| # taz.de -- Zeitreise zur Wurzel des Übels: Zurück auf Anfang | |
| > Mit einer Zeitreise in die Vergangenheit ließen sich die Übel der | |
| > Gegenwart ursächlich verhindern. Aber wo anfangen? Ein Gespräch beim | |
| > Eisessen. | |
| Bild: Fängt hier das Problem an? Adam und Eva, gemalt 1920 von Franz von Stuck… | |
| „Wenn ihr einmalig durch die Zeit reisen könntet, dann wohin?“, fragt der | |
| Freund und löffelt sein Bananasplit. „Wofür würdet ihr es nutzen?“ Für | |
| Amüsement oder als Chance, das Böse abzuwenden? Entscheidet selbst.“ | |
| „Da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll!“, sagt der andere Freund. | |
| „Solingen?“, fragt die Freundin. | |
| „Solingen 1993?“ | |
| „Irgendwas müsste man verhindern.“ | |
| „Aber wir sind doch die Vergangenheit von übermorgen, also dann jetzt.“ | |
| „Nur, dass wir eben von nix wissen.“ | |
| „Es ist nicht leicht, präventiv perfekte Ideen zu entwickeln.“ | |
| „Aber dumme.“ | |
| „Wie zum Beispiel: Man könnte das Böse einfach abschieben.“ | |
| „Na, wenn, dann aber gleich alles Böse.“ | |
| „Aber wie aufspüren? Lupe?“ | |
| „Kontrastmittel?“ | |
| „Rorschach-Test?“ | |
| „Es müsste ein wahrlich findiger Test her!“ | |
| „Quasi ein Science-Fiction-Erkenntnisgerät.“ | |
| „Wer soll das bezahlen?“ | |
| „Und entwickeln?“ | |
| „Hier, die beiden Biontechs.“ | |
| „Glaub’, die sind gerade busy mit Krebs.“ | |
| „Auch böse.“ | |
| „Kennt aber keine Nationalitäten.“ | |
| „Hautfarben.“ | |
| „Geschlechter.“ | |
| „Unterscheidet nicht zwischen arm und reich.“ | |
| „Dumm und dümmer.“ | |
| „Na, das macht Krebs aber nu’ nicht zum Helden.“ | |
| „Jedoch zum Menschenkenner.“ | |
| „Ich würd’ nach 1968 reisen und das Attentat auf [1][Rudi Dutschke] | |
| verhindern.“ | |
| „Wieso?“ | |
| „Das hat meine Eltern spontan politisiert und sie haben sich beim Protest | |
| vorm Springer-Haus verknallt.“ | |
| „Und?“ | |
| „Ich hätte meine Zeugung verhindert.“ | |
| „Wozu?“ | |
| „Dann müsste ich mir den ganzen Shit nicht reinziehen und überlegen, für | |
| welchen historischen Horror ich Verantwortung übernehmen könnte.“ | |
| „Nicht zu vergessen: der Butterfly-Effekt.“ | |
| „Stimmt, man kann nicht nur eine Sache ändern, alles ändert sich | |
| fortfolgend, Menschen verschwinden, grauenvolle Entwicklungen werden durch | |
| grauenvollere ersetzt.“ | |
| „Es gibt kein Entrinnen, Mensch bleibt Mensch.“ | |
| „Das Infame ist resistent.“ | |
| „Die Stimmen aller Schlächter überschlagen sich seit Tagen | |
| multi-extremistisch in euphorischer Wonne.“ | |
| „Ich würd’ eher hedonistisch durch die Zeit reisen und mir ansehen, was es | |
| nicht mehr gibt.“ | |
| „Twin Towers?“ | |
| „Eher ein [2][David-Bowie]-Konzert.“ | |
| „Dann zumindest eine Rede von [3][Martin Luther King].“ | |
| „Ein paar Inseln der Salomonen im Pazifik.“ | |
| [4][„Im Klimawandel versunken?“] | |
| „Reis’ doch jetzt noch schnell nach Tuvalu.“ | |
| „Es wär’ schlüssig, in der Vergangenheit den [5][Klimawandel] abzuwenden. | |
| Hätten alle was von.“ | |
| „Aber wie? Kapitalismus verhindern?“ | |
| „Industrialisierung.“ | |
| „Da kannste ja nu’ nicht die Menschheit im Ganzen von abhalten.“ | |
| „Dann Menschheit verhindern.“ | |
| „Wäre ein Anfang.“ | |
| „Die Menschen von der Erde abschieben, bevor sie loslegen?“ | |
| „Also Adam und Eva?“ | |
| „Den Plot halte ich für alternative Fakten.“ | |
| „Wo Qualm ist, sind auch ausgedrückte Kippen im Paradies.“ | |
| „Misogyn genug, um real zu sein, ist die Storyline ja.“ | |
| „Vielleicht waren die nicht die ersten Menschen, sondern so was wie die | |
| ersten Influencer.“ | |
| „Zur Sicherheit müsste man also nahe dem Urknall ansetzen und wenn da | |
| menschkünftige Zellgemenge an Land kriechen – zurück damit ins Meer.“ | |
| „Der Planet wär’ gerettet und könnte selig vor sich hin grünen.“ | |
| „Regnen und stürmen.“ | |
| „Quantitativ auf den Punkt für jedes grenzenlose Fleckchen Erde.“ | |
| 8 Sep 2024 | |
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| Jasmin Ramadan | |
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