| # taz.de -- Blinken in Nahost: Washington sieht Schlüssel in Riad | |
| > Erneut ist US-Außenminister Blinken in Nahost unterwegs. Sein Ziel: ein | |
| > baldiges Ende des Krieges. Die USA setzen dabei vor allem auf | |
| > Saudi-Arabien. | |
| Bild: Weiter in Kairo: US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag auf dem Flu… | |
| Berlin taz | Eine Nahostreise ohne Pressekonferenzen: US-Außenminister | |
| Antony Blinken hält sich bei seinem gegenwärtig fünften Besuch in der | |
| Region seit dem 7. Oktober wohl aus guten Gründen bedeckt. Seine | |
| diplomatische Tour durch Saudi-Arabien, Ägypten, Katar, Israel und das | |
| Westjordanland ist denkbar schwierig. Seine Gespräche, so viel war einer | |
| Presseerklärung immerhin zu entnehmen, werden sich um die Zukunft Gazas und | |
| um den festgefahrenen Prozess um eine Feuerpause und die Freilassung der | |
| Geiseln drehen. | |
| Denn diese Verhandlungen sind erneut ins Stocken geraten. Nach wie vor hat | |
| die Hamas kein offizielles Statement zu dem Vorschlag abgegeben, den | |
| Ägypten, Katar, die USA und Israel vor mehr als einer Woche in Paris | |
| erarbeitet haben. Laut Medienberichten sieht er eine längere Feuerpause | |
| sowie die Freilassung von palästinensischen Gefangenen [1][im Austausch für | |
| israelische Geiseln] vor. | |
| Doch der Streit zwischen den Hamas-Führern darüber ist offensichtlich noch | |
| nicht beigelegt. Laut Wall Street Journal würde der Hamas-Chef des | |
| militärischen Flügels, Jahja Sinwar, eine sechswöchige Feuerpause | |
| akzeptieren. Der Kopf des politischen Flügels, Ismail Hanijeh, bestehe von | |
| Katar aus aber auf weitere Zugeständnisse und einen permanenten | |
| Waffenstillstand. | |
| Seitdem Details über das mögliche Abkommen an die Öffentlichkeit | |
| durchgesickert sind, hat auch Israels Premier seine Rhetorik verschärft. Er | |
| werde einem Ende der Kämpfe nicht zustimmen und auch nicht „Tausende von | |
| Terroristen“ freilassen, stellte Benjamin Netanjahu klar. Am Montag ging er | |
| noch einen Schritt weiter und kündigte an, der Krieg werde nicht enden, | |
| bevor Israel die Führer der Hamas getötet habe. | |
| Diese scheinbare Kompromisslosigkeit dürfte von seiner Sorge um sein | |
| Regierungsbündnis rühren. Seine rechtsextremen Minister Bezalel Smotrich | |
| und Itamar Ben-Gvir drohten mehrfach, dass sie einen „rücksichtslosen Deal“ | |
| mit einem Austritt aus der Regierung quittieren würden. „Rücksichtslos“ | |
| bedeutet in ihren Augen ein Ende der Kämpfe und die Freilassung vieler | |
| palästinensischer Inhaftierter. | |
| ## „Nahkämpfe“ in Chan Junis | |
| Doch die USA haben andere Pläne. Die Zeitung Times of Israel zitiert einen | |
| hochrangigen US-Beamten, dass eine Feuerpause der US-Regierung erlauben | |
| würde, „regionale Initiativen“ voranzutreiben. Geht es nach Washington, | |
| soll Saudi-Arabien eine größere Rolle im Nachkriegsszenario für Gaza und | |
| bei der Initiative für einen palästinensischen Staat spielen. Am Montag | |
| hatte Blinken in Riad mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman | |
| über die Notwendigkeit einer „regionalen Koordination“ gesprochen, „um e… | |
| dauerhaftes Ende der Krise im Gazastreifen zu erzielen“, wie Blinkens | |
| Sprecher mitteilte. | |
| Saudi-Arabien zeigt sich trotz des Gazakriegs an einem | |
| Normalisierungsabkommen mit Israel interessiert. Jüngst hat Riad die | |
| Bedingung, dass dies an die Errichtung eines palästinensischen Staates | |
| gekoppelt sei, aufgeweicht: Es reiche, wenn Israel den Weg für eine | |
| künftige Gründung eines palästinensischen Staates bereite. Die Chancen | |
| dafür sind mit Netanjahu allerdings gleich null. | |
| Gleichzeitig gehen die Kämpfe im Gazastreifen weiter – besonders heftig | |
| toben sie weiterhin in Chan Junis im Süden des Küstenstreifens. Israels | |
| Armee erklärte am Dienstag, dass das Militär in „Nahkämpfe“ in der Stadt | |
| verwickelt sei. Israel vermutet, dass die Führung der Hamas sich in der | |
| Gegend im unterirdischen Tunnelnetzwerk versteckt hält. Zudem hatte der | |
| israelische Verteidigungsminister Joaw Galant am Montagabend angekündigt, | |
| dass die Armee nach Rafah an der ägyptischen Grenze vordringen wolle. Die | |
| Vereinten Nationen warnten am Dienstag vor diesem Schritt. Mehr als eine | |
| Million Menschen drängen sich dort auf engstem Raum, viele von ihnen sind | |
| zuvor vor den Bomben dorthin geflohen. | |
| Unterdessen warfen Russland und China den USA im UN-Sicherheitsrat vor, mit | |
| [2][den Luftangriffen vom Wochenende auf Ziele in Syrien und Irak] den | |
| Nähostkonflikt weiter anzuheizen. Chinas UN-Botschafter sagte, die Attacken | |
| würden den „Teufelskreis“ von Gewalt und Gegengewalt in der Region | |
| verschärfen. | |
| 7 Feb 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Judith Poppe | |
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