# taz.de -- Auswirkungen der Erderhitzung: Klimawandel macht krank | |
> Die Erderhitzung sorgt dafür, dass immer mehr Menschen an Hitze, | |
> Starkregen und Krankheiten sterben. Davon sind nicht alle Menschen gleich | |
> betroffen. | |
Bild: Von Dürre betroffen sind oft diejenigen, die am wenigsten dafür können… | |
Berlin taz | Durch den Klimawandel verursachte Hitzewellen haben für so | |
viele Todesfälle bei älteren Menschen gesorgt wie noch nie zuvor. Auch die | |
Gefahr, an ansteckenden Krankheiten zu sterben, nimmt zu. [1][Aufgrund der | |
Erderhitzung] verstärkten sich „multiple“ Gesundheitsrisiken, heißt es in | |
einem Bericht von mehreren Hundert Mediziner*innen, der am Mittwoch im | |
Fachmagazin Lancet [2][erschienen ist]. | |
In dem Bericht werden jährlich die aktuellen Erkenntnisse zum Zusammenhang | |
zwischen Gesundheit und Klimakrise zusammengefasst. 10 der 15 Indikatoren, | |
mit denen die Wissenschaftler*innen den negativen Einfluss des | |
Klimawandels auf die Gesundheit angeben, sind auf Rekordhochs. Die auf | |
Hitze zurückzuführende Sterblichkeit von Menschen über 65 war im | |
vergangenen Jahr 167 Prozent höher als in den 1990er Jahren. Aufgrund des | |
Bevölkerungswachstums wäre mit 65 Prozent mehr Sterblichkeit zu rechnen | |
gewesen. Die Erderhitzung war also für einen Anstieg um 102 Prozentpunkte | |
verantwortlich. Mit Sterblichkeit wird bezeichnet, wie viele Menschen über | |
einen bestimmten Zeitraum sterben, bezogen auf die Gesamtbevölkerung. | |
Für Europa ist Hitze eine besondere Gefahr, weil sich der Kontinent doppelt | |
so schnell erhitzt wie der Rest der Welt. Eine Studie, die am Montag im | |
Fachmagazin npj Climate and Atmospheric Science [3][veröffentlicht wurde], | |
kam zu dem Ergebnis, dass in Europa die Hälfte der Hitzetoten im Sommer | |
2022 auf die Erderhitzung zurückzuführen ist. Demnach sind 38.000 mehr | |
Menschen an den Folgen der hohen Temperaturen gestorben, als ohne | |
Klimawandel zu erwarten gewesen wären. Die Zahl der Opfer von Hitzefolgen | |
in Europa ist damit zehnmal so hoch wie die Zahl der Mordopfer. Wie die | |
Studienautor*innen selbst schreiben, ist ihr Ergebnis womöglich etwas | |
zu hoch, weil sie ein Modell einer Welt ganz ohne Erderhitzung mit den | |
tatsächlichen Zahlen vergleichen. Dadurch unterschätzen sie vielleicht, | |
[4][wie sich zum Beispiel Städte] an die immer häufigere Hitze angepasst | |
haben. | |
Auf Rekordniveau ist dem Bericht zufolge ebenfalls die Zahl der Dürren und | |
Hitzewellen. Der Bericht warnt zudem davor, dass sich ansteckende | |
Krankheiten wie Malaria in neuen Regionen ausbreiten. Genauso wie von | |
Hitze, Dürre und extremen Regenfällen sind auch von den ansteckenden | |
Krankheiten besonders Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen | |
betroffen. Diese Länder haben weniger zum Klimawandel beigetragen als | |
Länder mit hohen Einkommen, können sich aber [5][schlechter an die Folgen | |
der Erderhitzung anpassen], weil sie weniger Geld haben. | |
Die Autor*innen des Lancet-Berichts fordern deswegen, dass die | |
Delegationen auf der kommenden UN-Klimakonferenz in Baku [6][ein | |
angemessenes Klimafinanzierungsziel] setzen. Mit der Klimafinanzierung | |
geben die Industriestaaten den Entwicklungsländern Kredite und Zuschüsse, | |
damit diese sich an die Folgen der Erderhitzung anpassen und in Klimaschutz | |
investieren können. | |
30 Oct 2024 | |
## LINKS | |
[1] /UN-Bericht-zur-globalen-Klimapolitik/!6044986 | |
[2] https://www.thelancet.com/action/showPdf?pii=S0140-6736%2824%2901822-1 | |
[3] https://www.nature.com/articles/s41612-024-00783-2 | |
[4] /Berlin-als-Vorreiter-gegen-Hitze/!6044678 | |
[5] /Ueberschwemmungen-in-Sahelzone/!6042461 | |
[6] /Klimagerechtigkeit/!6041431 | |
## AUTOREN | |
Jonas Waack | |
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