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# taz.de -- „Friedensgespräche“ in Riad: Die Verhandlungen mit Russland si…
> Mit Russland kann man nicht verhandeln, denn Putin geht es um die
> Zerstörung der Ukraine. Und auf die USA kann das angegriffene Land nicht
> zählen.
Bild: Selenskyi und der saudische Kronprinz zu Beginn der Verhandlungen in Riad…
Die „Friedensgespräche“ [1][für die Ukraine in Saudi-Arabien] sind
zwecklos. Beide Kriegsparteien wissen es. Russlands Kriegsziele bleiben
unverändert. Aus Kreml-Sicht ist die ukrainische Nation ein vom Feind
implantierter Fremdkörper auf russischem Boden, der ausgelöscht gehört. Die
Menschen dort sollen begreifen, dass sie eigentlich Russen sind, also
Untertanen Moskaus, und wer das nicht freiwillig begreift, wird mit Gewalt
dazu gezwungen.
Grenzveränderungen, wie sie jetzt sogar von den USA in Aussicht gestellt
werden, wären für Russland zwar ein Erfolg. Aber sie wären bloß ein
Zwischenschritt, eine nette kleine Anerkennung. Politisch geht es um die
Vernichtung der freien Ukraine an sich. Und auch die ist für Russland nur
eine Etappe auf dem Weg zum großen Fernziel, den Untergang der Sowjetunion
– die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts laut Putin –
rückgängig zu machen. Wer daran immer noch Zweifel hegt, sollte endlich zur
Kenntnis nehmen, was jeden Tag in Moskau gesagt wird.
Es werden auch Zeichen gesetzt: etwa der Haftbefehl gegen die
EU-Außenpolitikbeauftragte Kaja Kallas aus Estland, ausgestellt wegen
„feindseliger Handlungen gegen Russland“, Geburtsland: Sowjetunion. Für den
Kreml sind ehemalige Sowjetbürger, die sich Moskau widersetzen, abtrünnige
Untertanen und Verräter, egal welchem Staat sie sich zugehörig fühlen.
## Die dümmste US-Regierung der Geschichte
Für alle Menschen in Staaten, die sich von Moskau emanzipiert haben, ist
der Abwehrkampf gegen Putin also ein persönlicher Überlebenskampf. [2][Die
Ukraine kämpft um ihre Existenz] und hat aus Moskau keine Gnade zu
erwarten. Die „Friedensgespräche“ haben aus ukrainischer Sicht höchstens
den Sinn, die eigene Sicht der Dinge darzulegen und den USA keinen Vorwand
zu liefern, die Unterstützung erneut einzustellen. Man hat es schließlich
mit der dümmsten Regierung der US-Geschichte zu tun, sie hat die
Kreml-Weltsicht hundertprozentig übernommen.
Also findet jetzt in Riad eine bizarre Shuttle-Diplomatie statt, in der
US-Unterhändler mal mit den Ukrainern sprechen und mal mit den Russen.
Solche indirekten Gespräche enden meist ergebnislos, wie zahlreiche
Nahost-Friedensprozesse belegen. Die Ukraine ist dazu verdammt, dieses
verlogene Spiel mitzuspielen. Aber sie kann darauf setzen, dass sie
momentan an mehreren Kriegsfronten im Donbass im Vorteil ist, also Fakten
schafft. Und dass Trump schnell das Interesse verliert, wenn er keine
schnellen Ergebnisse sieht. Vielleicht wendet er sich dereinst Grönland zu.
Oder Iran. Der Krieg in der Ukraine aber wird weitergehen. Bis zur
Entscheidung.
24 Mar 2025
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6078064
[2] /Ukraine-Gespraeche-in-Saudi-Arabien/!6071524
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wladimir Putin
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US-Außenpolitik
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
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