| # taz.de -- Wohnungsbau auf dem Tempelhofer Feld: Platz ist auch woanders da | |
| > Berlin hat Flächen für 250.000 neue Wohnungen ausgemacht. Das Feld gehört | |
| > nicht dazu. Platz ist ohnehin nicht das Problem, sondern die hohen | |
| > Kosten. | |
| Bild: Wird nicht für den Wohnungsbau gebraucht: Das Tempelhofer Feld | |
| Vielleicht hilft es, das ein oder andere heiß diskutierte Thema mal von | |
| einem möglichen Ende her zu betrachten. Angenommen, eine | |
| [1][Bürgerwerkstatt] baldowert ein paar Ideen aus, wie der Rand des | |
| Tempelhofer Feldes bebaut werden kann, ohne allzu störend auf das bunte | |
| Treiben zu wirken. Angenommen weiter, eine vom Senat initiierte | |
| Bürgerbefragung spricht sich für diese Bebauung aus. Angenommen | |
| schließlich, die Bagger und Kräne kommen und die schwarz-rote Baulobby | |
| köpft die Schampusflaschen. Wer würde garantieren, dass ein Jahr später die | |
| Kräne nicht stillstehen, aus grauen Bodenplatten keine Armierungseisen | |
| ragen und am Bauzaun keine rotweiße Absperrbänder im Wind wehen? | |
| Ein unrealistisches Szenario? Nicht unbedingt. Vielleicht ist es sogar | |
| realistischer, dass schon vor dem Anrücken der Bagger und Kräne die | |
| Baufläche abgesperrt wird. Denn in Berlin wird derzeit nicht nicht gebaut, | |
| weil es an Flächen dazu fehlt. Vielmehr sind es steigende Kosten, die | |
| Investoren davon abhalten. Sowohl die Zinsen als auch die Baukosten „sind | |
| dramatisch teurer geworden“, formuliert es die Vorständin des Verbands | |
| Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, Maren Kern. | |
| Die Diskussion um Bürgerwerkstätten und Bürgerbefragungen zum | |
| Wohnungsneubau auf dem Feld ist eine populistische Phantomdebatte. Erst | |
| recht, [2][seitdem in den Medien über einen Entwurf zum | |
| Stadtentwicklungsplan Wohnen 2040 berichtet wurde]. In dem sind Flächen für | |
| fast 250.000 Wohnungen identifiziert worden, die bis 2040 gebaut werden | |
| könnten. Das sind fast 30.000 mehr als die 222.000 Wohnungen, deren Bau | |
| laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bis 2040 nötig wären. | |
| Das Pikante dabei. Die Potentiale am Tempelhofer Feld, wo sich CDU und SPD | |
| den Bau von bis zu 5.000 Wohnungen vorstellen können, sind in diesem | |
| Entwicklungsplan noch gar nicht enthalten. Der benötigte Neubau, das ist | |
| die Botschaft des Planwerks, geht auch, ohne das Feld zu betonieren. | |
| ## Schneller bauen? Schön wär's | |
| Es ist von daher folgerichtig, wenn der für den Neubau zuständige | |
| Bausenator Christian Gaebler (SPD) da ansetzen will, wo es beim Bauen | |
| hapert. Mal weiß die eine Hand (Senat) nicht, was die andere (Bezirk) tut, | |
| mal kommen Naturschutz und Denkmalschutz kurz vor Schluss noch um die Ecke, | |
| mal sind die im Urlaub oder krank, die einen Antrag mitzeichnen müssen, der | |
| dann einfach liegen bleibt oder auf Niewiedervorlage verschwindet. | |
| An diesen Punkten anzusetzen ist gut, löst aber das Problem auch nicht. Je | |
| größer die wirtschaftlichen Risiken beim Neubau werden, desto öfter werden | |
| Baustellen eingemottet oder gar nicht erst eingerichtet. Da hilft dann auch | |
| keine freie Fläche und auch kein [3][Schneller-Bauen-Gesetz]. | |
| 24 Feb 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Bebauungsplan-Tempelhofer-Feld-in-Berlin/!5978702 | |
| [2] https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/exklusiv-hier-sollen-in-be… | |
| [3] /Buendnis-fuer-Wohnen-in-Berlin/!5992728 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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