| # taz.de -- EU-Rechnungshof über Agrarsubventionen: EU-Länder trödeln bei Um… | |
| > Die Staaten setzten die Agrarpolitik der Union unzureichend um, | |
| > kritisiert der Europäische Rechnungshof. Sie würden EU-Umweltregeln | |
| > aushebeln. | |
| Bild: Nach den Bauernprotesten im vergangenen Winter lockerte die EU diverse Um… | |
| Berlin taz | Die EU-Staaten verfolgen die von Brüssel festgelegten | |
| Umweltziele der Agrarsubventionen dem Europäischen Rechnungshof zufolge | |
| nicht ehrgeizig genug. Die nationalen Strategiepläne der Mitgliedsländer | |
| zur Umsetzung der gemeinsamen [1][Agrarpolitik] für die Jahre von 2023 bis | |
| 2027 würden „nicht den Ambitionen der EU in den Bereichen Klima und Umwelt | |
| entsprechen“, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Sonderbericht | |
| der Prüfbehörde. „Die gemeinsame Agrarpolitik ist heute umweltfreundlicher | |
| gestaltet, aber bei den Strategieplänen der EU-Länder konnten wir keine | |
| großen Unterschiede zur Vergangenheit feststellen“, sagte Nikolaos | |
| Milionis, das für den Bericht zuständige Mitglied des Rechnungshofs. | |
| Die EU gibt 31 Prozent ihres Haushalts 2021 bis 2027 für die Agrarpolitik | |
| aus: 378,5 Milliarden Euro. Das meiste davon zahlt die EU den Bauern pro | |
| Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Die Branche verursacht laut | |
| Rechnungshof insgesamt 13 Prozent der Treibhausgasemissionen in den 27 | |
| Mitgliedsländern. Die Landwirtschaft ist auch maßgeblich dafür | |
| verantwortlich, dass immer mehr Pflanzen- und Tierarten aussterben. | |
| Deshalb hat die EU ihre Agrarpolitik reformiert, ab 2023 sollte sie mehr | |
| für Umwelt und Klima erreichen. Doch die Mitgliedstaaten scheinen das | |
| teilweise zu hintertreiben. So befreiten alle Länder dem Rechnungshof | |
| zufolge einige Landwirte von der Pflicht, die angebaute Fruchtart jedes | |
| Jahr zu wechseln. | |
| Diese Fruchtfolge trägt dazu bei, dass Schädlinge und Krankheiten sich | |
| nicht so schnell verbreiten, sodass die Bauern Pestizide einsparen können. | |
| „Die meisten Mitgliedstaaten (…) schreiben in ihren Plänen vor, dass die | |
| Begünstigten die Hauptkultur erst nach drei Jahren oder nur auf einem Teil | |
| ihrer landwirtschaftlichen Flächen jedes Jahr wechseln müssen“, kritisierte | |
| der Rechnungshof. Zudem lockerte die EU nach den Bauernprotesten im | |
| vergangenen Winter diese und andere Umweltvorschriften. | |
| Zentraler Bestandteil der Reform von 2023 sind die Öko-Regelungen, bei | |
| denen Landwirte Subventionen für konkrete Umweltleistungen erhalten. Doch | |
| sie sind so anspruchslos, dass die meisten Bauern einfach so weitermachen | |
| können wie bisher. „Eine aktuelle Studie 14 hat ergeben, dass fast alle | |
| Landwirte (99,9 %) in Frankreich ihre Verfahren nicht ändern müssen, um | |
| eine Zahlung zu erhalten“, so der Rechnungshof. Die, die doch ihre Praxis | |
| verändern müssten, nehmen oft gar nicht teil. „In Deutschland | |
| beispielsweise ist die Inanspruchnahme besonders gering. Schätzungen des | |
| Hofes zufolge wurden die Öko-Regelungen lediglich bei bis zu 66 % der | |
| geplanten Fläche in Anspruch genommen.“ | |
| 30 Sep 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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