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# taz.de -- Demo für Brandmauer in Dresden: „Geht demokratisch wählen!“
> Tausende Menschen haben in Dresden, Leipzig und Erfurt am Sonntag gegen
> Rechtsextremismus protestiert. Einige Redner sagten aus Angst vor der AfD
> ab.
Bild: Vor allem viele junge Leute beteiligten sich an der Brandmauer-Demo in Dr…
Dresden taz | Die Zählung der Teilnehmer an der Dresdner Großdemonstration
„Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen“ allein rechtfertigt
noch keinen Optimismus hinsichtlich des Ausgangs der Landtagswahlen in
Sachsen am 1. September. Der Theaterplatz vor der Semperoper war in der
Vergangenheit schon dichter gefüllt, zur Künstlerdemo am 19. November 1989
etwa, bei rechtsextremen Pegida-Demos oder zur [1][Empörungswelle nach den
Correctiv-Enthüllungen] über die Potsdamer rechte „Remigrationskonferenz“
Ende Januar dieses Jahres.
Mit behaupteten 11.000 Personen haben die Veranstalter des Bündnisses „Wir
sind die Brandmauer“ wohl zu hoch gegriffen. 5.000 waren angemeldet, und
etwa so viele Bürgerinnen und Bürger kamen auch am Sonntagnachmittag. In
Leipzig sollen es sogar 15.000 gewesen sein, im thüringischen Erfurt 7.000,
aber auch diese Veranstalterangaben sind zu überprüfen. In Sachsen
demonstrierten auch in der Görlitzer Kreisstadt [2][Zittau mehrere hundert
Menschen für Demokratie] angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen.
In Dresden kann vor allem die jugendliche Dominanz unter den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermutigen. Alle Altersgruppen waren
vertreten, aber der Altersdurchschnitt dürfte kaum über 30 Jahren gelegen
haben.
Was wiederum nichts an der von Jens Hoffsommer von der Kinder- und
Jugendstiftung Sachsen auf der Bühne getroffenen Feststellung ändert, dass
im Osten 22 Prozent der 18- bis 29-Jährigen AfD wählen. In Sachsen
wahrscheinlich noch mehr. Hoffsommer war einer der wenigen Redner, die
nicht abgesagt hatten. Denn schon zur Begrüßung alarmierte ein Bericht der
Veranstalter, dass „der Rechtsruck bereits Wirkung zeigt“. Insbesondere aus
dem Bildungsbereich seien vorgesehene Redner und Rednerinnen nicht
erschienen, „weil sie Angst vor der kommenden Regierung haben“.
## Auch Gedenken an Opfer von Solingen
Unverdrossen lautete die Botschaft an die sächsische Bevölkerung aber: Geht
wählen, und zwar demokratisch! Bekräftigt unter anderem vom gebürtigen
Schweden Nilsson Samuelsson, dem Vorsitzenden des Dresdner Ausländerrates
und Referenten für Stadtentwicklung in der Stadtverwaltung. Und eine
Aktivistin, die sich als Janina vom Bündnis „Fridays for Future“
vorstellte, schilderte nochmals dramatisch die Entwicklung des Weltklimas
und nannte das Verhalten vieler Politiker „verantwortungslos und
gemeingefährlich“.
Mit wenigen Sätzen gedachten die Veranstalter auch der [3][Opfer des
Messeranschlags von Solingen] und ihrer Angehörigen. Die Rednerin wandte
sich aber angesichts ausländerfeindlicher Demonstrationen „gegen jedwede
Vereinnahmung“.
Für lockere Stimmung sorgte die internationale und interreligiöse
Musikgruppe „Coexist“. Sie vereint Musiker aus Israel und Syrien, aber auch
drei Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle wirken mit. Ein langer
Demonstrationszug durchquerte anschließend ohne Zwischenfälle die
Innenstadt.
26 Aug 2024
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Demos-gegen-rechts/!t5338539
[2] https://www.tagesschau.de/inland/regional/sachsen/mdr-news-blog-demonstrati…
[3] /Mutmasslicher-IS-Anschlag-in-Solingen/!6032071
## AUTOREN
Michael Bartsch
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Schwerpunkt Landtagswahl Sachsen 2024
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