| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: USA attackieren Huthi | |
| > Nach Angriffen in Irak und Syrien bombardierten die USA und | |
| > Großbritannien Huthi-Stellungen im Jemen. Die UN setzen eine | |
| > Dringlichkeitssitzung für Montag an. | |
| Bild: Kampfflugzeugs der Royal Air Force | |
| ## UN-Dringlichkeitssitzung wegen US-Luftangriffen für Montag angesetzt | |
| Der UN-Sicherheitsrat kommt nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Montag | |
| auf Antrag Russlands zu einer Dringlichkeitssitzung wegen der | |
| US-Luftangriffe in Syrien und im Irak zusammen. Das Treffen starte um 16.00 | |
| Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ) in New York und befasse sich mit den | |
| Vergeltungsattacken der USA gegen vom Iran unterstützte Gruppen, gaben | |
| mehrere diplomatische Quellen am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur | |
| AFP an. Washington wirft diesen Gruppen einen tödlichen Angriff auf | |
| US-Soldaten vor. | |
| Russland hatte zuvor mitgeteilt, die Dringlichkeitssitzung des | |
| UN-Sicherheitsrats verlangt zu haben. „Wir haben soeben eine dringende | |
| Sitzung des UN-Sicherheitsrats wegen der Bedrohung des Friedens und der | |
| Sicherheit durch die US-Angriffe auf Syrien und den Irak gefordert“, | |
| erklärte der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski. | |
| Zuvor hatte das russische Außenministerium in Moskau erklärt: „Washington, | |
| das sich seiner Straffreiheit sicher ist, setzt seine Saat des Chaos und | |
| der Zerstörung im Nahen Osten fort.“ Das Außenministerium fügte hinzu, es | |
| habe die Angriffe „entschieden verurteilt“. Die USA hatten in der Nacht auf | |
| Samstag als Reaktion auf einen tödlichen Drohnenangriff in Jordanien Ziele | |
| im Irak und Syrien bombardiert. Für den Angriff mit drei Toten an der | |
| Grenze zu Syrien und zum Irak Ende Januar machte das Weiße Haus vom Iran | |
| unterstützte Milizen im Irak verantwortlich. (afp) | |
| ## Pro-iranische Huthi-Miliz kündigt nach britischen und US-Angriffen | |
| Vergeltung an | |
| Die pro-iranische Huthi-Miliz im Jemen hat nach den jüngsten Angriffen der | |
| USA und Großbritanniens Vergeltung angekündigt. Die Angriffe würden „nicht | |
| ohne Reaktion und Bestrafung bleiben“, erklärte Miliz-Sprecher Jahja Saree | |
| am Sonntag im Onlinedienst X, vormals Twitter. Die Angriffe würden die | |
| Miliz jedoch „nicht davon abhalten“, die Palästinenser im Gazastreifen „… | |
| unterstützen“. (afp) | |
| ## USA und Großbritannien greifen Huthi-Stellungen im Jemen an | |
| Mit Luftangriffen auf Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen sind die USA | |
| erneut gegen eine vom Iran unterstützte Gruppe im Nahen Osten vorgegangen. | |
| Nach dem Angriff auf mehr als 85 Ziele mit Bezug zu den iranischen | |
| Revolutionsgarden im Irak und in Syrien bombardierten die USA und | |
| Großbritannien nach eigenen Angaben am Samstag 36 Ziele an 13 Orten im | |
| Jemen. Es handle sich um Stellungen, die mit der vom Iran unterstützten | |
| Huthi-Miliz in Verbindung stünden, teilen die Verbündeten mit. Getroffen | |
| worden seien Waffenlager und Lenkflugkörper-Einrichtungen. Die von den | |
| Huthis betriebene jemenitische Nachrichtenagentur Saba meldete 14 Angriffe | |
| durch die USA und Großbritannien. | |
| Die USA verwiesen auf den wiederholten Beschuss internationaler Schiffe vor | |
| der jemenitischen Küste durch die Huthi-Miliz. „Diese gemeinsame Aktion | |
| sendet die klare Botschaft an die Huthis, dass sie weitere Konsequenzen | |
| tragen werden, wenn sie ihre unrechtmäßigen Angriffe auf internationale | |
| zivile und militärische Schiffe nicht beenden“, erklärte | |
| US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Die zusammen mit Großbritannien | |
| ausgeführten Luftangriffe seien von Australien, Bahrain, Kanada, Dänemark, | |
| den Niederlanden und Neuseeland unterstützt worden. Der britische | |
| Verteidigungsminister Grant Shapps sprach von einem durch internationales | |
| Recht gedeckten Akt der Selbstverteidigung. | |
| Nach dem [1][gewaltsamen Tod dreier US-Soldaten in Nahost hatte das | |
| amerikanische Militär nach eigenen Angaben im Irak und in Syrien mehr als | |
| 85 Ziele mit Bezug zu den iranischen Revolutionsgarden angegriffen]. Bei | |
