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# taz.de -- Emissionen senken durch Ernährung: Kleine Umstellungen, große Wir…
> Schon kleine Umstellungen bei der Ernährung können den
> Treibhausgas-Ausstoß stark reduzieren. Helfen könnte dabei ein einfaches
> Label.
Bild: Klimaschutz geht durch den Magen: Wie wär's etwa mal mit fleischloser La…
Berlin taz | Durch kleine Veränderungen im Lebensmittelkonsum lassen sich
große Mengen an Treibhausgasen einsparen. Das fand ein Team australischer
Forscher:innen heraus. Laut der Publikation verursacht der
Ernährungssektor nach der Energieerzeugung die zweitmeisten Treibhausgase
weltweit. Die Gesamtemissionen im Lebensmittelsektor könnten durch den
Wechsel zu „sehr ähnlichen“ Produkten um 26 Prozent reduziert werden. Ein
Beispiel wäre der Umstieg von einem Brot, dessen Herstellung höhere
Treibhausgasemissionen verursacht, auf ein Brot, dessen Herstellung weniger
Treibhausgasemissionen verursacht.
Die Untersuchung wurde vom George Institute for Global Health und dem
Imperial College London durchgeführt und in der Zeitschrift [1][Nature
Food] veröffentlicht. In der Untersuchung wurden die voraussichtlichen
Emissionen durch die eingekauften Lebensmittel von etwa 7.500 australischen
Haushalten berechnet.
Insgesamt wurden mehr als 23.000 Produkte zu Kategorien geordnet, zum
Beispiel „Brot und Brötchen“ mit der Unterkategorie „Weißbrote“. Dann
wurden die Emissionseinsparungen bei Wechseln innerhalb und zwischen den
Kategorien berechnet.
Wenn auf „weniger ähnliche“ Produkte umgestiegen wird, könnten die
Treibhausgasemissionen sogar um 71 Prozent verringert werden. Das wäre zum
Beispiel der Fall, wenn von einem Knoblauchbrot mit höheren Emissionen auf
ein Weißbrot mit niedrigeren Emissionen umgestiegen wird.
Ein anderes Beispiel ist der Umstieg von einer Tiefkühllasagne mit Fleisch
auf eine fleischlose Alternative. In Australien sind Fleisch und
Fleischprodukte für fast die Hälfte der Gesamtemissionen von Lebensmitteln
im Jahr verantwortlich, obwohl sie nur circa 10 Prozent der Einkäufe
ausmachen.
## Vorschlag: Klimalabel
Die Untersuchung soll eine Grundlage für politische Entscheidungen bieten,
wie eine Kennzeichnung von Produkten mit einem Klimalabel, das die
Forscher:innen fordern. Nur mit solch einem Label könne man eine
Reduktion der Treibhausemissionen im Konsum von Lebensmitteln erreichen.
„Die Verbraucher sind sich zwar zunehmend der Umweltauswirkungen des
Lebensmittelsystems bewusst und bereit, sich für nachhaltigere Lebensmittel
zu entscheiden, doch fehlt es ihnen bisher an zuverlässigen Informationen,
um die umweltfreundlicheren Optionen zu erkennen“, sagte Allison Gaines,
Hauptautorin der wissenschaftlichen Publikation.
Würden die Treibhausgasemissionen auf den Produkten gekennzeichnet sein,
könnten die Menschen leicht den Treibhausgasausstoß durch Lebensmittel
reduzieren, erklärte sie weiter.
## Wenig Wissen
Auch Achim Spiller ist für ein [2][Klimalabel auf Lebensmitteln]. Er
forscht an der Universität Göttingen zu den Themen Konsumentenverhalten und
Nachhaltigkeit im Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung und
sagt: „Wenn wir wollen, dass Menschen nachhaltig und klimaverträglich
einkaufen, dann müssen wir ihnen die Chance geben zu erkennen, welche
Produkte klimafreundlicher sind als andere.“
Denn den Treibhausgasausstoß von Lebensmitteln könne man diesen nicht
intuitiv ansehen. Auch wenn viele Menschen mittlerweile wüssten, dass eine
Möhre weniger Treibhausgase verursacht [3][als ein Stück Rindfleisch],
wüssten die Leute meist nicht, wie viel mehr Treibhausgase das Kilo
Rindfleisch verursacht. Bei anderen Produkten sei es für die
Konsument:innen noch schwerer zu erkennen, welches klimafreundlicher
ist.
Spiller beschreibt, wie ein gut funktionierendes Klimalabel aussehen
könnte: „Vieles spricht für ein farbliches Label mit zum Beispiel fünf
Stufen von rot nach grün, [4][ähnlich der Nährwert-Ampel].“ Zusätzlich
könne man den genauen Treibhausgas-Ausstoß des Produkts pro Kilogramm als
Zahl angeben. Nur die Zahl abzubilden sei weniger sinnvoll, da sie alleine
nicht gut verständlich sei.
7 Jun 2024
## LINKS
[1] https://www.nature.com/articles/s43016-024-00971-6
[2] /Regierungsberater-fordern-Klimalabel/!5704233
[3] /Treibhausgase-durch-Fleischkonsum/!5176885
[4] /Zwei-Jahre-Nutri-Score/!5890290
## AUTOREN
Leonie Vogelsang
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Lebensmittel
Treibhausgase
Konsum
Nachhaltigkeit
GNS
Werbung
Bio-Lebensmittel
CO2-Emissionen
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