| # taz.de -- Vergeltung gegen Iran: Biden: Angriffe sind nur der Anfang | |
| > Die USA haben in Syrien, Irak und im Jemen etliche Ziele attackiert. Es | |
| > war die heftigste US-Angriffswelle in der Region seit Beginn des | |
| > Gazakriegs. | |
| Bild: Sein Versuch, wieder das Zepter zu übernehmen: US-Präsident Biden behä… | |
| Berlin taz | Der amerikanische Präsident Joe Biden will die US-Luftangriffe | |
| in mehreren arabischen Ländern vom Wochenende nur als Beginn verstanden | |
| wissen. Zu Zeitpunkten und an Orten ihrer Wahl würden die Amerikaner weiter | |
| zuschlagen, kündigte der US-Präsident an. Es war der offensichtliche | |
| Versuch, das Zepter wieder selbst in die Hand zu nehmen und sich nicht vom | |
| iranischen Regime und seinen Verbündeten in der Region vorführen zu lassen. | |
| An etlichen Orten [1][flog die US-Luftwaffe am Wochenende in ihrer bislang | |
| am weitesten gehenden Angriffswelle] seit Beginn des Gazakriegs im Oktober | |
| Attacken. Bei den Luftschlägen in Irak, Syrien und Jemen wurden nach | |
| Angaben von vor Ort insgesamt mindestens 34 Menschen getötet. Nach Angaben | |
| der syrischen und irakischen Regierungen wurden auch Zivilist*innen | |
| getötet. | |
| Im Jemen zerstörte das US-Militär am Sonntag einen | |
| Anti-Schiffs-Marschflugkörper, der laut eigenen Angaben „auf den Einsatz | |
| gegen Schiffe im Roten Meer vorbereitet war“. Am Vortag hatten britische | |
| und amerikanische Kampfjets 36 Ziele an 13 verschiedenen Orten angegriffen. | |
| Nach Huthi-Angaben wurden auch Ziele in der Hauptstadt Sanaa getroffen. | |
| Während die US-Angriffe im Jemen nicht neu sind – die USA und | |
| Großbritannien hatten im Januar mehrmals Huthi-Stellungen angegriffen –, | |
| zeugen die US-Schläge in Syrien und Irak von einer neuen Qualität. Die USA | |
| wollen sie als Antwort auf [2][einen Angriff auf die US-Stellung Tower 22 | |
| in Jordanien] am letzten Januar-Wochenende verstanden wissen. Die USA sehen | |
| den mit Iran verbündeten irakischen Milizverband „Islamischer Widerstand im | |
| Irak“ hinter dem Drohnenangriff und machten das iranische Regime dafür | |
| verantwortlich. Bei dem Angriff waren drei US-Soldaten getötet worden – und | |
| damit eine „rote Linie“ überschritten, wie Beobachter*innen anmerkten. | |
| Dass ein US-Vergeltungsschlag kommen würde, war deshalb erwartet worden. | |
| Am Freitag wurden die Leichname der drei getöteten Soldaten in die USA | |
| überführt. Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Dover im Bundesstaat Delaware | |
| erwies Biden ihnen die letzte Ehre. Danach ging es schnell: Keine zwei | |
| Stunden später beschossen US-Kampfjets 30 Minuten lang mehr als 85 Ziele an | |
| insgesamt sieben Standorten in Irak und Syrien. Getroffen wurden nach | |
| US-Angaben Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager, die | |
| von den iranischen Revolutionsgarden und proiranischen Milizen genutzt | |
| worden sein sollen. Iranische Staatsbürger oder gar hochrangige Mitglieder | |
| der Revolutionsgarden wurden offenbar nicht getötet. Auch vermieden die | |
| USA, Ziele innerhalb Irans anzugreifen. Biden hatten in den vergangenen | |
| Tagen betont, dass er keinen Krieg mit Iran wolle. | |
| ## Iran warf USA „strategische Fehlkalkulation“ vor | |
| Die Regierungen in Bagdad und Damaskus verurteilten die US-Angriffe ebenso | |
| wie die Führung in Teheran. [3][Letztere sprach von einer „strategischen | |
| Fehlkalkulation“ der USA]. Das eigentliche Ziel sei es, mit solchen | |
| Angriffen der israelischen Regierung in ihrem Krieg in Gaza eine | |
| „Verschnaufpause“ zu verschaffen, teilte ein Sprecher des iranischen | |
| Außenministeriums mit. Die irakische Regierung teilte mit, die US-Angriffe | |
| verletzten die irakische Souveränität und würden die Sicherheit in der | |
| gesamten Region gefährden. Bagdad dementierte zudem, dass die | |
| Militärschläge zwischen den USA und dem Irak vorab abgesprochen gewesen | |
| seien. | |
| Iraks Regierung unter Ministerpräsident Mohammed Shia’ al-Sudani sitzt im | |
| Großkonflikt zwischen den USA und Iran zwischen den Stühlen. Einerseits ist | |
| sie auf die USA angewiesen, die – auf Einladung Bagdads – weiterhin rund | |
| 2.500 Soldat*innen in dem Land stationiert haben. Washington führt eine | |
| internationale Militärkoalition gegen die Terrororganisation „Islamischer | |
| Staat“ (IS) an. Andererseits hat das iranische Regime seinen Einfluss in | |
| dem Land seit dem Irakkrieg 2003 und verstärkt seit dem Kampf gegen den IS | |
| gezielt ausgebaut. Proiranische Milizen sind heute nicht nur in die | |
| irakischen Streitkräfte integriert, sondern üben über ihre politischen | |
| Flügel auch maßgeblich politischen Einfluss aus. Aus dem proiranischen | |
| Lager wird ein sofortiger Abzug der US-Truppen aus dem Irak gefordert. | |
| Die Angriffe der Vereinigten Staaten vom Wochenende sollen am Montag Thema | |
| im UN-Sicherheitsrat in New York sein. Das Gremium werde sich auf Antrag | |
| Russlands in einer Dringlichkeitssitzung mit den Entwicklungen | |
| beschäftigen, hieß es. Unterdessen ist US-Außenminister Antony Blinken | |
| erneut in die Region gereist. Er wird die kommenden Tage in Saudi-Arabien, | |
| Ägypten, Katar, Israel sowie im Westjordanland erwartet. | |
| 4 Feb 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jannis Hagmann | |
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