# taz.de -- Panzerzulieferer Renk geht an die Börse: Rüstungsunternehmen mach… | |
> Der Panzergetriebehersteller wagt sich beim zweiten Versuch aufs Parkett. | |
> Die Branche profitiert stark von steigender Aufrüstung. | |
Bild: Ein Mitarbeiter montiert bei Renk in Augsburg das Getriebe für einen Pan… | |
BERLIN taz | Jetzt also doch. Der Panzergetriebehersteller Renk aus | |
Augsburg ist am Mittwoch an die Börse gegangen und konnte einen | |
erfolgreichen Auftakt verbuchen. Schon im Herbst hatte es das Unternehmen | |
versucht, in der Nacht vor dem Start aber überraschend abgesagt. Jetzt kam | |
ebenso überraschend der zweite Versuch: Ankündigung am Montag, Erstnotiz in | |
Frankfurt an diesem Mittwoch. Es ist der erste deutsche Börsengang in | |
diesem Jahr und ein recht spektakulärer. | |
Ohne Renk kommt kaum [1][ein Panzer] in Europa voran. Puma, Panzerhaubitze, | |
Lynx, Leopard 2, Leclerc, Ajax: Die Spezialgetriebe für die Fahrzeuge | |
liefern die Augsburger. Das Unternehmen fertigt auch Getriebe für Fregatten | |
in Doppelgaragen-Größe, für Eisbrecher. Zudem arbeitet Renk für die | |
Energieindustrie. 2022 setzte das Unternehmen 849 Millionen Euro um, im | |
vergangenen Jahr dürfte es fast 1 Milliarde Euro gewesen sein. Seit dem | |
Angriff Russlands auf die Ukraine gibt es eine Sonderkonjunktur. Vor allem | |
in Europa werden Milliarden in Verteidigung investiert – auch durch die | |
Bundesregierung. | |
Das sollte schon im Herbst für eine gute Börsengeschichte reichen, doch der | |
britische Finanzinvestor Triton, dem Renk gehört, blies alles trotz langer | |
Vorbereitung kurzfristig ab. Schlechtes Börsenumfeld, hieß es – was auch | |
umschreibt, dass Investoren nicht bereit waren, die Summe für Renk-Aktien | |
zu bezahlen, die Triton haben wollte. 15 Euro, hieß es damals, seien zu | |
wenig. | |
Für diesen Preis ist Renk jetzt im Zuge einer sogenannten Privatplatzierung | |
an die Börse gegangen, der Kurs stieg nach Handelsbeginn. Triton hat zwei | |
Ankerinvestoren gefunden: Der US-Vermögensverwalter Wellington Management | |
übernimmt rund 3,3 Prozent und der Renk-Großkunde KNDS aus Amsterdam kauft | |
bis zu 6,7 Prozent. Weitere bis zu 20 Prozent sollen an institutionelle | |
Investoren gehen – Banken, Finanzinvestoren, Vermögensverwalter von Firmen | |
und andere. Angesichts der Ankerinvestoren sollen sie überzeugt werden, | |
Aktien zu zeichnen. Viele entscheiden inzwischen stark nach den sogenannten | |
ESG-Regeln. Geld gibt es nur für Firmen, die ökologisch (Environmental), | |
sozial (Social) und nach den Regeln guter Unternehmensführung (Governance) | |
handeln. Rüstung zählt gemeinhin nicht dazu, was es den Unternehmen | |
schwerer macht, an Geld zu kommen. | |
## Kleine Konsolidierung | |
Der Großkunde KNDS ist eine Dachgesellschaft, zu der die Panzerhersteller | |
Krauss-Maffei Wegmann (München) und Nexter (Roanne bei Lyon) gehören. | |
[2][Krauss-Maffei Wegmann baut den Leopard 2,] Nexter den französischen | |
Kampfpanzer Leclerc. Eigentümer von KNDS sind zu gleichen Teilen die | |
deutsche Familie Bode und der französische Staat. Mit Triton vereinbart | |
ist, dass der Panzerbauer seinen Anteil an Renk später auf bis zu 25 | |
Prozent und eine Aktie aufstocken kann – das bedeutet eine Sperrminorität. | |
Auch ein Posten im Aufsichtsrat steht KNDS demnach zu. Der Konzern bekommt | |
bedeutende Kontrolle darüber, was bei Renk geschieht, und erhält Zugriff | |
auf den wichtigen Zulieferer. So ist der Börsengang auch ein kleines | |
bisschen Konsolidierung in der sehr [3][mittelständisch geprägten deutschen | |
Rüstungsbranche]. | |
Anders als im Oktober mussten Privatanleger, die sich eine gute Kurs- und | |
Dividendenentwicklung versprechen, diesmal bis zur Erstnotiz von Renk | |
warten. Von diesem Mittwoch an kann sich dann jeder über die Börse | |
eindecken. Insgesamt will Triton bis zu 30 Prozent der Renk-Aktien an die | |
Börse bringen, gibt also die Kontrolle nicht ab. | |
Renk gehörte lange über MAN zum VW-Konzern und führte ein Nischendasein. | |
2020 kaufte der Londoner Finanzinvestor Triton die Augsburger für rund 700 | |
Millionen Euro und begann umzubauen. Seither modernisiert Firmenchefin | |
Susanne Wiegand. Die Managerin arbeitete zuvor beim Rüstungsunternehmen | |
Rheinmetall und bei der ThyssenKrupp-Marinesparte. | |
7 Feb 2024 | |
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## AUTOREN | |
Björn Hartmann | |
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