Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Europa, die USA und der Krieg: Ja zur Atombombe
> Wenn Trump wieder US-Präsident wird, könnte er Nato-Partner hängen
> lassen. Europa muss deshalb eigene Außenpolitik betreiben.
Bild: Seine Wahlkampfreden sind der Grund für Unruhe unter den europäischen N…
Niemand wünscht sich Atomwaffen. Es wäre schöner, in einer Welt zu leben,
in der es keine nukleare Bedrohung gibt. Aber leider sind Atombomben
überreichlich vorhanden – und zum Teil auf Europa gerichtet. Im
Ukraine-Krieg hat der russische Präsident Putin zeitweise täglich gedroht,
seine Atombomben einzusetzen.
Das musste man nicht ernst nehmen, so lange klar war, dass die USA hinter
ihren Nato-Partnern stehen. Aber diese Sicherheit gibt es nicht mehr, seit
der republikanische [1][Ex-Präsident Trump bei einem Wahlkampfauftritt]
Russland eingeladen hat, alle Nato-Länder anzugreifen, die nicht [2][2
Prozent ihrer Wirtschaftsleistung] in die Verteidigung stecken.
Es ist kein Trost, dass Trump Ähnliches schon in seiner Zeit als
US-Präsident gesagt hat. Seither hat sich die Welt dramatisch verändert.
Russland hat die Ukraine angegriffen – und die westliche Hilfe für Kyjiw
stockt, weil die Republikaner monatelang im US-Kongress blockiert haben.
Das gibt einen Vorgeschmack auf den Worst Case. Europa muss sich auf
Vereinigte Staaten einstellen, die innenpolitisch so gelähmt sind, dass das
Land außenpolitisch nicht mehr rational agieren kann. Für die USA müsste es
eigentlich ein zentrales Anliegen sein, dass Putin in der Ukraine erfolglos
ist – damit sich der chinesische Diktator [3][Xi Jin Ping nicht ermutigt
fühlt, Taiwan anzugreifen]. Aber kurzsichtige Wahlkampfinteressen von Trump
dominieren.
Wenn Europa die USA nicht mehr an seiner Seite hat, ist es maximal
erpressbar – [4][eben weil es kaum Atomwaffen besitzt.] Das könnte Putin
sofort ausnutzen. Also muss Europa nun darüber nachdenken, wie es zu einer
[5][atomaren Streitmacht] wird.
Atomwaffen sind paradoxe Waffen. Man hat sie, damit es nicht zu einem
Atomkrieg kommt. Sie dienen der Abschreckung und werden daher auch
„politische Waffen“ genannt. Leider sind die Zeiten vorbei, in denen sich
Europa auf die US-Politik verlassen konnte. Es muss jetzt selbst
Außenpolitik betreiben. Und dazu gehören Atomwaffen, wenn man es mit einer
feindlichen Nuklearmacht wie Russland zu tun hat. So bedauerlich das ist.
15 Feb 2024
## LINKS
[1] /Reaktionen-auf-Trumps-Nato-Aussage/!5989041
[2] /Nato-Vorgabe-fuer-Ruestungsbudget/!5992405
[3] /Chinas-Taiwan-Strategie/!5960351
[4] /Atomwaffen-fuer-Europa/!5992423
[5] /Atomstreitkraefte-Frankreich-und-UK/!5992445
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
Nato
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wladimir Putin
Donald Trump
Atomwaffen
US-Präsidentschaftswahl 2024
Atomwaffen
US-Wahl 2024
Verteidigung
Kolumne Der rote Faden
Nato
Yanis Varoufakis
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
UN-Resolution scheitert an Russland: Atomwaffen in der Umlaufbahn
Das internationale Wettrüsten im Weltall geht weiter. Eine UN-Resolution im
Weltsicherheitsrat scheiterte am Mittwoch an Russland.
Beschluss des US-Supreme Court: Trump darf zu Vorwahlen antreten
Mehrere US-Staaten hatten – ohne Erfolg – versucht, Trumps Teilnahme an den
Vorwahlen zu verhindern. Der Grund: Seine Rolle beim Sturm aufs das Kapitol
2021.
ICAN-Vorstand zu deutscher Atombombe: „Die Debatte ist Zeitverschwendung“
Nukleare Aufrüstung in Europa führe nicht zu mehr Sicherheit, sagt Florian
Eblenkamp vom Bündnis gegen Atomwaffen ICAN. Er warnt vor einem neuen
Wettrüsten.
Von Las Vegas nach Apolda: Tage wie im Flug
Unsere Autorin startete die Woche gedanklich im Jet von Taylor Swift. Mit
dem Flieger von Friedrich Merz landet sie dann unsanft in der politischen
Realität.
Nato-Treffen in Brüssel: Keine Bombenstimmung
Die Nato-Verteidigungsminister zeigen sich von den Debatten um Donald Trump
und europäische Atombomben genervt.
München streicht Zuschüsse: Kein Geld für Friedenskonferenz
Die Münchner Friedenskonferenz ist der Stachel im Fleisch der
Sicherheitskonferenz. Doch künftig soll sie ohne Zuschüsse der Stadt
stattfinden.
Emissionen des Militärs: Aufrüstung treibt Klimakrise an
Erstmals zeigt eine Studie, was das 2-Prozent-Ziel der Nato-Staaten
ökologisch bedeutet. Das passt nicht zu den Klimazielen, mahnen
Aktivist:innen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.