| # taz.de -- CDU-Spitze diskutiert Brandmauer: Immer wieder sonntags | |
| > Wie umgehen mit der AfD? Darüber will sich das CDU-Präsidium am | |
| > Sonntagabend austauschen. Anlässe gibt es genug. | |
| Bild: Friedrich Merz überlegt. Mal sehen, was dabei rauskommt | |
| Das [1][CDU]-Präsidium trifft sich regelmäßig am frühen Sonntagabend, bevor | |
| am Vormittag danach die Parteigremien offiziell tagen. Häufig geht es dabei | |
| um einen Austausch zur aktuellen politischen Lage. Am kommenden Sonntag ist | |
| das anders. Da steht ein konkretes und sehr grundsätzliches Thema an: | |
| [2][der Umgang mit der AfD] – vor allem in den Kommunen. Und weil die Lage | |
| in den ostdeutschen Landesverbänden besonders herausfordernd ist, werden zu | |
| dem Treffen auch die dortigen Vorsitzenden erwartet. | |
| Anlässe für einen solchen Austausch gibt es genug. [3][Immer wieder kommt | |
| es in den Kommunen zu einer Zusammenarbeit mit der AfD], obwohl diese per | |
| Parteitagsbeschluss eigentlich ausgeschlossen ist. Erst kürzlich hat sich | |
| im Dresdener Stadtrat ein Antrag der AfD zur Einführung einer Bezahlkarte | |
| für Geflüchtete durchgesetzt, weil CDU-Politiker*innen dafür stimmten. Auch | |
| im Thüringer Landtag hat die CDU bereits darauf gesetzt, dass die AfD ihren | |
| Anträgen zur Mehrheit verhilft. Das Problem könnte sich verschärfen, wenn | |
| die AfD bei den anstehenden Kommunal- und Landtagswahlen weiter an | |
| Zustimmung gewinnt. | |
| Was also bedeutet es genau, diese Brandmauer? Darüber wird am Sonntagabend | |
| gesprochen werden. Ob es am Ende einen Leitfaden zum Umgang mit der AfD | |
| geben wird, scheint offen. Einige Präsidiumsmitglieder haben sich gegenüber | |
| der taz positiv dazu geäußert. Den Bedarf in den Kommunen gebe es, heißt | |
| es. | |
| Inhaltlich können sich viele hinter einem Papier versammeln, das der | |
| Hauptgeschäftsführer des Landkreistags, Hans-Günter Hennecke, jüngst in der | |
| FAZ veröffentlicht hat. Darin heißt es, dass demokratische Mandatsträger in | |
| Räten und Kreistagen keine Fraktionen oder sonstige Gruppen mit | |
| „Mitgliedern verfassungsfeindlich agierender Gruppierungen“ bilden, wie | |
| Hennecke es nennt. Sie sollen mit diesen keine gemeinsamen Anträge | |
| einbringen. | |
| ## Man arbeitet an Argumentationshilfen | |
| Auch Anträgen, die im Interesse der Kommunen liegen, dürfe nicht zugestimmt | |
| werden. Demokratische Politiker*innen sollten rechtzeitig eigene | |
| Anträge stellen. Auch sollten, so Hennecke weiter, demokratische Mitglieder | |
| keine Verfassungsfeinde ins Amt wählen. | |
| Aus der CDU-Zentrale ist zu hören, dass kein offizieller Leitfaden geplant | |
| sei. Der könnte die CDU-Spitze unter Zugzwang setzen. Schreibt man | |
| detailliert fest, was alles verboten ist, stellt sich schnell die Frage, | |
| was bei Verstößen geschieht. Denn dass manche Christdemokrat*innen | |
| sich nicht daran halten, was ihnen aus Berlin vorgeschrieben wird, war | |
| bereits zu beobachten. Und Parteichef Friedrich Merz wird nicht vergessen | |
| haben, wie die Erfurter Landtagsfraktion seine Vorvorgängerin Annegret | |
| Kramp-Karrenbauer auflaufen ließ, was der Anfang vom Ende ihres | |
| Parteivorsitzes war. | |
| Woran man aber arbeite, seien Argumentationshilfen zum Umgang mit der AfD | |
| bei den anstehenden Wahlen, heißt es. Davon gibt es in den kommenden | |
| Monaten zahlreiche. In allen ostdeutschen Bundesländern finden Ende Mai bis | |
| Anfang Juni Kommunalwahlen statt, es gibt die Wahl zum Europäischen | |
| Parlament, im Herbst werden die Landtage in Thüringen, Sachsen und | |
| Brandenburg neu gewählt. Laut Umfragen könnte die AfD auf allen Ebenen | |
| deutlich an Zuspruch gewinnen. | |
| 19 Apr 2024 | |
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| Sabine am Orde | |
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