| # taz.de -- Haushaltsentwurf: Afghanistan-Aufnahme wackelt | |
| > Menschenrechtsorganisationen warnen vor den Kürzungen im | |
| > Haushaltsentwurf. Die Aufnahme gefährdeter Afghan*innen wird dadurch | |
| > erschwert. | |
| Bild: Protest im August 2022 – Die Afghanistan-Aufnahme wackelt nicht, da es … | |
| Berlin taz | Dem Aufnahmeprogramm für afghanische | |
| Menschenrechtler*innen droht das Ende. Im Haushaltsentwurf des | |
| Kabinetts ist nur noch ein minimaler Betrag für solche Zwecke vorgesehen. | |
| Die Linke und zahlreiche Menschenrechtsorganisationen kritisieren die | |
| geplanten Einsparungen scharf. | |
| Bei der Präsentation des Haushalts stritt Bundesfinanzminister Lindner | |
| (FDP) auf Nachfrage der taz zwar ab, dass das Aufnahmeprogramm eingestellt | |
| werde. Die Zahlen im Haushaltsentwurf sind aber relativ eindeutig: Der | |
| Posten „Resettlement und Leistungen im Rahmen der humanitären Hilfe“ | |
| beläuft sich auf nur rund 9 Millionen Euro – kaum mehr als ein Zehntel des | |
| bisherigen Betrags von rund 70 Millionen. | |
| Damit ließe sich das Bundesaufnahmeprogramm für Afghan*innen wohl nicht | |
| mehr finanzieren. Laut Lindner soll es aber noch weitere Besprechungen | |
| zwischen Bundesinnenministerium und dem Auswärtigen Amt geben, die für das | |
| Programm verantwortlich sind. Ohnehin stehen zunächst noch Verhandlungen im | |
| Bundestag an, bevor der Haushalt dort beschlossen wird. | |
| [1][Aufgelegt 2022] sieht das Aufnahmeprogramm die Evakuierung von | |
| Afghan*innen nach Deutschland vor, die sich für Menschenrechte und | |
| Demokratie engagiert werden und deshalb von den Taliban bedroht sind. Auch | |
| wer als Einzelfall besonderer Verfolgung ausgesetzt ist, etwa wegen | |
| sexueller Orientierung oder Geschlecht, kommt für die Aufnahme in Frage. | |
| Auch wegen der [2][intensiven Sicherheitsüberprüfung] kamen bisher aber nur | |
| wenige hundert Personen über das Aufnahmeprogramm nach Deutschland. Über | |
| 32.000 gefährdete Afghan*innen wurden dagegen mit anderweitiger | |
| Unterstützung der Bundesregierung eingeflogen, etwa über ein sogenanntes | |
| Listenverfahren, das dem Aufnahmeprogramm vorangegangen waren. | |
| Kritik an den Kürzungsplänen gab es am Mittwoch aus den Reihen der | |
| Ampelfraktionen nicht. Die fluchtpolitische Sprecherin der Linken im | |
| Bundestag, Clara Bünger, sagte dagegen: „Die Koalition steht gegenüber den | |
| extrem bedrohten Menschen im Wort – hier finanzielle Gründe vorzuschieben, | |
| ist einfach nur schäbig.“ | |
| Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen, etwa Medico International, Pro | |
| Asyl oder Amnesty warnten am Mittwoch in einem offenen Brief zudem vor den | |
| Folgen der Kürzungen für die Betroffenen. Als besonders befremdlich | |
| kritisieren sie, „dass der Haushaltsentwurf vorsieht, den Haushalt des | |
| Innenministeriums um 400 Millionen Euro zu erhöhen, gleichzeitig aber | |
| essenzielle Mittel für humanitäre Aufnahmeprogramme zu streichen.“ | |
| Alema Alema, Afghanistan-Referentin bei Pro Asyl sagte der taz, die | |
| Bundesregierung dürfe „die gefährdeten Menschen in Afghanistan jetzt nicht | |
| ihrem Schicksal überlassen.“ Sie schätzt, dass sich derzeit noch etwa | |
| 30.000 Personen, die Kriterien für die Evakuierung nach Deutschland | |
| erfüllen, in Afghanistan und Nachbarländern aufhalten. | |
| Korrektur 18.07.2025 um 13:55 Uhr. In einer früheren Version des Artikels | |
| hieß es fälschlich, das Aufnahmeprogramm richte sich auch an Ortskräfte der | |
| Bundeswehr. Das ist falsch, für diese gibt es ein separates Programm, das | |
| sogenannte Ortskräfteverfahren. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. d. | |
| R. | |
| 17 Jul 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Frederik Eikmanns | |
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