Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Radwege-Ausbau in Berlin: Darf's ein bisschen weniger sein?
> CDU-Verkehrssenatorin Ute Bonde plant für 2025 mit gerade mal 17,5
> Kilometern neuen Radwegen – weniger als ein Zehntel des eigentlichen
> Ausbauziels.
Bild: Sollen sie halt Auto fahren: Verkehrssenatorin Bonde (CDU) muss priorisie…
Berlin taz | Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) verabschiedet sich endgültig
vom aktuell gültigen Berliner Radverkehrsplan. Der sieht für das laufende
Jahr eigentlich vor, dass 200 Kilometer neue Radwege fertiggestellt werden.
Schön und gut, was in dem Plan steht, weniger als ein Zehntel tun es auch,
heißt es nun von Bonde.
Konkret erklärte sie, dass sie davon ausgehe, dass 2025 gerade mal 17,5
Kilometer realisiert werden. Das wäre nach [1][den 22,3 von ursprünglich 60
angepeilten Kilometern im Jahr 2023] und den 23,3 von 100 geplanten
Kilometern im vergangenen Jahr ein neuer Tiefpunkt in den
Radwege-Ambitionen der CDU-geführten Verkehrsverwaltung.
Ute Bonde verwies bei ihrer faktischen Beerdigung [2][des 2021 noch vom
rot-grün-roten Vorgängersenat beschlossenen Radverkehrsplans] nicht nur auf
personelle „Restriktionen, was Planung und Bau angeht“. Auch gelte es, mit
Blick auf die begrenzten finanziellen Mittel die Berliner
Verkehrsinfrastruktur insgesamt am Laufen zu halten.
„Wir müssen unser Augenmerk auf die Brücken, die Uferwände und die Straßen
richten und all das funktionstüchtig halten“, sagte die CDU-Politikerin.
Und funktionstüchtige Brücken, Uferwände und Straßen kämen ja „letztlich
auch dem Rad- und Fußverkehr zugute“, so Bondes schräge Verteidigung ihrer
Minimalismusstrategie beim Radwege-Ausbau.
## Kritik von den Grünen, aber auch vom Koalitionspartner
Es ist immer das Gleiche, kritisiert Oda Hassepaß von den oppositionellen
Grünen: „Die CDU tönt die ganze Zeit von ‚Miteinander‘ und ‚für alle…
sobald es um die konkrete Umsetzung für mehr Verkehrssicherheit geht,
passiert gar nichts.“
Angesichts der „bloßen Ankündigungspolitik“ des Senats meldet die
verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion bereits vorsorglich
Zweifel an den mageren 17,5 Kilometern an. „Auch die will ich erst mal auf
der Straße sehen“, sagt Hassepaß zur taz.
Auch der Koalitionspartner der CDU ist wenig begeistert von der Ankündigung
der Verkehrssenatorin. „Es ist ja wunderbar, sich hinter der Haushaltslage
zu verstecken“, sagt Linda Vierecke, die umweltpolitische Sprecherin der
SPD-Fraktion. Doch das gehe so nicht weiter an.
Sie habe das Gefühl, dass die CDU vor allem ein Signal aussenden will:
[3][Der Radverkehr interessiert uns nicht.] „Aber dann will ich vom Senat
wissen, wie er die Emissionen im Verkehrsbereich reduzieren will, wenn er
dermaßen beim Radverkehr spart“, sagt Vierecke zur taz.
Die Finanzverwaltung hat indes schon deutlich gemacht, dass Berlin
perspektivisch noch weniger Geld in neue Radwege stecken wird. Nach der
[4][im Januar vorgelegten Investitionsplanung des Senats] sinken die
Ausgaben für die Radinfrastruktur 2026 von 6,5 Millionen auf 500.000 Euro.
Verkehrssenatorin Bonde setzt in Sachen Radverkehr stattdessen auf
Fördertöpfe des Bundes und der EU. „Das ist ein großes Potenzial“,
schwärmte sie die eigenen Haushaltsnöte jetzt weg.
6 Feb 2025
## LINKS
[1] /Radwegeausbau-in-Berlin/!6022488
[2] /Fahrradwege-in-Berlin/!5985630
[3] /Klimaaktivist-ueber-seinen-CDU-Austritt/!6059104
[4] /Nachschlag-zum-Kuerzungshaushalt/!6058617
## AUTOREN
Rainer Rutz
## TAGS
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Ute Bonde
Schwerpunkt Radfahren in Berlin
Radwegenetz
Verkehrspolitik
Ute Bonde
Gastbeitrag
Radverkehr
Radverkehr
Manja Schreiner
## ARTIKEL ZUM THEMA
Aus für Kiezblock-Projekt: Geldfluss abgeklemmt, Partner düpiert
CDU-Verkehrssenatorin Ute Bonde lässt ein Kiezblock-Modellprojekt in Mitte
vor die Wand fahren. Die Reaktionen: Fassungslosigkeit und Ärger.
Verkehrssicherheit in Berlin: Jede Zahl ein Menschenleben
Dem schwarz-roten Senat liegt die Sicherheit der BerlinerInnen am Herzen?
Nicht, wenn es um den Straßenverkehr geht, meint Antje Kapek (Grüne).
Radwegeausbau in Berlin: Spätfolgen eines Bremsmanövers
Die Bezirke arbeiten immer noch die Radinfrastruktur-Projekte ab, die die
CDU-Verkehrsverwaltung im vergangenen Jahr vorübergehend auf Eis gelegt
hat.
Radwegeausbau in Berlin: Kommt Zeit, kommt Sicherheit
Vier Jahre wird es wohl gedauert haben, bis die Pop-up-Radspur auf der
Kantstraße „verstetigt“ ist. Eine Garantie gegen Unfälle ist das jedoch
nicht.
Radwegeausbau in Berlin: Hätte, hätte, Fahrradwege
Die Bilanz beim Radwegeausbau in den ersten neun Monaten des Jahres fällt
miserabel aus. Die Grünen machen dafür die Verkehrssenatorin
verantwortlich.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.