# taz.de -- Ukraine-Gespräche in Saudi-Arabien: Was Selenskyj noch bleibt | |
> Für die Ukraine geht es um die nackte Existenz, die Perspektiven in | |
> Dschidda sind schlecht. Das Land kann eigentlich nur noch auf sich selbst | |
> zählen. | |
Bild: Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (r) mit dem ukrainischen Prä… | |
Wer hätte vor drei Jahren gedacht, dass die Ukraine Friedensverhandlungen | |
nicht mit Russland führen muss, sondern mit den USA. Bei den anstehenden | |
Gesprächen zwischen Regierungsdelegationen aus Kyjiw und Washington in | |
Saudi-Arabien geht es nicht um ein Ende des russischen Angriffskrieges. Es | |
geht darum, ob die Beziehungen zwischen der Ukraine und den USA wieder | |
normalisiert werden können. | |
Trump [1][hat die Ukraine militärisch fallengelassen] und wirft sie | |
Russland zum Fraß vor. Erst am Sonntag hat Trump öffentlich in Frage | |
gestellt, ob die Ukraine überhaupt überleben werde – Putin braucht gar | |
nichts mehr zu sagen, sein Kollege übernimmt die Drecksarbeit. | |
Für die Ukraine geht es um die nackte Existenz. Trump will Putin ein | |
umfassendes Friedensangebot auf Kosten der Ukraine machen, und das | |
ukrainische Team in Saudi-Arabien kann dieses Angebot entweder vorab | |
annehmen und damit die faktische Kapitulation unterzeichnen, oder es | |
ablehnen und sich damit der Gefahr aussetzen, dass Washington und Moskau | |
sich ganz offiziell militärisch zur Vernichtung der Ukraine im Namen des | |
„Friedens“ verbünden. | |
Es gibt ein einziges politisches Kalkül, auf das Kyjiw noch setzen kann: | |
nämlich dass Russland sowieso nicht zu Frieden mit den USA bereit ist. | |
[2][Einen Waffenstillstand in der Ukraine], das hat Moskau schon mal | |
klargestellt, wird es nicht geben, irgendwelche Zugeständnisse auch nicht. | |
Irgendwann, so die verzweifelte Hoffnung, wird Trump das merken. Und geht | |
man davon aus, dass Trumps Deal nie Realität wird, fällt es leichter, jetzt | |
Zugeständnisse dafür zu signalisieren, weil man sie ja nie einlösen muss. | |
Es ist eine riskante Strategie. Aber was bleibt Kyjiw anderes übrig? Auf | |
Europa warten? Das dauert zu lange, und zu viele Kräfte in Europa würden | |
die Ukraine opfern, damit sie selbst verschont bleiben. Die Ukraine kann | |
jetzt eigentlich nur noch auf sich selbst zählen und an der Kriegsfront | |
Fakten schaffen. Zu verlieren hat sie nichts mehr. | |
10 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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