Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Radschnellverbindungen in Berlin: Aus „schnell“ wird „irgendw…
> Sorry, aber Geld ist aus: Die Senatsverkehrsverwaltung legt die meisten
> der geplanten Radschnellverbindungen auf Eis.
Bild: Noch gibt es gar keine Radschnellverbindungen – aber sie könnten ausse…
Berlin taz | Sie galten als Leuchtturmprojekt der Verkehrswende – jetzt ist
unklar, ob es sie überhaupt noch im Plural geben wird: [1][Die
Radschnellverbindungen (RSV), die komfortable und möglichst
unterbrechungsfreie Wege von den Rändern ins Zentrum der Stadt bieten
sollen], stehen auf der Kippe. Der Verein Changing Cities will erfahren
haben, dass von einem ursprünglichen Budget von 400 Millionen Euro nur noch
50 Millionen übrig bleiben sollen. Damit würden „neun von zehn
Radschnellverbindungen weggespart“.
Seine Quellen will Changing Cities nicht offenlegen, laut Sprecherin
Ragnhild Sørensen gibt es aber belastbare Hinweise darauf, dass sich die
Verkehrsverwaltung unter Ute Bonde (CDU) vom Gros der Verbindungen
verabschiedet hat. Lediglich die [2][RSV 3, die vom Wannsee über Königs-
und Kronprinzessinnenweg (großteils parallel zur Avus) nach Charlottenburg
führt], werde noch abgeschlossen – das wären gerade einmal 13,8 von 100
anvisierten Kilometern.
„Wenn CDU und SPD nun auch die Axt an die Radschnellverbindungen anlegen,
stirbt das Radverkehrsnetz und damit die Verkehrswende“, kommentiert
Sørensen. „Diese Verbindungen, die Pendler*innen nachhaltig und
komfortabel in die Stadt bringen sollen, sind die Hauptschlagader des
Radnetzes.“ Ohne die RSV blieben alle kleineren Infrastrukturmaßnahmen in
den Bezirken isoliert. Gleichzeitig sei von Einsparplänen bei
Straßen-Großprojekten wie der umstrittenen TVO durch die Wuhlheide nichts
bekannt.
Die Senatsverwaltung will das so nicht stehen lassen: Bei den erwähnten 400
Millionen handele es sich „um eine grobe Schätzung der zu erwartenden
Kosten, wenn man alle bisher avisierten Maßnahmen von
Radschnellverbindungen und Fahrradparkhäusern umsetzen würde“, so
Sprecherin Petra Nelken am Mittwoch zur taz. Ein solches Budget habe es „in
dem Sinne, dass man diese Summe nun einsparen kann oder will, nie gegeben“.
## Kommt: Wannsee–Charlottenburg
Allerdings bestätigte sie, dass „aufgrund der Haushaltssituation eine
realistische Absicherung dieses Finanzvolumens in nächster Zeit nicht
möglich“ sei – das mache „eine politische Entscheidung zur Priorisierung
der Maßnahmen dringend erforderlich“. Tatsächlich ist laut Nelken von den
geplanten RSV nur die Wannsee-Charlottenburg-Route „hochpriorisiert“. Hier
solle „schnellstmöglich der Antrag auf Planfeststellung gestellt werden, um
zeitnah mit dem Bau beginnen zu können“.
Des Weiteren sollen nach dem Willen der Verkehrsverwaltung noch die
[3][Planungen für die Ost-Route (RSV 9)] „bis hin zu einer möglichen
Einreichung der Planfeststellungsunterlagen“ vorangetrieben werden. Diese
23 Kilometer lange Verbindung würde vom S-Bahnhof Tiergarten in Mitte bis
zum östlichen Stadtrand am U-Bahnhof Hönow reichen.
Bei allen weiteren RSV werde „die in Bearbeitung befindliche Planung
zunächst qualifiziert zu einem Ende gebracht, um zu einem späteren
Zeitpunkt die Planung mit diesem Stand fortsetzen zu können“, so Sprecherin
Nelken. „Die Weiterführung soll dann in Abhängigkeit der Finanzierbarkeit
fortgeführt werden.“
Kritik daran kommt sowohl von den oppositionellen Grünen als auch von der
mitregierenden SPD. Oda Hassespaß, verkehrspolitische Sprecherin der
Grünenfraktion, bezeichnete die Situation als das „bekannte Gegeneinander
der CDU“, die teure Autostraßenprojekte selbst ohne Bundesmittel
finanzieren, aber „ausgerechnet dort sparen“ wolle, „wo die Menschen auf
ihren täglichen Wegen auf Sicherheit angewiesen sind“.
Die umwelt- und klimapolitische Fraktionssprecherin der SPD, Linda
Vierecke, sagte, wer den Autoverkehr in der Stadt reduzieren und CO2 sparen
wolle, müsse „die Außenbezirke in den Blick nehmen“. Für diese aber seien
die Radschnellverbindungen extrem wichtig. „Daher halte ich es für falsch,
an dieser Stelle zu sparen.“
31 Jul 2024
## LINKS
[1] https://www.berlin.de/sen/uvk/mobilitaet-und-verkehr/verkehrsplanung/radver…
[2] https://www.infravelo.de/projekt/koenigsweg-kronprinzessinnenweg/
[3] /Radschnellweg-Ost-Route/!5763444
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Ute Bonde
Radverkehr
Mobilitätsgesetz
Radtouren
Ute Bonde
Ute Bonde
Schwerpunkt Radfahren in Berlin
Ute Bonde
CDU Berlin
Radverkehr
Radschnellweg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Radtour für die Verkehrswende: Fahrraddemo durch den Osten
In zwei Wochen von Eisenach nach Berlin auf der „Tour de Verkehrswende“ der
NGO „Changing Cities“. Unser Autor ist vier Tage mitgeradelt.
Unfallschwerpunkte in Berlin: Die Hauptstadt bleibt unsicher
Im Mobilitätsgesetz ist die Entschärfung von Crash-Kreuzungen vorgesehen.
Unter Schwarz-Rot hat der Elan bei der Umsetzung deutlich abgenommen.
Radverkehr in Berlin: Auf der Strecke geblieben
Es hakt an allen Enden beim Ausbau der Infrastruktur: Sicherheit und
Komfort im Radverkehr genießen bei der CDU-Verkehrspolitik keine Priorität
mehr.
Sternfahrt für Radschnellwege: „Wir sind laut, bis ihr baut!“
Vor dem Roten Rathaus demonstrieren Radfahrer*innen gegen die
Verkehrspolitik des Senats. Der will die Planung von Radschnellwegen
beenden.
Aus für Berliner Radschnellwege: Millionen für die Katz
Viel Geld ist möglicherweise umsonst in die Vorplanung der Berliner
Radschnellverbindungen geflossen. Am Freitag wird deswegen protestiert.
Schnellstraßen-Projekt im Osten Berlins: Jetzt sägt auch der Bund an der TVO
Anders als bislang behauptet, stehen für den Bau der Tangentialverbindung
Ost kaum Fördermittel des Bundes zur Verfügung. Die CDU ficht das nicht an.
Radwegeausbau in Berlin: Spätfolgen eines Bremsmanövers
Die Bezirke arbeiten immer noch die Radinfrastruktur-Projekte ab, die die
CDU-Verkehrsverwaltung im vergangenen Jahr vorübergehend auf Eis gelegt
hat.
Radschnellweg Ost-Route: Schnell am Tor vorbei
Die „Ost-Route“ kann kommen: Die Machbarkeitsuntersuchung für den 23
Kilometer-Radschnellweg ist fertig. Einen touristischen Hotspot umgeht er
aber.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.