# taz.de -- Vorstoß für Park-Flatrate: FDP leitet den Auto-Wahlkampf ein | |
> Mit Äußerungen gegen das Bürgergeld und fürs Autofahren versuchen sich | |
> die Liberalen zu profilieren. Kritik kommt auch von unerwarteter Seite | |
Bild: Parken oder nicht parken, das ist hier die Frage | |
Berlin taz | Mit Forderungen nach mehr Autos in den Städten und Kürzungen | |
beim Bürgergeld ist die FDP auf volle Breitseite gegen ihre | |
Koalitionspartner gegangen. Dabei wollte FDP-Generalsekretär Bijan | |
Djir-Sarai am Montag den Präsidiumsbeschluss seiner Partei mit dem Titel | |
„Eine Politik für das Auto“ gar nicht als Angriff gegen Grüne und SPD | |
verstanden wissen. Kritik [1][an dem Vorstoß der Liberalen, die kostenfreie | |
Parkplätze in Städten forderten,] kam unterdessen auch vom ADAC. | |
„Diese Veranstaltung ist eine Veranstaltung der Partei, der FDP“, sagte | |
Djir-Sarai nach der Präsidiumssitzung seiner Partei und den dort | |
beschlossenen Plänen zur Autopolitik. Auch SPD und Grüne würden sich | |
innerhalb der Koalition parteipolitisch profilieren, so der | |
Generalsekretär. Die Pläne zum Autofahren stellte der FDP-Spitzenkandidat | |
zur Brandenburger Landtagswahl, Zyon Braun, vor – er hoffte so wohl auf | |
Resonanz im Wahlkampf. | |
„Das Beste, was die Parteien der Mitte machen können, ist die Unterschiede | |
deutlich zu machen“, sagte Braun. Dies müsse ja nicht gleich einen Streit | |
bedeuten. Doch gerade beim Thema Bürgergeld haben die Koalitionäre eine | |
kurze Zündschnur. FDP-Fraktionschef Christian Dürr hatte am Montag in der | |
Bild-Zeitung wegen der zurückgegangenen Inflation bei den Sozialbezügen | |
eine „Anpassung nach unten“ gefordert. | |
Martin Rosemann, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, | |
forderte die Liberalen daraufhin auf, „nach fast drei Jahren“ endlich in | |
ihrer „Rolle als Teil einer Regierungskoalition“ anzukommen. Auch aus dem | |
SPD-geführten Arbeitsministerium hieß es, die Erhöhung der Bürgergeld-Sätze | |
seien gemäß gesetzlicher Vorgaben erfolgt. Es gebe hierbei kein | |
Ermessensspielraum. | |
## FDP will eine interne Arbeitsgruppe einrichten | |
Mit ihrem Autokonzept wiederum sprechen sich die Liberalen für kostenlose | |
Parkplätze in den Innenstädten aus. Wo dies nicht möglich sei, fordert die | |
Partei ein „deutschlandweites Flatrate-Parken, ähnlich dem digitalen | |
49-Euro-Ticket“. Kritik an diesem Vorstoß kam vom ADAC. „Pull-Effekte für | |
Pkw sollten vermieden werden, um bestehende Verkehrsprobleme nicht zu | |
verschärfen“, sagte eine Sprecherin des Automobilclubs am Montag der taz. | |
Grundsätzlich müssten verkehrspolitische Maßnahmen dazu beitragen, | |
„Mobilität zu ermöglichen, Klimaschutz zu stärken und die | |
Verkehrssicherheit zu erhöhen“. | |
Dabei bewertet der Autoverband auch [2][das Thema Fahrradstraßen] anders | |
als die liberale Partei. „Fahrradstraßen leisten einen guten Beitrag, die | |
Verkehre stärker zu trennen und so die Sicherheit aller | |
Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen“, erklärte die ADAC-Sprecherin. In dem | |
FDP-Beschluss heißt es dagegen, „die vollständige Sperrung von Straßen aus | |
ideologischen Gründen“ sorge für die Verlagerung von Verkehr und werde | |
„konsequent abgelehnt“. Die Liberalen fordern hohe Hürden für die | |
Einrichtung von Fahrradstraßen oder Fußgängerzonen. | |
Wenn man wolle, dass in den Städten der Einzelhandel erfolgreich sei, müsse | |
man den Autoverkehr stärken, sagte der brandenburgische Spitzenkandidat | |
Braun. Er argumentierte, dass Autofahrer ohne Bahnanschluss auch das | |
49-Euro-Ticket mitfinanzierten und so umgekehrt auch ein Anrecht darauf | |
hätten, in ihren Belangen unterstützt zu werden. | |
Wie die FDP ihre Ziele weiterverfolgen wollte, war zunächst unklar. Fragen | |
rund um die Parkraumbewirtschaftung fallen in Deutschland in der Regel | |
unter die Zuständigkeit der Kommunen. In Zukunft werde eine | |
FDP-Arbeitsgruppe an einer Umsetzung der Vorschläge arbeiten, sagte Braun. | |
12 Aug 2024 | |
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Cem-Odos Güler | |
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