| # taz.de -- Genderverbot in der Verwaltung: Nach Bayern nun Hessen | |
| > In der hessischen Verwaltung ist Gendersprache künftig tabu. Damit setzen | |
| > CDU und SPD ihr Koalitionsversprechen um. | |
| Bild: Freundlich, solange man nicht gendert: Hessens Ministerpräsident Boris R… | |
| Wiesbaden dpa/taz | Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat in der | |
| Landesverwaltung die [1][Gendersprache] mit Doppelpunkt, Binnen-I, | |
| Unterstrich oder Sternchen verboten. „Zu einer bürgernahen Verwaltung | |
| gehört auch eine einheitliche und verständliche Sprache“, teilte die | |
| Staatskanzlei in Wiesbaden am Donnerstag auf Anfrage mit. Mit einer neuen | |
| Dienstanweisung des Ministerpräsidenten werde daher für alle Stellen der | |
| Landesverwaltung einheitlich festgelegt, wie eine geschlechtergerechte und | |
| verständliche Sprache aussehe. | |
| „Nicht länger erlaubt sind verkürzte Formen mit Sonderzeichen wie | |
| beispielsweise dem Genderstern, dem Doppelpunkt und dem Binnen-I.“ | |
| Grundlage für diese Regelung seien die Regeln des Rates für deutsche | |
| Rechtschreibung. Zuvor hatten mehrere Medien über die Veröffentlichung der | |
| Verordnung berichtet. | |
| Der Rat für deutsche Rechtschreibung hatte sich zuletzt Mitte Dezember 2023 | |
| erneut dagegen ausgesprochen, Gender-Sonderzeichen in das amtliche | |
| Regelwerk der deutschen Rechtschreibung aufzunehmen. Das Gremium wies | |
| darauf hin, dass es sich hier um „grundlegende Eingriffe in Wortbildung, | |
| Grammatik und Orthografie“ handle. | |
| Laut Dienstanweisung des hessischen Ministerpräsidenten kann einer | |
| geschlechtergerechten Sprache künftig Rechnung getragen werden, indem | |
| sowohl die weibliche als auch die männliche Form genannt werden. Dabei soll | |
| die feminine Form vorangestellt werden. Auch Umschreibungen, die die | |
| Geschlechter nicht ausdrücklich benennen, sind möglich. Dazu zählt etwa der | |
| Begriff „Fachkräfte“, erläuterte die Staatskanzlei. | |
| ## Auch Sachsen und Sachsen-Anhalt haben ähnliche Verbote | |
| Im [2][Koalitionsvertrag hatten sich CDU und SPD] auf das Vorgehen | |
| verständigt. Dort heißt es: „Wir werden festschreiben, dass in der | |
| öffentlichen Verwaltung sowie weiteren staatlichen und | |
| öffentlich-rechtlichen Institutionen (wie Schulen, Universitäten, Rundfunk) | |
| auf das Gendern mit Sonderzeichen verzichtet wird und eine Orientierung am | |
| Rat für deutsche Rechtschreibung erfolgt.“ | |
| Auch andere Bundesländer haben bereits ähnliche Verbote, darunter Sachsen | |
| und Sachsen-Anhalt. Zuletzt hat die [3][bayerische Staatsregierung Mitte | |
| März] ein Verbot von „ideologiegetriebener“ Sprache im dienstlichen | |
| Schriftverkehr verboten. Sonderzeichen zur Geschlechterumschreibung dürfen | |
| daher nicht mehr verwendet werden. | |
| 29 Mar 2024 | |
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