass ihre Termine abgesagt worden waren, wie | |
| örtliche Medien berichteten. | |
| Unterdessen hat Mexiko ein Ersuchen der Trump-Regierung abgelehnt, die | |
| [6][Landung eines US-Militärflugzeugs mit deportierten Migranten] zu | |
| genehmigen. Dies berichten amerikanische und mexikanische Beamte gegenüber | |
| der Nachrichtenagentur Reuters. | |
| 25 Jan 2025 | |
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