# taz.de -- Westliche Unterstützung für die Ukraine: Es gibt nur „as long a… | |
> Die USA sind unverlässlich, Populisten stehen vor der Tür und Trump droht | |
> am Horizont. Europa muss jetzt Verantwortung für die Ukraine übernehmen. | |
Bild: Braucht Unterstützung: Ukrainischer Soldat nach einem russischen Angriff… | |
Zigtausende Tote, Millionen [1][Vertriebene], zerbombte Städte und Dörfer, | |
zerstörtes Leben, gepeinigte Seelen und unermessliches Leid: Seit 24 | |
Monaten tobt Russlands Angriffskrieg nun schon in der Ukraine, ein Ende ist | |
nicht in Sicht. Die Bilder und Nachrichten sind kaum noch zu ertragen. | |
Entsprechend groß ist der Wunsch, einfach mal abzuschalten – ein Luxus, den | |
sich die Ukrainer*innen nicht leisten können. Angesichts der | |
katastrophalen Lage fragen sie sich: Wie lange werden sie noch in der Lage | |
sein, dem Aggressor standzuhalten? | |
Noch im Frühjahr vergangenen Jahres gab es berechtigte Gründe zu der | |
Annahme, eine erfolgreiche Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte | |
könne die Wende in diesem mörderischen Krieg bringen. Heute hingegen lautet | |
der bittere Befund: Militärisch steht Kyjiw mit dem Rücken zur Wand. Es | |
fehlt an Soldat*innen, Kriegsgerät und Munition. Die Ukraine ist von | |
Waffenlieferungen des Westens abhängiger denn je. | |
Doch die Hoffnung auf die wie ein Mantra beschworene und versprochene | |
Unterstützung der Verbündeten weicht zunehmender Verunsicherung. Ein | |
Finanzpaket von knapp 56 Milliarden Euro blockieren die Republikaner im | |
US-Repräsentantenhaus – Ausgang offen. Auch die EU hinkt ihren Zusagen | |
hinterher. Von einer Million Artilleriegeschossen könnte bis Ende März nur | |
die Hälfte geliefert sein. | |
## Dunkle Aussichten | |
Immerhin: Angesichts der unerfreulichen Aussicht auf eine Wiederwahl von | |
Donald Trump zum US-Präsidenten im November und dem bangen Blick auf | |
prognostizierte Zuwächse für Populist*innen bei der diesjährigen | |
Europawahl scheint bei europäischen Politiker*innen eine Erkenntnis | |
gereift zu sein: über die Notwendigkeit, in die Verteidigung zu | |
investieren, sich grundlegend anders aufzustellen. Ob und wann diese neue | |
Sicherheitsarchitektur jedoch kommen und wie sie aussehen wird, steht in | |
den Sternen. | |
Demgegenüber scheint Russlands Präsident Wladimir Putin – mittlerweile im | |
Krieg gegen den „kollektiven Westen“ – vor Kraft kaum laufen zu können. | |
Seine Wiederwahl im März steht fest, die Repressionsmaschine in Russland | |
läuft auf Hochtouren und mit dem Tod des inhaftierten Alexei Nawalny ist | |
auch der prominenteste Oppositionelle endgültig zum Schweigen gebracht. | |
Westliche Sanktionen zeigen bislang nicht die erhoffte Wirkung, die | |
Rüstungsindustrie boomt. „Menschenmaterial“ spielt für Putin keine Rolle | |
und die Zeit spielt für ihn. Was nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass | |
die Erfolge der russischen „militärischen Spezialoperation“, wie [2][die | |
Einnahme der ostukrainischen Stadt Awdijiwka] in der vergangenen Woche, | |
überschaubar bleiben. | |
Die Kriegsziele des Kreml in der Ukraine haben sich nicht geändert: Den | |
ukrainischen Staat vernichten, bestenfalls unterwerfen. Verhandlungen ja, | |
aber nur zu Moskaus Bedingungen, sprich: Kapitulation des Nachbarn. „As | |
long as it takes“, war da mal was? Und was wäre die Alternative? Die | |
Ukraine untergehen und Putin einfach weitermachen lassen? | |
„Dieser Krieg ist nicht unser Krieg“, steht an Häuserwänden in Berlin und | |
nicht nur dort geschrieben. Von wegen. Es ist [3][unser aller Krieg] und | |
das wird er bleiben, auch wenn viele das immer noch nicht wahrhaben wollen. | |
Wer wäre nicht dafür, dass die Waffen endlich schweigen? Doch ein Frieden, | |
der diesen Namen auch verdient, hat einen Preis, nicht nur für die | |
Ukrainer*innen. Solange Wladimir Putin im Kreml sitzt, wird er versuchen, | |
ihn in die Höhe zu treiben. Dafür gilt es, gewappnet zu sein. Ohne Wenn und | |
Aber. | |
23 Feb 2024 | |
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## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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