| # taz.de -- Import des grünen Wasserstoffs: Gute Wünsche für grünen Wassers… | |
| > Die Klima-Allianz und das Wuppertal-Institut legten Kriterien für den | |
| > Import grünen Wasserstoffs vor. Auch die Produktionsländer sollen | |
| > profitieren. | |
| Bild: Hage Gottfried Geingob, Präsident von Namibia während eines Treffens mi… | |
| Berlin taz | Ein paar Fragen haben die Vertreter:innen der lokalen | |
| namibischen Bevölkerung. In ihrem Brief wollen sie Ende 2023 unter anderem | |
| wissen: Wie viele Arbeitsplätze werden entstehen? Wird die Stromversorgung | |
| besser? Das Schreiben an die [1][namibische Regierung] gibt einen Eindruck | |
| von den Interessenkonflikten in der nächsten Runde des globalen Handels. | |
| Dabei geht es auch um klimafreundlich hergestellten Wasserstoff. | |
| Industrieländer wie Deutschland brauchen ihn künftig, um fossile Energie zu | |
| ersetzen. Länder wie Namibia, Marokko oder Chile könnten ihn liefern. | |
| Ausgehend von der Hafenstadt Lüderitz in Namibia planen etwa deutsche | |
| Unternehmen den Aufbau einer Produktionsinfrastruktur für sogenannten | |
| grünen [2][Wasserstoff], der mittels Strom aus Solar- und Windkraftwerken | |
| erzeugt werden soll. | |
| Als Grundlage für solche Vorhaben legten die Klima-Allianz, ein | |
| Zusammenschluss von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, sowie das | |
| Wuppertal-Institut für Umwelt, Klima, Energie am Montag einen | |
| Kriterienkatalog vor. Diesen sollten die Bundesregierung, die EU und | |
| möglichst auch die Industriestaatengruppe G7 berücksichtigen, sagte | |
| Klima-Allianz-Vorständin Christiane Averbeck. Die Veröffentlichung fand | |
| statt, kurz bevor die Bundesregierung eine eigene Strategie für den | |
| Wasserstoff-Import präsentieren will. | |
| Ein wichtiges Kriterium der Klima-Allianz besteht darin, dass es in den | |
| Produktionsländern nicht zu Wasserknappheit kommen darf. Es sind nämlich | |
| große Mengen Wasser nötig, um in industriellem Maßstab Wasserstoff zu | |
| produzieren. Weil großflächige Anlagen gebraucht werden, kann es unter | |
| anderem auch zu Konflikten mit dem Naturschutz kommen, die es nach Ansicht | |
| der Klima-Allianz zu vermeiden gilt. | |
| ## Bevölkerung soll mit entscheiden können | |
| Außerdem sollten die Projekte so angelegt sein, dass sie die | |
| wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den Produktionsländern | |
| befördern. Ein guter Teil der Ökoenergie müsste also vor Ort genutzt | |
| werden. Schließlich müsste die Bevölkerung im Umkreis der neuen Anlagen in | |
| die Entscheidungsfindung einbezogen werden und den Produktionsländern ein | |
| Teil der Einnahmen zugute kommen. | |
| Diese geforderten Standards sind so anspruchsvoll, dass sie eher | |
| Ausschlusskriterien gleichen. Absehbar ist, dass sie in den konkreten | |
| Projekten nicht komplett berücksichtigt werden. Konflikte sind programmiert | |
| – zumal nicht die Bundesregierung alleine entscheidet. Ein guter Teil des | |
| künftigen [3][Wasserstoffhandels] wird wohl über internationale | |
| Firmenkonsortien und Häfen wie Rotterdam abgewickelt. | |
| 18 Mar 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Namibias-Praesident-ist-tot/!5987072 | |
| [2] /Wasserstoffprojekt-abgebrochen/!5974569 | |
| [3] /Elektrolyse-in-Klaerwerk-gescheitert/!5987546 | |
| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
| ## TAGS | |
| Namibia | |
| Energiewende | |
| Wasserstoff | |
| Erneuerbare Energien | |
| Bundesregierung | |
| Namibia | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Klimaneutralität | |
| Chile | |
| Film | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Deutsches Exportgeschäft in Namibia: Kolonialer Wasserstoff | |
| Im Namen des Klimaschutzes setzt Deutschland koloniale Verbrechen fort. | |
| Grüner Wasserstoff aus Namibia sollte nicht Leid und Zerstörung bedeuten. | |
| Deutsche Importstrategie für Wasserstoff: Produktion im Herzen Afrikas | |
| Um bis 2045 klimaneutral zu werden, setzt Deutschland auf Wasserstoff. Der | |
| soll unter anderem aus Namibia kommen. Das geht nicht ohne Verwerfungen. | |
| Umbau der fossilen Industrie: Grüner soll die Aussicht sein | |
| Die Klimaschutzverträge kommen – in Deutschland können sich Firmen um | |
| Subventionen bewerben. Die Bedingung? Sie müssen ihren CO2-Ausstoß | |
| reduzieren. | |
| Neues Freihandelsabkommen: EU sichert sich Chiles Rohstoffe | |
| Trotz Kritik stimmte das EU-Parlament für den Vertrag. Gegner:innen | |
| bemängeln den Investitionsschutz und zu weiche Auflagen im Umweltschutz. | |
| Regisseur über namibischen Film: „Geschichte auf den Kopf gestellt“ | |
| Perivi John Katjavivi hat mit „Under the Hanging Tree“ den ersten | |
| namibischen Film gedreht, der es zu den Oscars geschafft hat. |