Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Sternfahrt für Radschnellwege: „Wir sind laut, bis ihr baut!“
> Vor dem Roten Rathaus demonstrieren Radfahrer*innen gegen die
> Verkehrspolitik des Senats. Der will die Planung von Radschnellwegen
> beenden.
Bild: So sieht es auf einem Radschnellweg in Essen aus. Berliner*innen werden v…
Berlin taz | Klingeling, tuuuttut, dingdong – in allen Tonlagen machen am
Freitagnachmittag bis zu 1.000 Radfahrer*innen vor dem Roten Rathaus
auf sich aufmerksam. Viele von ihnen tragen Warnwesten und [1][haben sich
nach Angaben der Organisator*innen vom Verein Changing Cities
eingefunden, um gegen die Verkehrspolitik des schwarz-roten Senats zu
demonstrieren]. Die Polizei sprach von 700 Teilnehmer*innen. „Wir sind
hier, wir sind laut, bis ihr uns den Radweg baut“, tönte es vom Podium.
Zur Demonstration aufgerufen hatte ein breites Bündnis von Verbänden und
Initiativen, darunter neben Changing Cities der BUND, die Deutsche
Umwelthilfe, die Omas gegen Rechts und Fridays for Future Berlin. Die
Demonstrant*innen fuhren in drei Gruppen aus dem Süden, Osten und
Westen der Stadt los und versammelten sich vorm Roten Rathaus zur
Abschlusskundgebung.
Anlass für die Demonstration waren Ende Juli bekannt gewordene [2][Pläne
des Senats, fast alle Radschnellwege auf Eis zu legen.] Damit droht einem
Leuchtturmprojekt der Verkehrswende das Ende: Zehn Schnellverbindungen,
also sicher und schnell zu befahrende Verbindungen über größere
Entfernungen, waren in Berlin geplant. Vor allem die Randbezirke sollten
durch diese Wege komfortabel erreichbar werden und so besonders
profitieren.
Jetzt soll nur noch einer der zehn Schnellwege zeitnah umgesetzt werden:
die Verbindung von Wannsee nach Charlottenburg. Laut Verkehrssenatorin Ute
Bonde (CDU) macht die Berliner Haushaltssituation diese Einsparungen
notwendig.
## Autofixierte Verkehrspolitik
„Das ist an Absurdität nicht zu überbieten“, sagte Jens Steckel [3][von
Changing Cities] auf der Kundgebung am Freitag. Die Planänderungen zeigten,
dass der Radverkehr noch immer nicht als gleichberechtigt neben dem
Autoverkehr wahrgenommen werde. Die Radschnellwege zu kassieren, das sei,
als würde man im Eisenbahnnetz die ICE-Verbindungen weglassen oder beim
Autoverkehr die Autobahnen streichen.
Steckel widersprach auch der Begründung des Senats, die desolate
Haushaltslage mit einem Defizit von bis zu 5 Milliarden Euro mache die
Einsparungen notwendig. Im aktuellen Doppelhaushalt 2024/2025 schlügen die
Schnellwege gerade mal mit einem mittleren einstelligen Millionenbereich zu
Buche, denn bislang fallen nur die Kosten für die weitere Planung an. Und
der später folgende Bau der Strecken würde zu 70 Prozent vom Bund
bezuschusst. Fördermittel, auf die der Senat durch den Planungs- und damit
auch Baustopp verzichte.
Der marginalen Einsparsumme gegenüber stünden laut Steckel zahlreiche teure
Infrastrukturprojekte für den Autoverkehr. Rund 3,8 Milliarden Euro seien
dafür in den kommenden Jahren eingeplant, rechnete er vor. Eine derart
autofixierte Verkehrspolitik sei veraltet. „Wir brauchen aber eine
Verkehrswende, die dem Radverkehr die gleiche Bedeutung gibt wie dem
Autoverkehr“, forderte er.
Sorge machte den Demonstrierenden, dass die Konsequenzen der aktuellen
Politik lange zu spüren sein werden. „Die Aussichten für die kommenden
Jahre sind düster“, sagte Steckel. Die Fahrradfahrer*innen gaben sich
trotzdem kämpferisch: „Nicht mit uns“, das war die Losung der Stunde.
9 Aug 2024
## LINKS
[1] https://www.bund-berlin.de/service/termine/detail/event/demo-radwegestopp-2…
[2] /Radschnellverbindungen-in-Berlin/!6027352
[3] https://changing-cities.org/
## AUTOREN
Luisa Faust
## TAGS
Schwerpunkt Radfahren in Berlin
Verkehrswende
Radschnellweg
Changing Cities
Schwerpunkt Radfahren in Berlin
Ute Bonde
Verkehrswende
Verkehrswende
Ute Bonde
Ute Bonde
Ute Bonde
Ute Bonde
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neuer Radweg in Schöneberg: Freie Fahrt nur dank Abschleppdienst
Auf der Schöneberger Hauptstraße ist der lang ersehnte geschützte
Radstreifen fertig. Ob jetzt auch Busse zu ihrem Recht kommen, liegt am
Ordnungsamt.
Mobilitätsgesetz im Visier: Radler sollen runterschalten
Offenbar will die Senatsverkehrsverwaltung das Mobilitätsgesetz abspecken.
Ein Vorstoß der CDU-Fraktion vor einem Jahr war an der SPD gescheitert.
Verkehrswende in Berlin: Straßen aus Blech
Immer weniger Berliner*innen besitzen ein Auto. Kein Grund zur Freude,
denn von Flächengerechtigkeit kann keine Rede sein.
Pro-Auto-Plan der FDP: Freie Fahrt und für umme parken
Die Liberalen wollen Autofahren in Städten attraktiver machen. Die Grünen
kontern – und fordern Technologieoffenheit.
Unfallschwerpunkte in Berlin: Die Hauptstadt bleibt unsicher
Im Mobilitätsgesetz ist die Entschärfung von Crash-Kreuzungen vorgesehen.
Unter Schwarz-Rot hat der Elan bei der Umsetzung deutlich abgenommen.
Aus für Berliner Radschnellwege: Millionen für die Katz
Viel Geld ist möglicherweise umsonst in die Vorplanung der Berliner
Radschnellverbindungen geflossen. Am Freitag wird deswegen protestiert.
Radschnellverbindungen in Berlin: Aus „schnell“ wird „irgendwann“
Sorry, aber Geld ist aus: Die Senatsverkehrsverwaltung legt die meisten der
geplanten Radschnellverbindungen auf Eis.
Berliner Radinfrastruktur: Jetzt soll das Gericht Tempo machen
AnwohnerInnen von fünf Hauptverkehrsstraßen klagen gegen den Senat wegen
Untätigkeit: Ihre Anträge auf geschützte Radwege würden verschleppt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.