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# taz.de -- Abschiebungen syrischer Geflüchteter: Autokorsos und Abschiebefant…
> Während die syrische Diaspora den Regimesturz feierte, waren die
> deutschen Reaktionen zum Gruseln. Diesem Populismus muss man die Stirn
> bieten.
Bild: Mehreren Tausende Syrer feiern am Sonntag auf dem Oranienplatz in Berlin-…
Es war der Sound der Erleichterung, der am Wochenende durch Deutschlands
Straßen klang: Menschen, die lachen und singen, Trommeln und
Blasinstrumente, hupende Autos und vereinzelte Böller. Dazwischen Rufe wie
„Free Syria“ und „Assad ist nicht für immer!“.
Tausende Menschen hatten sich spontan in Hamburg, Essen, Berlin und
andernorts zusammengefunden, um den [1][Sturz des brutalen Diktators
Baschar al-Assad zu feiern].
Während die [2][syrische Diaspora einen „Tag der Menschlichkeit“] feierte,
waren die deutschen Reaktionen zum Gruseln.
Bild-Chefreporter Frank Schneider deutete in einem Post bei X die friedlich
Feiernden schnell zu einer unkontrollierten Masse aggressiver Stimmung um.
Denn wehe, jemand in Deutschland wagt einen Autokorso oder Jubelschreie aus
einem anderen Grund, als dass die deutschen Fußballmänner irgendwo ein Tor
geschossen haben.
## Rechte Stimmungsmache von AfD und Union
Nun könnte man einen dummen Tweet einen dummen Tweet sein lassen, doch er
steht für eine Stimmung in Deutschland. Denn anstatt diesen
[3][historischen Moment] wenigstens kurz für sich stehenzulassen und sich
mit den Menschen zu freuen, beginnt hierzulande schon eine politische
Debatte über Abschiebungen von syrischen Geflüchteten.
Assad war noch keinen Tag aus dem Amt, da überschlugen sich AfD und Union
schon vor lauter [4][Rückführungsfantasien]. AfD-Chefin Alice Weidel
forderte, die [5][Geflüchteten müssten „umgehend“ das Land verlassen].
Und Unionspolitiker_innen, wie Andrea Lindholz oder Alexander Throm,
stimmten freudig ein. Jens Spahn schlug vor, Maschinen zu chartern und
1.000 Euro an all diejenigen zu verteilen, die nach Syrien zurückkehren.
## BAMF stoppt Bearbeitung von Asylanträgen aus Syrien
Es bleibt nicht nur bei Forderungen. Assads Sturz hat schon jetzt reale
Folgen für die deutsche Asylpolitik. Das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge teilte mit, alle Entscheidungen über Asylanträge – aktuell rund
47.000 – von Syrer_innen zu stoppen.
Die Behörde begründet die Entscheidung mit der unklaren Lage in Syrien.
Dabei müsste gerade diese der Grund sein, den Menschen hier Schutz zu
gewähren.
Doch um Menschenrechte geht es den konservativen und rechten
Politiker_innen nicht. Sie wollen die Menschen, die teilweise schon seit
einem Jahrzehnt in Deutschland leben und arbeiten, schnellstmöglich wieder
loswerden. Ungeachtet dessen, was sie in ihrer Heimat erwarten würde.
Dieser populistischen Stimmung gilt es gerade in [6][Wahlkampfzeiten etwas
entgegenzusetzen]. Denn wenn Politiker_innen eine „Nicht willkommen“-Kultur
predigen, können auf Worte schnell Taten folgen.
9 Dec 2024
## LINKS
[1] /Ende-des-Assad-Regimes/!6051443
[2] /Machtwechsel-in-Syrien/!6051434
[3] /-Nachrichten-zum-Umsturz-in-Syrien-/!6055172
[4] /Aufnahmeprogramm-fuer-Afghanistan/!6051235
[5] /Kanzlerkandidatin-der-AfD/!6055157
[6] /Deutschland-braucht-Zuwanderung/!6053293
## AUTOREN
Carolina Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Abschiebung
Syrische Flüchtlinge
Baschar al-Assad
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
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