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# taz.de -- Kari Lake als „Voice of America“-Chefin: Trumps staatsfinanzier…
> Ex-Moderatorin Kari Lake ist als treuer Trump-Fan und Fake-News-Schleuder
> bekannt. Nun will der Ex-Präsident sie zur Chefin des Auslandsfunks
> machen.
Bild: Kari Lake bei einer Wahlveranstaltung in Mesa, Arizona, September 2024
Einerseits ist es nicht völlig überraschend, dass der designierte
US-Präsident Donald Trump ausgerechnet Kari Lake zur neuen Chefin von Voice
of America machen will. Die ehemalige TV-Moderatorin aus Arizona hat nun
wirklich alles getan, um sich als die loyalste aller loyalen
Trump-Untertan*innen zu präsentieren. Nach Joe Bidens Wahlsieg 2020
verbreitete sie mit einer Verve, wie sie sonst nur Trump selbst und
vielleicht Rudy Giuliani an den Tag legten, die Lüge vom Wahlbetrug.
Das – und massive Kampfansagen an Journalist*innen, die sie zeitweise als
„Monster“ bezeichnete – war auch das Markenzeichen der 44-Jährigen, als …
2022 versuchte, Gouverneurin von Arizona zu werden. Sie verlor und
verbreitete daraufhin, auch diese Wahl sei nur durch Lug und Trug
entschieden worden.
In diesem Jahr wiederum versuchte sie, parallel zur Präsidentschaftswahl
als Senatorin von Arizona nach Washington geschickt zu werden. Trump gewann
Arizona, Kari Lake hingegen verlor krachend. Insofern verwundert es nicht,
dass Trump sich noch auf irgendeine Weise erkenntlich zeigen möchte.
Aber [1][so viel Fake News Trump und Lake auch verbreiten] – man wünschte,
die Nachricht von ihrer Nominierung wäre ausgedacht. Voice of America ist
der aus Steuermitteln finanzierte Auslandsfunk der USA, Jahresetat rund 300
Millionen Dollar, 2.000 Beschäftigte, rund 50 Sprachen. Auftrag eigentlich:
Journalistische Information gegen die Propaganda, die früher vor allem in
der Sowjetunion verortet wurde, heute immer noch, aber nicht mehr nur in
Russland beheimatet scheint.
Das war zu Zeiten des Kalten Krieges zwar auch nicht immer journalistisch
sauber. Aber Voice of America war trotzdem kein von der jeweiligen
US-Regierung gesteuerter Propagandasender, sondern hatte eine gewisse
journalistische Unabhängigkeit.
## Trump hat es schon einmal versucht
Das sehen so auch die Statuten vor. Und deshalb scheiterte schon Trumps
Versuch während seiner ersten Amtszeit, Voice of America zum
Propagandainstrument zu machen. Schon während des Wahlkampfs hatte Trump
Voice of America damals bezichtigt, „kommunistische“ Positionen zu
verbreiten. Damals besetzte er den Chefposten der übergeordneten Behörde
U.S. Agency for Global Media mit Michael Pack, einem konservativen
Dokumentarfilmer und engen Vertrauten von Trumps rechtsradikalem damaligen
Chefstrategen Stephen Bannon.
Pack versuchte alles, um die Behörde und den Sender auf Linie zu bringen –
Gerichte urteilten damals, er [2][verletze das Recht der beschäftigten
Journalisten auf freie Meinungsäußerung] und mache sich grober Verstöße bei
der Verwaltung der Behörde schuldig. Pack trat nach der Amtsübernahme Joe
Bidens im Januar 2021 zurück.
Noch ist nicht klar, wen Trump diesmal zum Behördenchef machen will –
formal muss die Spitze von Voice of America von der Behörde ernannt werden.
Aber sein Versuch, kritischem Journalismus nunmehr [3][mit einer
staatsfinanzierten Lügenmaschine] entgegenzutreten, ist offensichtlich.
Auf seinem eigenen Netzwerk Truth Social schreibt Trump, Kari Lake „wird
sicherstellen, dass die amerikanischen Freiheitswerte rund um die Welt FAIR
und WAHRHEITSGEMÄSS ausgestrahlt werden, im Unterschied zu den Lügen, die
die Fake-News-Medien verbreiten.“ Wie weit Trump diesmal damit kommt,
dürfte davon abhängen, wie weit der trumpistische Umbau der Justiz
inzwischen gediehen ist.
12 Dec 2024
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## AUTOREN
Bernd Pickert
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