| den Vergeltungsschlägen gegen die Garden und mit ihnen verbündete Milizen | |
| starben Berichten zufolge mehr als 30 Menschen. Der Iran, der Irak, Syrien | |
| und auch Russland verurteilten die US-Luftangriffe. Großbritannien sprach | |
| den USA dagegen am Samstag das Recht zu, auf Attacken zu reagieren. Seit | |
| Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind US-Truppen im Irak, in Syrien und | |
| Jordanien mehr als 160 Mal angegriffen worden. Vergangenes Wochenende gab | |
| es dabei erstmals Tote. Die USA machen für die tödlichen Angriffe in | |
| Jordanien nahe der syrischen Grenze radikale, vom Iran unterstützte Milizen | |
| verantwortlich. (rtr) | |
| ## Baerbock: Israelische Offensive in Rafah wäre nicht zu rechtfertigen | |
| Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Ankündigung Israels | |
| kritisiert, seine Militäroffensive in Gaza auf Rafah auszuweiten. Sie habe | |
| diese Ankündigung „mit Schrecken gehört“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk | |
| Deutschland (RND, Sonnabend). „Jetzt in Rafah, an dem letzten und | |
| überfülltesten Ort, vorzugehen, wie vom israelischen Verteidigungsminister | |
| angekündigt, wäre einfach nicht zu rechtfertigen.“ Die Menschen in Gaza | |
| könnten sich nicht in Luft auflösen. | |
| Baerbock forderte internationale Sicherheitsgarantien für die Umsetzung | |
| einer Zweistaatenlösung in Nahost. Eine nachhaltige Sicherheit für Israel | |
| könne nur entstehen, wenn auch die Palästinenser in einem eigenen Staat in | |
| Sicherheit und Würde leben könnten. „Dazu müssen Israel und Palästinenser | |
| zugleich anerkennen, dass die Sicherheit des anderen die Lebensgarantie für | |
| einen selbst ist. Das kann aus meiner Sicht nur in der Zweistaatenlösung | |
| funktionieren.“ | |
| Baerbock forderte weiter den Aufbau „einer echten palästinensischen | |
| Verwaltung“. Dazu müsse die Palästinenserbehörde reformiert werden. Später | |
| müsse Gaza mit Hilfe einer Art Marshallplan wieder aufgebaut werden. | |
| Auch der Rückbau von israelischen Siedlungen in Palästinensergebieten und | |
| die Anerkennung des Palästinensischen Staates müsse besprochen werden. | |
| Voraussetzung sei eine neue Feuerpause, in der die israelischen Geiseln | |
| freigelassen würden. „Solange die Geiseln nicht frei sind und das tägliche | |
| unmenschliche Leiden der Kinder und Zivilbevölkerung nicht schwindet, ist | |
| der gordische Knoten schwer zu zerschlagen und kann niemand über den Tag | |
| danach reden. Deswegen ist eine neue Feuerpause so zentral“, sagte | |
| Baerbock. | |
| Erneut wandte sich Baerbock gegen die Auflösung des | |
| UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA. „Die UNRWA-Strukturen in Gaza werden auch | |
| von anderen Akteuren der Uno, wie zum Beispiel Unicef oder dem | |
| Welternährungsprogramm, genutzt. Sie sind in diesen akuten Kriegstagen auf | |
| die Schnelle nicht wirklich ersetzbar, auch weil die anderen Organisationen | |
| dort derzeit ohne Sicherheitszusagen der israelischen Armee nicht mehr | |
| wirklich helfen können“, sagte sie. (epd) | |
| ## Hamas-Behörde: Mehr als 120 Menschen im Gazastreifen getötet | |
| Bei den anhaltenden Kämpfen im Gazastreifen sind nach palästinensischen | |
| Angaben in den letzten 24 Stunden mindestens 127 Menschen ums Leben | |
| gekommen. Das teilte die von der islamistischen Hamas kontrollierte | |
| Gesundheitsbehörde am Sonntag mit. 178 weitere Menschen hätten Verletzungen | |
| erlitten. | |
| Insgesamt seien in dem abgeriegelten Küstenstreifen seit Kriegsbeginn 27 | |
| 365 Palästinenser getötet worden. 66 630 weitere Menschen seien verletzt | |
| worden, wie die Hamas-Behörde mitteilte. Die Zahlen lassen sich nicht | |
| unabhängig überprüfen. Die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, | |
| dass sich die Angaben der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt | |
| glaubwürdig herausgestellt hätten. Zugleich machen sei keinen Unterschied | |
| zwischen Zivilisten und bewaffneten Kämpfern. Die Behörde verweist | |
| lediglich darauf, dass es sich beim Großteil der Opfer um Frauen, Kinder, | |
| Jugendliche und ältere Männer handle. (dpa) | |
| 4 Feb 2024 | |
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