# taz.de -- Das heimische Superfood: Aus dem Garten rauf auf die Oblaten | |
> Sanddorn soll schon die Krieger Dschingis Khans gestärkt haben. Und auch | |
> unsere Kolumnistin ist Fan der vielseitig einsetzbaren Früchte. | |
Bild: Sanddorn ist das heimische Superfood | |
Bei mir im Garten habe ich gleich mehrere Sanddornbüsche und -bäume und bin | |
froh darum. Ihre silbergrauen Blätter sehen gut aus und sind ein | |
ganzjähriges Refugium für Vögel, sie sind anspruchslos in der Pflege, und | |
sie liefern tolle orange-rote Früchte. Die Dornen erschweren die Ernte, | |
aber die Mühe lohnt sich. | |
Denn wer braucht schon Gojibeeren und Chiasamen, wenn der Sanddorn vor der | |
Tür reif ist? Die Beeren sind ein unterschätztes heimisches Superfood, ein | |
Glas von ihrem Saft deckt den Vitamin-C-Tagesbedarf fünfmal – da kann | |
selbst die Zitrone nicht mithalten. Hoch ist auch der Gehalt an | |
Betacarotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird. Und sogar Vitamin | |
B12, das eigentlich vor allem über tierische Produkte aufgenommen wird, ist | |
im Sanddorn enthalten, womit sich der [1][Speiseplan aller Vegetarier und | |
Veganerinnen] gut ergänzen lässt. | |
Schließlich haben die Beeren antibakterielle Eigenschaften und stärken das | |
Immunsystem. Kaum verwunderlich, dass sich Legenden zufolge schon die | |
Krieger Dschingis Khans mit Sanddorn gestärkt haben sollen. | |
Aus meinem Sanddorn mache ich zum Beispiel Saft. Dafür gebe ich ein halbes | |
Kilo Beeren mit circa 75 ml Wasser in einen Topf. Alles darf zwanzig | |
Minuten bei mittlerer Hitze kochen, bis die Früchte aufgeplatzt sind. Dann | |
schütte ich den Saft in ein feines Sieb oder Tuch und lasse ihn abtropfen. | |
Der pure Sanddornsaft ist relativ sauer, kann aber gut mit etwas Honig | |
gesüßt werden. In der Erkältungszeit lässt er sich auch löffelweise | |
einnehmen, um dem [2][Immunsystem Rückenwind zu geben]. Und ein Schuss | |
Saft, etwas Akazienhonig und ein paar Beeren peppen jeden schlichten | |
Milchreis oder Frühstücksbrei auf. | |
Anstatt den Saft aufzufangen, kann man die zerkochten Beeren aber auch | |
durch ein Sieb drücken und ein Mus daraus machen. Dann kommt Gelierzucker – | |
ein halbes Kilo auf ein Kilo Beeren – hinzu und alles wird unter Rühren bei | |
mittlerer Temperatur aufgekocht. Fertig ist die Sanddornmarmelade! | |
Mit der mache ich zum Beispiel Fruchtschnitten: Ich nehme eine Handvoll | |
Trockenfrüchte, Rosinen, Pflaumen und Aprikosen, und schneide sie in kleine | |
Stücke. Dazu kommen feine Haferflocken, etwas Sesam, gehackte Mandeln oder | |
andere Nüsse und eben der Sanddornaufstrich. Alles gut vermischen und die | |
Masse als Füllung auf Backoblaten verstreichen, dann jeweils mit einer | |
zweiten Oblate bedecken. Um die Haltbarkeit zu erhöhen, schiebe ich die | |
Sanddornschnitten noch bei circa 45 Grad in den Backofen und lasse sie | |
einige Stunden trocknen. Dabei nicht vergessen, einen Holzlöffel in die Tür | |
klemmen, damit die Restfeuchte entweichen kann. Guten Appetit! | |
20 Oct 2024 | |
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## AUTOREN | |
Sarah Wiener | |
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