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# taz.de -- Übergang zur E-Mobilität: Honda und Nissan wollen Auto-Giganten b…
> Die Fusion der zwei japanischen Hersteller würde sie zum weltweit
> drittgrößten Konzern der Branche machen. Jetzt beginnen die Verhandlungen
> zum Deal.
Bild: Der japanische Automarkt ist in Bewegung
Tokio taz | Mit einer Fusion wollen der zweit- und der drittgrößte
Autobauer Japans den Übergang vom Verbrenner zum [1][Elektroauto]
überstehen. Eine Woche nach ersten Berichten über einen möglichen
Zusammenschluss unterzeichneten Honda und Nissan am Montag eine
Grundsatzvereinbarung für Fusionsgespräche. Mitsubishi Motors, zu knapp 25
Prozent im Besitz von Nissan, will an den Verhandlungen teilnehmen.
Bei einem Erfolg würde der drittgrößte Autohersteller der Welt hinter
[2][Toyota] und Volkswagen mit einem Absatz von 8 Millionen Autos und einem
Börsenwert von 56 Milliarden Euro entstehen.
Die Fusion soll bis Juni ausgehandelt sein und in Form einer
Dachgesellschaft vollzogen werden. Die drei Unternehmen und Marken bleiben
erhalten. Nach der Integration wird Honda den Präsidenten stellen und die
Mehrheit der Mitglieder im Verwaltungsrat ernennen.
Das spiegelt die Machtverhältnisse wider: Die Börse bewertet Honda mit dem
Vierfachen von Nissan. Der französische Nissan-Großaktionär Renault soll
für den Fusionsplan offen sein. Es wäre weltweit der größte Deal in der
Branche seit der 52 Milliarden Dollar schweren Fusion zwischen Fiat
Chrysler und PSA im Jahr 2021, aus der Stellantis hervorging.
## Honda-Chef: „Sonst werden wir geschlagen“
Japans Fahrzeugindustrie würde sich in zwei Lager aufteilen: auf der einen
Seite die von Toyota angeführte Gruppe mit Suzuki, Mazda und Subaru, die
zwar nicht formal unter einem Dach operiert, aber auf dem Hybrid- und
Batterie-Know-how und der Kapitalstärke von Toyota beruht.
Auf der anderen Seite das Trio der angeschlagenen Akteure Honda, Nissan und
Mitsubishi. Honda ist stark im Hybridbereich, die anderen zwei Hersteller
waren einst Pioniere für E-Autos. Die Logik hinter dieser Gruppenbildung
ist dieselbe: Durch Kapitalverschränkungen und Kooperationen wollen die
Autobauer ihre finanziellen und technologischen Ressourcen bündeln, um den
riskanten und teuren Übergang ins Elektrozeitalter zu überstehen und die
E-Auto-Konkurrenz aus China abzuwehren.
„Der Aufstieg chinesischer Autohersteller und neue Akteure haben die
Automobilindustrie stark verändert“, räumte Honda-Chef Toshihiro Mibe in
Tokio offen ein. „Wir müssen bis 2030 Fähigkeiten aufbauen, um mit ihnen zu
kämpfen, sonst werden wir geschlagen.“ Hondas Verkaufszahlen in China
sanken im Zeitraum Januar bis November im Vergleich zum Vorjahr um 31
Prozent, bei Nissan schrumpfte der Absatz um 11 Prozent.
In diesem Jahr dürfte der chinesische Hersteller BYD weltweit erstmals mehr
Autos als Honda verkaufen. Angesichts des starken Gegenwindes senkt das
japanische Unternehmen derzeit seine globale Fabrikkapazität um 10 Prozent.
Sein künftiger Partner Nissan kämpft auch in den USA mit Absatzproblemen.
Der frühere Konzernführer Carlos Ghosn hatte Nissan auf kleinere Fahrzeuge
ausgerichtet statt auf die in den USA stark nachgefragten Modelle mit
Hybrid- und Plug-in-Hybridmotor. Der heutige Nissan-Chef Makoto Uchida
leitete eine Restrukturierung ein. Nissan baut gerade ein Fünftel der
Kapazität und 9.000 Stellen ab, um 2,5 Milliarden Euro einzusparen.
Jetzt kritisiert Ex-Nissan-Chef Ghosn den neuen Kurs. Er erklärte, die
geplante Fusion ergebe „keinen industriellen Sinn“. Anlässlich einer
Online-Pressekonferenz zum fünften Jahrestag seiner Flucht aus dem
Hausarrest in Japan in den Libanon kritisierte Ghosn, Nissan habe Honda „in
Panik“ um Hilfe gebeten. Doch die beiden Hersteller seien in denselben
Bereichen stark und in denselben Bereichen schwach. „Das kann nicht
funktionieren“, meinte Ghosn.
23 Dec 2024
## LINKS
[1] /Elektromobilitaet/!t5033699
[2] /Toyota/!t5016981
## AUTOREN
Martin Fritz
## TAGS
Nissan
Elektromobilität
Automobilindustrie
Kolumne typisch deutsch
Schwerpunkt Klimawandel
Japan
Strom
Elektroauto
Volkswagen
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