# taz.de -- Aus für Berliner Radschnellwege: Millionen für die Katz | |
> Viel Geld ist möglicherweise umsonst in die Vorplanung der Berliner | |
> Radschnellverbindungen geflossen. Am Freitag wird deswegen protestiert. | |
Bild: An der Siegessäule im Tiergarten würde die Radschnellverbindung „Ost-… | |
Berlin taz | Berlins MobilitätsaktivistInnen sind wütend: [1][Der | |
Planungsstopp, den die Verwaltung von Senatorin Ute Bonde (CDU) für die | |
meisten der projektierten Radschnellverbindungen (RSV) ausgerufen ha]t, | |
empfinden sie als „neuerliche Sabotage der Berliner Verkehrswende“. Die | |
schwarz-rote Landesregierung sei „vor allem in einer Sache effektiv“, heißt | |
es in einem Demo-Aufruf für den Freitag: „Sie verhindert sicheren und | |
zielführenden Radverkehr in Berlin.“ | |
[2][Als Zeichen dagegen sollen sich Radfahrende aus mehreren Richtungen in | |
Bewegung setzen], um gegen 15.30 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Roten | |
Rathaus aufeinanderzutreffen. Zu den InitiatorInnen gehören Changing | |
Cities, die Verkehrsclubs ADFC und VCD, der BUND, die Initiativen gegen | |
A100 und TVO, Greenpeace und Fridays for Future. Natürlich koste | |
Infrastruktur Geld, so Inge Lechner von Changing Cities. „Das war | |
jahrzehntelang auch kein Problem, wenn es um Kfz-Straßenbau ging. Nun soll | |
die dringend nötige Klimaanpassung der Stadt und die Einhaltung des | |
Mobilitätsgesetzes verhindert werden.“ | |
Wie die taz berichtete, ist aufgrund der mauen Haushaltslage nur noch eine | |
von insgesamt 10 RSV „hochpriorisiert“: Die Route vom Wannsee nach | |
Charlottenburg soll schnellstmöglich planfestgestellt und gebaut werden. | |
Die zentrale „Ost-Route“ (RSV 9) wird nur bis zur Planfeststellungsreife | |
vorangetrieben, alle übrigen werden „qualifiziert beendet“. Das bedeutet | |
laut der infraVelo GmbH, die für Planung und Bau zuständig ist, dass schon | |
beauftragte Planungsleistungen abgeschlossen werden und „vorerst keine neue | |
Planungsphasen abgerufen werden“. | |
Je nachdem, wie es politisch weitergeht in Berlin, könnte das das Aus für | |
die von vielen RadfahrerInnen sehnlich erwarteten Velo-Korridore bedeuten. | |
Dann hätte das Land rund 4 Millionen Euro für nichts ausgegeben: Bis Ende | |
2023 flossen laut infraVelo 3,7 Millionen in die nun auf Eis gelegten | |
Teilprojekte. | |
## Verzicht auf Bundesförderung | |
Die Grüne Oda Hassepaß findet das „unverantwortlich“, insbesondere weil so | |
eine 75-prozentige Förderung des Bundesverkehrsministeriums nicht abgerufen | |
werden kann. „In Zeiten knapper Kassen auf die Förderung des Bundes zu | |
verzichten, ist umso unverständlicher, da diese Einsparung überhaupt nicht | |
den Berliner Haushalt entlastet“, so die verkehrspolitische | |
Fraktionssprecherin. Schließlich seien die Mittel im „Sondervermögen | |
Infrastruktur der Wachsenden Stadt“ (SIWA) außerhalb des Haushalts | |
gesichert. „Schwarz-Rot stoppt ohne Not sichere Wege und verschärft die | |
Abhängigkeit vom Auto“, so Hassepaß. | |
Bei der infraVelo – einer Tochter der landeseigenen Grün Berlin GmbH – | |
tritt derweil zum 1. September mit dem Verkehrsingenieur Michael Fugel ein | |
neuer Geschäftsführer an. Dass der gleichzeitige Stopp zentraler Projekte | |
die Motivation des neuen Chefs erhöht, darf bezweifelt werden. [3][Bei | |
Changing Cities schaut man mit Sorge] auf das von der infraVelo mühsam | |
angeworbene Personal: Der Planungsstopp bedeute, dass viele nun in andere | |
Städte abwanderten – oder „in autoaffine Bereiche“ der Senatsverwaltung | |
versetzt würden. | |
6 Aug 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Radschnellverbindungen-in-Berlin/!6027352 | |
[2] https://changing-cities.org/demo-radwegestopp-2-0-nichtmituns/ | |
[3] https://changing-cities.org/chef-ueber-138-km-sieht-so-die-cdu-verwaltungsr… | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
## TAGS | |
Ute Bonde | |
Changing Cities | |
Radverkehr | |
Mobilitätswende | |
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung | |
Ute Bonde | |
Heinrich Strößenreuther | |
Ute Bonde | |
Schwerpunkt Radfahren in Berlin | |
Ute Bonde | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Aus für Radwanderweg: Dann radelt doch woanders | |
Der BUND kritisiert das Einfrieren des Spree-Rad- und Wanderwegs durch die | |
landeseigene infraVelo. Es fehlt das Geld für die letzten Kilometer. | |
Berliner Straßen in der Zukunft: Reclaim the main streets | |
Eine Freiluft-Ausstellung zur Geschichte der Berliner Straßen blickt nach | |
vorne – und wagt den Ausblick in eine menschen- statt autogerechte Stadt. | |
Berlins Verkehrs- und Umweltsenatorin: Bonde hat noch nicht geliefert | |
… finden BUND und Changing Cities: Nach 100 Tagen im Amt sei die Bilanz der | |
Verkehrs-, Umwelt und Klimasenatorin reichlich bescheiden. | |
Radinfrastruktur in Berlin: Radwege fürn paar Flaschen Bier | |
Der bisherige Ausbau der Radinfrastruktur in diesem Jahr ist mehr als | |
bescheiden, so der Verein Changing Cities. Der Senat sagt: Es ist noch | |
weniger. | |
Radverkehr in Berlin: Auf der Strecke geblieben | |
Es hakt an allen Enden beim Ausbau der Infrastruktur: Sicherheit und | |
Komfort im Radverkehr genießen bei der CDU-Verkehrspolitik keine Priorität | |
mehr. | |
Sternfahrt für Radschnellwege: „Wir sind laut, bis ihr baut!“ | |
Vor dem Roten Rathaus demonstrieren Radfahrer*innen gegen die | |
Verkehrspolitik des Senats. Der will die Planung von Radschnellwegen | |
beenden. | |
Radschnellverbindungen in Berlin: Aus „schnell“ wird „irgendwann“ | |
Sorry, aber Geld ist aus: Die Senatsverkehrsverwaltung legt die meisten der | |
geplanten Radschnellverbindungen auf Eis. |