# taz.de -- Bezirkspolitik in Hamburg: Volt vollzieht die Wende | |
> Die junge Partei steigt aus den Koalitionsverhandlungen in Hamburg-Nord | |
> aus. Grund seien „wesentliche Differenzen“ in der Mobilitätspolitik. | |
Bild: Einer der Streitpunkte: Volt will mehr Platz für den Radverkehr auch auf… | |
Hamburg taz | Eine Viererkoalition aus SPD, CDU, FDP und Volt im Bezirk | |
Nord wäre ein Novum in Hamburg gewesen. Doch nun hat sich Volt überraschend | |
aus den Koalitionsverhandlungen zurückgezogen. Damit sind die seit Ende | |
September laufenden [1][Gespräche zwischen SPD, CDU, FDP und Volt] | |
gescheitert. Grund seien „wesentliche Differenzen in der | |
Mobilitätspolitik“, vor allem die mangelnde Bereitschaft, „den | |
Umweltverbund bei Umbaumaßnahmen zu priorisieren und Radwege auch zulasten | |
von Parkplätzen auszubauen“. Konkrete Vorwürfe wolle man aber keiner Partei | |
machen. | |
„Unsere inhaltlichen roten Linien wurden überschritten, insbesondere im | |
Bereich der Mobilitätswende“, sagt Antje Nettelbeck, | |
Volt-Fraktionsvorsitzende in Hamburg-Nord. Volt hatte von Beginn an betont, | |
dass eine konsequente Umsetzung der Verkehrswende nicht verhandelbar sei. | |
Der Volt-Rückzug stellt die geplante Viererkoalition im Bezirk in Frage. | |
Zehn Jahre lang hatten SPD und Grüne koaliert. Mit den Grünen, die bei der | |
Bezirkswahl die meisten Stimmen erhalten hatten, wollte die SPD jedoch | |
keine erneuten Koalitionsgespräche führen. | |
## FDP will zu dritt weitermachen | |
In einer gemeinsamen Pressemitteilung bedauern SPD, CDU und FDP den | |
Ausstieg aus den „sehr weit fortgeschrittenen Verhandlungen“. In vielen | |
Themen sei man sich einig. „SPD, CDU, FDP und Volt werden weiterhin sehr | |
eng und wertschätzend in der Bezirksversammlung zusammenzuarbeiten“, so die | |
Vorsitzenden der SPD in Nord, Lena Otto und Alexander Kleinow. | |
Wie es weitergeht, ist unklar. SPD, CDU und FDP könnten die | |
Koalitionsverhandlungen zu dritt weiterführen, das fordert etwa | |
FDP-Bezirkschef Robert Bläsing. Auch ohne Volt kämen die drei Fraktionen | |
auf eine knappe Mehrheit. [2][Aber auch die Grünen könnten wieder ins Spiel | |
kommen]. Die betonten am Freitag, sie seien bereit, „die erfolgreiche | |
gemeinsame Arbeit der letzten zehn Jahre“ fortzusetzen. „Gerne auch | |
gemeinsam mit Volt.“ Nicht verhandelbar sei die Umsetzung der | |
Mobilitätswende sowie „als mit Abstand stärkste Fraktion der Anspruch auf | |
die Bezirksamtsleitung“. | |
Dass [3][der grüne Bezirksamtsleiter] Michael Werner-Boelz, den die neue | |
Koalition Mitte Dezember absetzen wollte, im Amt bleibt, wäre zwar möglich. | |
Die Grünen betonen jedoch, dass Werner-Boelz immer seinen Rückzug angeboten | |
habe, falls Koalitionsverhandlungen an seiner Person scheitern sollten. | |
Volt hatte zuletzt angekündigt, die auserkorene neue Bezirksamtsleiterin | |
Bettina Schomburg (SPD) mitzutragen. | |
Volt hat deutlich gemacht, dass sie nicht bereit ist, Kernforderungen für | |
eine Regierungsbeteiligung aufzugeben. Die 2017 als paneuropäische Bewegung | |
gegründete Partei vertritt ein ambitioniertes klimapolitisches Programm. | |
Nettelbeck betont, Volt wolle „weiterhin konstruktiv in der | |
Bezirksverordnetenversammlung mitarbeiten und unsere Ideen einbringen“. | |
Insbesondere in der Klimapolitik sehe Volt Schnittstellen zu den Grünen und | |
schließe eine Zusammenarbeit nicht aus. | |
22 Nov 2024 | |
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## AUTOREN | |
Robert Matthies | |
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